Kapitel 10

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Wir liegen eine ganze Weile so da und ich versuche meine Gedanken aufzuräumen. ,,Du schläfst noch nicht.'', das war sichtlich keine Frage. Ich antworte nicht. ,,Du überlegst was jetzt zwischen uns sein wird, habe ich Recht?'' ,,Ja.'' Ich höre Bucky laut aufatmen. Er streicht über meinen Arm: ,,Ich weiß du willst eine ehrliche Antwort von mir. Und...'' Ich seufze: ,,Und ich weiß dass du mir jetzt noch keine geben kannst.'' Ich drehe mich zu ihm und sehe seine Verwunderung. ,,Mir geht es ähnlich wie dir.'' Er streicht mir wieder über den Arm: ,,Wenn wir wieder zurück sind von der Mission, dann werden wir sehen was das alles hier zu bedeuten hat.'' Er schenkt mir ein Lächeln: ,,Aber eins ist sicher, dass es sich gut angefühlt hat... also unser Kuss.'' Er schaut verlegen zu Boden und ich schmunzle. ,,Fand ich auch.'' Er lächelt verschmitzt. Daran könnte ich mich gewöhnen. Ich lehne mich entspannt an ihn. Wie kann er nur so sensibel sein in dem was er hier gerade tut, wenn er zuvor Jahrzehnte lang so gut wie keine Gefühle spüren konnte. Er fasziniert mich und seine Berührungen ziehen mich in seinen Bann. Was tut er nur mit mir. Bucky drückt mich eng an sich und ich döse vor mich hin. Hätte ich bloß gewusst was uns in dieser Nacht noch erwarten wird.


Ich werde geweckt von dem Geräusch mehrerer Schritte. Ich schaue mich um und wende mich zu Bucky: ,,Buck, hörs...'' ,,Pssst.'', antwortet er. Wir sehen uns kurz an, nicken einander zu und springen auf. Man konnte nichts sehen. Wieder hört man Schüsse und ich ziehe scharf die Luft ein. ,,Verdammte Scheiße!'' Ich wurde an meinem linken Oberarm getroffen. ,,Was ist los, Lin?!'' Aber bevor ich auch nur ansatzweise antworten konnte landen die nächsten Kugeln in meinem Körper. Ich schreie schmerzerfüllt auf. Ich falle zu Boden.

Ich liege regungslos auf dem Boden. Bucky rennt auf die ersten zu und legt diese gekonnt zu Boden. Es herrscht Stille. ,,Linnea! Linnea!'', ruft er und rennt auf mich zu. ,,Geht es dir gut?'' ,,Buck, ich ... ich kann mich nicht mehr bewegen. Ich bin wie gelähmt, da muss Gift in den Kugeln sein.'' Man hört die nächsten Schüsse. ,,Bring dich aus der Schussbahn.'', meine ich. ,,Ich lass dich hier nicht liegen. Du wirst erfrieren!'' ,,Kümmere dich um diese Dreckskerle. Ich werde es überleben.'' Bucky sieht in meine Augen nickt dann aber. Er steht auf, greift nach seinen Waffen und ruft irgendwas auf Russisch. Er verschwindet im Schneesturm als plötzlich die große Schießerei anfängt.

Man hört Schüsse, Schreie und brechende Knochen. Ich versuche meine Wunden zu säubern vergeblich. Als plötzlich mein Arm anfängt zu brennen. Ich schreie erneut auf und mein linker Arm beginnt zu leuchten. Was passiert hier?! Bis ich plötzlich den ohrenbetäubenden Schrei höre. Das war Bucky! Ich werde aus meinen Sorgen gerissen. Nein!

Ich versuche vergebens aufzustehen und krieche so gut es geht in Richtung Höhleneingang. Ich sehe die Gestalten der Männer vor mir und wie sie ihre Waffen auf mich richten, doch als ich so gut wie in freier Schussbahn liege, ruft eine mir sehr bekannte Stimme: ,,Nicht schießen! Wir brauchen sie noch!'' Mein Atem stockt. Pierce.

Im Augenblick der Unachtsamkeit spüre ich plötzlich was an meinem Hals und merke dann wie mein kompletter Körper erschlafft. Ich liege erneut am Boden mit dem Gesicht direkt in den kalten Schnee. Mein Kopf wird zur Seite gedreht und ich sehe direkt in das Gesicht von Pierce: ,,Das du dich hier nochmal blicken lässt hätte ich nicht erwartet nach deinem letzten Besuch bei uns. Schön dich wieder zu sehen Linnea Wallington.'' Ich blicke von ihm zu Bucky der mehrere Meter von mir entfernt kniet und geknebelt und gefesselt ist. Sein Kopf ist gesenkt, als wäre er bewusstlos.

,,Was wollen sie von ihm, lassen sie ihn gehen.'' ,,Ach Liebes, wir haben da noch einige Rechnungen zu begleichen nachdem er dich hat fliehen lassen und sich nicht mehr hat blicken lassen. Immerhin ist er unsere stärkste Waffe, er ist kein freier Mann, er kann nicht ungehorsam tun.'' ,,Warum tun sie das?! Lassen sie ihn gehen und nehmen sie stattdessen mich?!'' Pierce mustert mich und fängt dann an breit zu grinsen: ,,Ach süß, die Kleine hat wohl Gefühle für den Winter Soldier. Was wird er wohl gleich sagen, wenn wir dich hier einfach liegen lassen. Weckt ihn auf.'', befielt er seinen Soldaten. Die Männer schlagen mehrfach auf Bucky ein bis er irgendwann quälend ein Geräusch von sich gibt. ,,Bist du auch endlich wieder wach.'', meint Pierce und tritt an Bucky ran.

Pierce packt ihn bei den Haaren und zerrt seinen Kopf nach oben: ,,Schau mal, deine kleine Freundin liegt da im kalten sibirischen Schnee und du kannst rein gar nichts dagegen tun.'' Bucky knurrt: ,,Lasst sie in Ruhe! Ihr wollt doch nur mich.'' Pierce lacht auf: ,,Es würde doch nur weniger Spaß machen, wenn wir nicht die Person foltern die dich von uns weggetrieben hat.'' ,,Was haben sie mit uns gemacht?'' Pierce wendet sich wieder mir zu: ,,Wir haben ein neuen Stoff entwickelt der all eure Muskeln betäubt. Wir wussten, dass ihr kommen würdet und wir haben darauf gehofft, dass er mit auf die Mission kommen wird. Wir wussten, dass wir alle aufhalten können nur bei dem Winter Soldier hatten wir bedenken, aber das hat sich ja jetzt auch erübrigt.'' Pierce wendet sich wieder zu Bucky: ,,So, mein Freund du kannst dich jetzt von deiner kleinen Freundin verabschieden.'' ,,Wer sagt, dass ich euch nicht sofort umbringen werde, wenn ich mich wieder bewegen kann.'', knurrt Bucky. Pierce lacht auf: ,,Du hast wohl vergessen was wir mit dir machen, wenn du dich widersetzt.'' ,,Nein, das können sie nicht machen!'', rufe ich und ich sehe Pierce grinsen. ,, Du glaubst doch nicht wirklich dass ich Wert auf deine Worte lege. Sag deinem Freund auf Wiedersehen. Ihr werdet euch bestimmt wiedersehen, wenn du das hier überhaupt überlebst.'', Pierce geht ein paar Schritte zurück, ,,Weißt du was das Beste ist, meine Liebe? Du wirst ihn nie wieder so zu Augen bekommen. Er wird eine noch monströsere Waffe denn je werden. Er wird keine Emotionen zeigen. Alle umlegen, die sich in seinen Weg stellen. Selbst wenn es seine große Liebe ist.'' ,,Sie sind ein Monster Pierce!'' Er lacht auf: ,,Nein Linnea, ich bin nicht das Monster, sondern er.''

Ich blicke zu Bucky rüber der wütend zu Pierce sieht und dann treffen sich unsere Blicke und er sieht mich besorgt an. ,,Abmarsch, wir gehen.'' ,,Aber Sir, was wird aus ihr?'', fragt einer der Männer. ,,Wir werden sie hier liegen lassen. Sollen ihre Teamkollegen sie doch erfroren finden. Das ist mir doch egal.'' ,,Pierce! Ich mache was sie wollen, aber lassen sie sie nicht so daliegen.'', fordert Bucky ihn auf. ,,Warum sollte ich mich darum scheren was du mir sagst. Du bist eh innerhalb der nächsten Stunden wieder unter meiner Kontrolle.'' ,,Was würden sie tun wenn das ihre Tochter wäre. Sie würden das auch nicht wollen.'' Pierce packt Bucky am Hals und zischt: ,,Woher weißt du von meiner Tochter?!'' ,,Ich habe meine Augen und Ohren überall.'', raunt Bucky. Pierce sieht ihn an, lässt dann aber von ihm ab. ,,Meinetwegen, legt sie in die Höhle und legt einen der Peilsender dazu. Sie sollen denken uns dort zu finden.'' Ich werde von zwei Männern gepackt und sehe ein letztes Mal zu Bucky, der mich besorgt ansieht, dann spüre ich auch schon den kalten Höhlenboden unter mir. Ich spüre nur noch die Schmerzen und höre seine Stimme: ,,Viel Erfolg beim Überleben.'' Dann wird alles dunkel um mich.



Ich höre ein lautes Rauschen und öffne meine Augen. Was ist passiert? Dieses Geräusch kommt mir bekannt vor, aber wo bin ich? Plötzlich ist wieder nichts zu hören. Ich kann mich kaum bewegen und schließe wieder meine Augen. Ich versuche zu verstehen was passiert ist als ich plötzlich die Luft scharf einziehe. Sie haben uns angegriffen und haben Bucky mitgenommen. Pierce, ich werde ihn umbringen. ,,Verdammte Scheiße!'', raune ich schmerzerfüllt.

Plötzlich höre ich ein lautes Geräusch und dann steht er vor mir: ,,Waffen fallen lassen!'' ,,Tony?'', flüstere ich kraftlos. Tony nimmt seine Repulsor runter und klappt sein Visier hoch: ,,Linnea? Um Gottes Willen.'' Er kniet sich zu mir runter: ,,Was ist passiert?! Seit wann bist du hier und wo ist Barnes?'' Er mustert mich von oben bis unten. ,,Sie haben ihn mitgenommen.'', versuche ich ihm zu erklären. ,,Diese verdammten Dreckskerle. Du hast überall Schusswunden. Kannst du aufstehen?'' Ich schüttle den Kopf. ,,Sie haben mir irgend ein Gift eingeflößt durch ihre Kugeln, es wirkt wie ein Betäubungsmittel.'' Ich fange an zu husten. ,,Dir geht es nicht gut.'', er legt seinen Handschuh ab und berührt mich an der Stirn. ,,Du bist total unterkühlt und hast Fieber. Komm mit, ich bring uns hier weg.'', meint Tony und packt mich.

Ich lehne mich gegen seinen Anzug. ,,Ich werde sie eigenhändig umbringen und wenn es Tage braucht, ich will sie quälen, sie sollen leiden.'' Ich antworte nichts und schließe meine Augen. ,,Ich werde dich zum Quartier bringen, mach dir keine Sorgen.'' meint Tony willensstark, drückt mich näher an sich und fliegt mit mir im Arm davon.

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