Kapitel 4

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Ich betrachtete mich im Spiegel:
Keine Frage es war das schönste Kleid das ich jemals erblickte und trotzdem graute ich mich vor dem .
Es war alles so unwirklich .

Die Tür wurde abgerissen und Rakan kam herein .
Kurz blickte er mich erstaunt an und senkte dann sein Haupt.

"Es wird Zeit ."

Ich nickte ihm kurz zu .
Schnell verabschiedete ich mich noch von den Huren und folgte dann Rakan bis vor das Freudenhaus .
Ich erblickte Hakon , der grinsend auf seinem Pferd saß .
Er zwinkerte mir kurz zu , was mich zum Lachen brachte .

"Kann sie mit mir reiten,Rakan ?"

"Nein ."

"Warum ?"

"Weil ich es sage."

"Und wieso sagst du das ?"

"Weil ich nicht will das Ascara von einem Bengel im Alter von Zwölf befummelt wird ."

"Das würde ich niemals tun !"

"Und was mit der Kneipensängerin, deren Busen du begrapschst hast ?"

"Ich hatte dir erzählt , dass ich aus Versehen mit meinem Händen auf sie rauf gefallen bin !"

"Ist mir egal .Ascara reitet mit mir ."

Wieder musste ich ein Lachen verkneifen .
Von den Gerüchten der Leute über den Schlächter hieß es immer , dass er ein gefühlskalter Mörder ist .
Aber jetzt ...ist er einfach nur ein Mann , der mit seinem kleinen Bruder streitet .

"Ascara ?"

Auffordernd hielt er mir die Hand hin .
Ich war wohl so tief in Gedanken versunken , dass ich nicht mitbekam , dass er mich zum Aufsteigen aufforderte .
Ich legte meine Hand in seine raue große Hand .
Dann packte er mich wieder an der Taille und beförderte mich mit wenig Schwung auf das Pferd .
Dabei rutschte das Kleid mein Bein hoch , fast bis zu den Hüften .
Ich sah, wie er gebannt meinem Bein entlang schaute und schluckte .
Sofort rückte ich wieder das Kleid zurecht .
Er wand das Gesicht ab und klammerte seine Hand kurz in das Pferd , welches anfing schnauben.
Ich fixierte mich auf Hakon vor mir und versuchte das Szenario so gut es ging auszublenden .
Schließlich kam auch Rakan nach und setzte sich eng hinter mich .
Seine Hüfte war an mein Hinterteil gepresst und ich könnte spüren ,wie sich etwas regte .
Ich hörte ihn kurz leise knurren , doch dann griff er nach den Zügeln und ritt los .
Ich klammerte mich an Pferd und versuchte Halt zufinden.
Dabei drückte ich mich noch näher an Rakan , welcher dann einen Arm um mich schlang um mich zu halten .
Seiner heißer Atem prickelte über meinen Nacken , was eine Gänsehaut auslöste .
Ich unterdrückte ein Keuchen .

In quälend langsamer Zeit kamen wir dann schließlich an der Kirche an .
Zumindestens dachte ich es wäre eine .
Es war eine alte braune Hütte an dem der Lack sprießte und mitten auf der Tür ein Kreuz aus Holz .
Meine Vermutung bestätigte sich , als Rakan vom Pferd abstieg und mir die Hand auffordernd hinhielt .
Dankend nahm ich sie an und er half mir wieder beim Aussteigen .
In der Kirche angekommen führte er mich zu dem Altar .
Ab dort an wusste ich nicht mehr was passierte :
Ich glaube ein Mann kam , der uns traute ,doch ich bekam das alles nicht mehr wirklich mit .
Ich blendete alles aus und dachte darüber nach , wie sehr ich mich doch nach einem normalen Leben sehnte .
Nach Eltern , die mich umsorgten .
Einer Familie .

Durch ein Rütteln wurde ich wieder in die Realität befördert .

"Ascara ,du musst antworten ."

"Was ?"

Ein Schmunzeln bildete sich auf seinen Lippen .
Dann nickte er dem Priester , zumindestens glaubte ich ,dass er ein Priester war, zu.

"Schwört ihr , Mylady .
Vor Gott und diesen Zeugen , dass ihr euren Mann lieben und ehren werdet bis euch der Tod ereilt ?"

Des Wikingers FrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt