Kapitel 8

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Der Clansherr wurde auf einmal zu ruhig, dass ich dachte diese schrecklich unangenehmen Situation hatte endlich ihr Ende.

"Geh mir aus den Augen, Sohn."

Er spuckte die Worte voll Misswillen aus und wand das Haupt ab. Rakan gab ein unzufriedenes Brummen von sich und riss mich mit sich zum Ausgang. Alle Augen auf uns gerichtet, voll Hohn und Spott. Ich dankte Gott für diese Erlösung.

Er zog mich zu den Pferdeställen, immernoch meine Hand fest haltend. In einer kleinen Ecke ließ er sie dann schließlich los, nur um mit voller Wut in einen der Holzpfosten zu hämmern. Ängstlich zuckte ich zurück und brachte Abstand zwischen uns Beiden. Selbst die Pferde erschraken bei dem knackenden Geräuschen.

Er stieß einen wütenden Schrei aus und sank auf den Boden. Langsam ging ich auf ihn zu und sank in die Knie.

"Gräme dich nicht."

"Gram ? Mädchen, du denkst wirklich ich gräme mich, wegen meines Vaters ? Ich bereue einzig allein, dass ich dich geheiratet habe."

Ein schmerzhafter Stich durchfuhr mich, doch seine Worte waren verständlich. Ich ahnte, das die Heirat nur Mitleid war, doch es dann schlussendlich zu hören, raubte mir mehr Kraft, als ich vermutete.

Sein Gesicht wich plötzlich zu Reue und er stand ruckartig auf.

"Ich... werde Euch eine Sklavin schicken, badet und kommt anschließend zum Mahl."

Dann verschwand er schnellen Schrittes und ließ mich alleine, zwischen Pferde und einen Haufen Mist.

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So wie er es sagte, kam eine Sklavin, die mich zu einer Hütte nahe des Schlosses brachte. Darin war eine grosse Holzwanne voll mit dampfenden Wasser bereit gestellt worden, dass ehrlich nach Lavendel roch.
Die Sklavin kam zu mir hergelaufen und versuchte mir das Kleid von meinen Schultern zu streifen, doch ich wich im letzten Moment noch zurück.

Verwirrt schaute sie mich an.

"Stimmt etwas nicht, Herrin ?"

Leicht verstört über diesen Titel, schüttelte ich den Kopf und ließ das Kleid fallen. Mein verdrecktes Hochzeitskleid...

Sofort fiel mein Blick auf den Ring, der mich an Rakan band. Die lückenhaften Erinnerungen an den Eheritus stiegen wieder hervor.

"Ihr habt wirklich Glück."

Ich schaute zu der Sklavin mit den blonden Locken.

"Glück ?"

"Ja, Herrin. Er ist ein guter Krieger, und Liebhaber. Er wird Euch gute Dienste leisten ."

Ein Stich durchfuhr mich, während ich in das heisse Wasser stieg.

"Liebhaber ? Ihr meint, Ihr habt mit ihm das Bett geteilt ?"

Sie kramte etwas aus einem kleinen Lederbeutel, das stark nach Honig roch und kam auf mich zu.

"Nein, nicht ich. Der Herr hatte nie um mein Beiwohnen verlangt. Doch es gab andere Frauen..."

Sie kam hinter mir und gab das Gemisch in mein Haar und massierte es gut ein.

"Frauen ?"

"Ja, doch macht Euch keinen Kopf, Herrin. Es war Jahre her, da war der Herr noch ein junger Hengst."

Obwohl ich meinen Gedanken verbot, mir desgleichen vorzustellen, konnte ich nicht aufhören an ihn zu denken, während er zwischen zwei Schenkeln stand. Und ich konnte nicht aufhören mir vorzustellen, wenn diese Schenkel, die Meinen waren...

"Nennt mich nicht so..."

"Herrin ?"

"Ich verabscheue dieses Wort. Ihr solltet wissen, ich bin auch nichts anderes als eine Sklavin."

"Doch, das seid Ihr nun. Ihr seid nun sein Weib, ehm...-"

"Ascara. Nennt mich Ascara. Wie kann ich Euch nennen ?"

"Nima, doch es wäre besser für mich, würdet ihr mich in der Öffentlichkeit, so wie alle bezeichnen."

Ich nickte kurz verständnisvoll. Sie nahm die Schöpfkelle und goss das Wasser langsam über mein Haar. Genießerisch schloss ich die Augen.
Jahre hatte ich mich nicht mehr so sorglos für einen Moment gefühlt.

Die Zeit verging und wir verloren kein einziges Wort mehr, während sie mich wusch. Kurz vor dem Einschlafen, rüttelte mich eine Hand.

"Herr-, Ascara. Ich muss Euch jetzt ankleiden, wenn ihr nicht zu spät kommen wollt."

"Zu spät ?"

"Ja, es wird ein Mahl geben."

Erschrocken zuckte ich nach oben. Das hatte ich ganz vergessen. Rakan hatte davon gesprochen !

Ich trocknete mich ab, während sie ein dunkelblaues Kleid hervor holte. Es war nicht so edel, wie mein Hochzeitskleid, dennoch war es wunderschön.

Nima legte es mir um und schnürrte es eng an der Taille. Leicht wie Luft umgab es mich und zeigte leicht den Ansatz meines Busens.
Meine Haare flocht sie kunstvoll zusammen und steckte verschiedene hölzerne und silberne Perlen hinein. Dann führte sie mich zu dem grossen Anwesen nebenan.

Die Wachen die davor standen, begutachteten mich, die Fremde, misstrauisch, ließen mich aber durch. Der Raum war durchflutet mit grölenden Wikingern und gackernden Weibern, mehr als die Hälfte bereits trunken. Der Saal hätte sich verändert, er war nicht mehr so trist und kühl, wie davor, sondern prunkvoll geschmückt. Doch eines blieb: der hölzerne Drachenthron und darauf der Clansherrs, der mich verachtend anschaute.

Nima war seitlich hinter mir, ihr Haupt gesenkt. Langsam schritt ich nach vorne, nicht wissend wohin ich gehen soll.

"Mädchen !"

Mein Kopf schreckte zum Clansherr, der mich mit einer Handbewegung zu sich forderte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals , während ich zu ihm ging.
Rakan war nirgends zu sehen und ich erwartete auch nicht, dass Nima mir aus dieser Situation helfen könnte.

Tief atmete ich ein, schritt dann einen schlussendliche Schritt zum Clansherr und verbeugte mich kurz. Er wiederum schaute mich immer noch mit diesem seltsamen Blick an.

"Setz dich, Mädchen. "

Ich tat, wie geheissen, mein Gesicht immernoch abgewendet. Vor mir saß eine Frau mit rotem langen Haar, die mich herzlich anlächelte. Ich erwiderte das Lächeln leicht und wandt mich dann zu dem überfüllten Teller vor mir.

"Iss' "

Kurz überwand ich meine Angst, schaute den Clansherr an und widmete mich dann dem Essen zu. Es war köstlich, doch jeder einzelne Biss drohte mir im Hals stecken zu bleiben.

Ich spürte ihr Blicke, ich spürte die Verachtung und die Neugier darunter.

"Sag mir... wie ist dein Name, Mädchen ?"

"Ascara, Herr."

"Ascara... ein außergewöhnlicher Name für eine adelige Frau aus Skandinavien."

"Oh Herr. Ich bin nicht adelig, ich bin... war eine Sklavin."

"Eine Sklavin ?!"

Kurz erschrak ich unter dem Umschwung seines Tones, doch er schien sich zu beruhigen, als die Rothaarige ihre Hand auf die des Clansherrs legt.

"Eine Sklavin also... Welches Haus ?"

"Ich war Besitz der Grafenschaft von Rosengarten."

"Rosengarten... Wie kam es dazu, dass Ihr nun das Anhängsel meines Sohnes seid ?"

"Ich... Euer Sohn hat mir das Leben gerettet. Es war nur ein Akt der Gnade..."

Ich merkte kaum, wie der Saal still geworden war, als ich schon den tiefen allzu bekannten Bariton meines Retters hörte.

"So nennst du es also ? Ein Akt der Gnade ?"

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Des Wikingers FrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt