Lost souls

Kapitel 4

Wir sitzen einem Jet von S.H.I.E.L.D., während ich aus dem Fenster blicke bespricht Steve nochmal die Situation mit den anderen. ,,Also, alle kennen den Plan?'', fragt Steve und ich merke, dass die Frage hauptsächlich mir gilt. ,,Ja, alles verstanden Cap.'', antworte ich und sehe wieder aus dem Fenster.

Hinter mir höre ich Natascha mit Clint tuscheln, was denn mit mir los sei, dass ich so abwesend wirken würde, ob es die richtige Idee gewesen ist mich mit auf diese Mission mitzunehmen. Ich schüttle nur den Kopf, wenn die wüssten, dass ich jedes einzelne Wort verstehe was sie da hinten bereden. ,,Hat dir der Jet die Worte verschlagen, Kleines, ich meine ich weiß ja dass ich genial bin in dem was ich tue, aber das hätte ich nicht erwartet'', unterbricht Tony meinen Gedankengang. ,,Ja Tony, dass dich keiner übertreffen kann wissen wir doch alle.'' ,,Das wollte ich doch hören.'' Ich verdrehe meine Augen und fange an zu lachen: ,,Gibt es denn irgendwas was du nicht besser kannst als alle anderen hier?'', frag ich ihn. Er überlegt nicht eine Sekunde und schüttelt seinen Kopf: ,,Dass du mich das noch fragen musst ist wirklich verletzend. Jarvis erinnere mich, dass ich mir ein Vorrat an Eis zulegen muss, damit ich mein verletztes Ego damit lindern kann.'', meint er nur zwinkert mir zu und läuft wieder vorne zum Pilot.

Ich schüttle nur belustigt meinen Kopf und blicke wieder gedankenverloren aus dem Fenster runter auf das tiefblaue Meer. Der Anblick des Meeres beruhigt mich, es fühlt sich seltsamerweise vertraut an, auch wenn ich mit meiner Mutter nie am Meer gewohnt habe oder irgendwelche Erinnerungen mit dem großen Wasser verbinde. Vielleicht hat es auch irgendwas mit meinen Erinnerungen zu tun, die ich nicht mehr abrufen kann. Wer weiß das schon? Immerhin kann niemand in meinen Kopf reingucken und im hintersten Eck meines Gehirns nach meinen verlorenen Erinnerungen suchen. Wenn nicht mal meine Mutter mir da weiterhelfen kann, wer soll das dann tun? Ich spüre wie etwas mein Bein berührt und ich blicke wieder in diese wunderschönen tiefblauen Augen. Die mich mustern und mich zu gleich so sehr faszinieren.

,,Alles in Ordnung bei dir?'', höre ich seine Stimme, aber mich fesseln immer noch seine Augen. Keine Antwort von mir gebend betrachte ich einfach nur das Blau seiner Augen und merke wie sehr sie mich doch an das Meer, direkt unter uns, erinnern. Was haben diese Augen nur an sich, weshalb sie mich so in ihren Bann ziehen. Man sagt die Augen seien das Tor zur Seele, aber ich sehe nur eine weite Leere in ihnen. Genau das Gleiche was ich im Meer sehe- eine Tiefe der Ungewissheit– genau Das sehe ich im Inneren meines Gegenübers und trotzdem vertraue ich der Person, der dieses Augenpaar gehört.

,,Linnea, alles gut?'', fragt er erneut und schüttelt mich leicht. Ich werde zurück in die Realität geholt und frage nach: ,,Was? Was hast du gesagt? Tut mir leid ich war nur in Gedanken.'' ,,Ob bei dir alles klar ist, habe ich gefragt.'', sagt Buck und sieht mich eindringlich an. Ich spüre auch die Blicke der Anderen auf mir. ,,Ja, alles bestens ich habe nur versucht mich an etwas zu erinnern.'' Buckys Haltung entspannt sich etwas. Was ist mit ihm los? Er hat sich nie so fürsorglich benommen. Liegt es daran, dass er mich vor den schlimmen Erinnerungen schützen will? Liegt ihm vielleicht doch was an mir? Ach, was für ein Quatsch. Das ist dein Partner, dein Kollege, was soll da schon sein. ,,Ist es wieder etwas woran du dich nicht erinnern kannst?'', fragt er. Ich nicke. ,,Was ist es?'', fragt er mich. Ich kann ihm das nicht erzählen, oder? Vielleicht in einem ruhigeren Moment, wenn man alleine ist, aber doch nicht vor allen anderen Kollegen. Das ist keine Freizeitreise, wir sind hier auf einer Mission, da hat das alles nichts zu suchen. ,,Ach, nichts von Bedeutung. Alles in Ordnung.'', er mustert mich wieder, nickt dann aber, ,,Wenn du reden willst ich h ...''

,,Haben wir hier ein neues Liebesnest eröffnet, sollen wir euch noch ein Moment Zeit lassen zu zweit? Wie wäre es, wenn ihr euch ein Zimmer nehmt? Ich spendiere es euch auch.'', ertönt es vorlaut von Tony. Ich verdrehe die Augen und von Natascha kommt nur ein genervtes Geräusch: ,,Du kannst es echt nicht sein lassen Tony oder?!'' ,,Sieh sie dir doch mal an. Die zwei jungen süßen zusammen, passt doch wie eine Faust aufs Auge, naja das mit dem jung sollte ich vielleicht zurücknehmen, immerhin ist er mindestens doppelt so alt wie ich.'', meint Tony. Ich spüre wie Bucky sich neben mir anspannt und höre das leise Knirschen seines Metalarmes. Ich sehe ihn an und höre mich laut im Gedanken sagen, dass er sich beruhigen soll.

Er sieht mich an und ich merke wie er sich langsam wieder beruhigt. ,,Was für eine Wirkung sie auf ihn hat.'', stichelt Tony wieder. Bucky springt auf und will auf Tony zusteuern, welcher siegessicher in seiner Rüstung steht, aber ich halte ihn an seinem anderen Arm fest und stell mich zwischen die beiden bevor noch irgendwas passiert. ,,Tony, hör zu.'', meine ich ihm in die Augen blickend, ,,Mag sein, dass du hier deinen Spaß hast und es wäre unter anderen Umständen vielleicht wirklich witzig, aber lass uns einfach in Ruhe okay? Bucky und ich kennen uns jetzt schon etwas länger, wir vertrauen einander wie sonst keinem, wir sind Partner und dann ist es nun mal so, dass wir aufeinander aufpassen und aufeinander hören, lass es einfach sein. Es ist für uns nicht das einfachste hier her zu kommen, wir haben genug durchgemacht wegen Hydra, vielleicht macht es Bucky nichts mehr aus, aber mir schon und ich brauche das, dass er bei mir ist, er kann sich in meine Lage versetzen und mich beruhigen. Lass es, wir müssen uns konzentrieren auf unsere Mission, okay?''

Tonys Mund steht offen und man hört nur noch Clints und Nataschas Lachen. ,,Das haben wir lange nicht mehr erlebt, dass Tony sprachlos da steht.'', meint Clint. ,,Tut mir leid.'', kommt es nur noch von Tony. ,,Schon okay.'', meine ich und klopfe ihm auf die Schulter, ,,Wissen dass du das nicht böse meintest.'' Er nickt und begibt sich wieder rüber zum Cockpit. Ich setze mich wieder auf meinen Platz und blicke wieder aus dem Fenster. Ich spüre Buckys Blick auf mir und drehe mich langsam zu ihm. Einen Moment sieht er mich einfach nur an, fängt dann aber an zu lächeln. Ich schenke ihm ebenfalls ein Lächeln und klopfe auf den freien Platz neben mir wo er zuvor gesessen hat. Er nickt mir zu und setzt sich neben mich. Beide blicken aus dem Fenster doch immer wieder schleicht sein Blick zu mir.

Ich weiß nicht wie und ich weiß auch nicht warum, aber ich fühle mich wohl in seiner Nähe. Das was ich zu Tony gesagt habe ist wahr. Er beruhigt mich und ich brauche ihn an meiner Seite. Wir sind vielleicht noch nicht lange Partner, aber er hat eine bestimmte Wirkung auf mich, die ich einfach nicht erfassen kann. Meine Augen werden immer schwerer, während ich einfach hier sitze und aus dem Fenster auf das endlose Meer starre. Ich lehne meinen Kopf gegen die Wand an und schließe meine Augen. Ich spüre wie sich eine Hand auf meine Wange legt und öffne nochmal meine Augen um in Bucks grinsendes Gesicht zu blicken: ,,Ruh dich noch ein bisschen aus, Kleine.'' Er streicht langsam über meine Wange und ich bekomme eine Gänsehaut. Ich fange an zu lächeln, schmiege mich etwas mehr in meinen Sitz und nicke nur noch. 

|| Frohe Weihnachten, für Alle die das jetzt die Tage noch lesen. Hier ein kleines Kapitel zu Weihnachten. Hoffe es gefällt Euch bisher. Viel Spaß beim Weiterlesen. :)