Prolog - Razgar

380 12 0
                                    



Ich musste weg, das wusste ich. Meine Kräfte waren erschöpft, ich konnte nichts mehr tun. Mir blieb nur die Flucht. Der Gegner war zu mächtig und hatte uns völlig unerwartet getroffen, wir brauchten einen Plan um zurückzuschlagen!

Von unten drang das schmerzerfüllte Brüllen vieler Drachen durch den dicken Stein. Ich konnte nur hoffen, dass die Eier in Sicherheit waren und nicht entdeckt werden würden.

Für einen Moment schloss ich die Augen und bat all jene um Verzeihung, die noch sterben würden.

Diese Flucht war notwendig, kein Akt der Feigheit, das wusste ich, dennoch nagte es an meinem Stolz. Sollte ich sterben, wäre es das Ende meiner Spezies, es wäre nur weise, Hilfe zu suchen um den alten Glanz wieder herzustellen.

Angewidert schnaubte ich, als ich schnelle, schwere Tritte auf der Treppe zum Startplatz hörte.

Mir blieb nicht mehr viel Zeit.

Rasch blickte ich zum lächelnden Mond auf, ehe ich mich in die Nacht schwang und mich in den Wolken versteckte. Ohne weiter nachzudenken, flog ich nach Osten in Richtung Syandr.

Die Drachen und die dort lebenden Falken hatten zwar ihre Streitigkeiten aufgrund des Anspruchs um den Himmel, dennoch hatten wir uns über die Zeit beinahe angefreundet. Im kommenden Kampf hoffte ich also auf die Unterstützung dieses mutigen Volkes.

Sofern möglich ließ ich mich von den Winden tragen um meine Kräfte zu schonen und warf keinen Blick zurück. Es hätte mich nur aufgehalten und langsamer werden lassen.

Plötzlich brach ein Gewitter los. Die Himmelsschleusen öffneten sich und Regen prasselte nieder. Um meine Spuren musste ich mir also keine Sorgen machen. Das Einzige, worum ich mich sorgen musste, waren die energetischen Entladungen und ein möglicher Orientierungsverlust. Es war zwar unwahrscheinlich, ohne Erdung von einem Blitz getroffen zu werden, allerdings nicht unmöglich.

Donner grollte in der Ferne und schien näher zu kommen. Ich flog eine Kurve, um dem Gewitter auszuweichen, doch da geschah es: Ein Blitz schoss von unten auf mich zu und traf mich.

Sofort wurde alles um mich herum schwarz.

Der letzte DracheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt