Kapitel 12

8.4K 311 39
                                    

Seine Hand schob den schweren Stoff meiner Robe hoch, während seine Lippen meine in Besitz nahmen. Der Geruch von Alkohol wehte mir entgegen.

"Rakan... nicht."

Seine Hände erstarrten. Seine Lippen lösten sich und sein Blick glitt langsam über mich.

"Verdammt."

Er entfernte sich einige Schritte, starrte auf seine Hände. Ihm entwich ein Keuchen.

"Ascara, ich wollte Euch nicht... Verdammt, ich sollte Euch beschützen."

Mein Herz schmerzte bei seinem Anblick. Ich ging auf ihn zu, streckte mich leicht hoch und küsste ihn sanft. Ein Hauch von Nichts. Sein Blick senkte sich, ein Blick der Verwirrung legte sich auf sein Gesicht. Ich nahm seine Hand und legte sie in Meine, während ich ihn langsam Richtung Tür schob.

Auf einmal entriss er seine Hand und presste mich an die Holztür, welche ächzend und meinem Gewicht knarzte. Sein Blick war wütend, doch keine Spur von der Verneblung des Alkohols. Seine dunklen Augen wirkten so wachsam und zugleich tobend, wie ein Nordsturm. Ein leichtes Brummen ging von ihm aus.

"Wie könnt ihr so sein ?"

Verwirrt über die Frage, legte ich meine Stirn in Falten.

"Rakan, wa-"

"Bei den Göttern, Ihr seid so unschuldig, wie die Göttin Freya selbst."

Er stützte sich weg und ging mit schweren Schritten, liess mich abermals alleine zurück. Es wurde spät, als ich mit der Arbeit fertig wurde und mich auf den Weg in die Hütte machte. Mein Kopf war, wie ein wildes Meer aus Gedanken und ließen keine Ruhe. Ich machte mir Sorgen um Rakan, doch teilweise war ich auch froh, denn so musste ich seine rätselhafte Art nicht verstehen. Fragen bildeten sich, die auf Antworten verlangten. Umso mehr freute ich mich bald an der Hütte angekommen zu sein. Doch kurz bevor ich eintreten konnte, kam Nima heraus, welche mich erschreckt anschaute.

"Herrin ! I-Ihr solltet jetzt wirklich nicht die Hütte betreten."

Sie war voll der Panik und versuchte sich mit ihrer schmalen Statur vor die Tür zu stellen. Verwirrt starrte ich sie an.

"Nima, was ist geschehen ?"

"E-es ist nichts-"

Noch bevor sie weiter reden konnte, erklang weibliches Gelächter von der Hütte aus. Mein Herz erstarrte: Tränen sammelten sich bei einer bösen Vorahnung, gleichzeitig wollte mein Herz nicht verstehen, was Rakan mit dieser hohen Stimme in unserer Hütte trieb.

Ich ging ein Schritt auf die Tür zu, doch Nima drückte mich leicht zurück. Tränen glänzten in ihren Augen.

"Es tut mir Leid. Bitte, Herrin, erspart Euch das..."

Ich schüttelte den Kopf.

"Wenn ich es nicht sehe, kann ich es nicht glauben."

Wie in Trance schob ich sie beiseite und öffnete die Tür. Der gewohnte Geruch von Lavendel wehte mir entgegen, genauso wie der Geruch des geschmolzenen Wachses der Kerzen. Mein Blick glitt zu dem Bett, dem gleichen Bett, wo Rakan meine Unschuld nahm. Dort, genau dort, lag er.

Eine Frau mit langem blonden Haar tanzte wild über ihn, während sie sich nicht scheute dabei ihre üppigen Brüste und Schenkel anzufassen. Sein Blick glitt über ihren wunderschönen Körper, während sie sich an ihn schmiegte.

Ich sagte nichts, konnte kein Laut herausbringen, doch meine Anwesenheit blieb nicht unbemerkt. Sein Blick huschte zu mir rüber, Überaschung und Lust in seinen Augen glänzend. Er packte die Frau und schmiss sie von sich. Ihr entlief ein erstickter Schrei, während auch sie sich zu mir drehte. Rakan stand langsam aus dem Bett auf und kam in schweren, langsamen Schritten auf mich zu.

Des Wikingers FrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt