Segen

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Als ich von der Bühne kam, nahm meine Mum mich sofort fest in den Arm und weinte herzzerreißend. Sie drückte mich fest an sich. So das ich kaum Luft bekam, doch ich traute mich nicht ein Wort zu sagen, denn so hatte ich meine Mutter noch nie erlebt. Das sie heulte und so starke Gefühle zeigte war mir neu.

"Du hast meinen Segen. Tu was immer du tun musst. Ich denke es wird das richtige sein", sagte sie schließlich als sie sich etwas beruhigt hatte. Jetzt war es an mir sie so fest wie möglich zu drücken. "Danke Mama", und auch Eljas stand schon hinter mir und zog mich in eine feste Umarmung. Zu dritt standen wir da und hielten uns ganz fest.

Wenig später saßen wir wieder am Tisch mit Riku und Mikko. Wir redeten über Gott und die Welt. Nur ein Thema kam für meinen Geschmack wieder zu kurz: Mein Vater. Ich könnte wahrscheinlich Jahre über ihn reden, auch wenn ich nur sehr wenig von ihm wusste. Irgendwann entschuldigte ich mich kurz unter dem Vorwand die Toilette aufzusuchen. Ich kam zu der Wand die voll von Fotos hing. Vor dem Bild auf dem mein Vater und meine Mutter glücklich in die Kamera grinsten blieb ich stehen.  Ich zog es vorsichtig von der Wand. "Du kannst es gern behalten", hörte ich eine tiefe Stimme hinter mir. "Ich bin Kimi. Mir gehört das hier nur leider nicht mehr sehr lange."; er seufzte kurz bevor er weiter sprach. "Und du bist dann die kleine Olivia Haber. Toller Auftritt wirklich, mit jemandem wie dir wäre der Laden wohl noch zu retten gewesen, aber jetzt ist es leider zu spät", er lächelte mich traurig an, drehte sich dann um und verschwand durch eine Tür im hinteren Bereich des On the Rocks. "Super toller Auftritt", sagte dann jemand, aber diesmal war es eine weibliche Stimme. "Kann ich ein Foto mit dir machen. Ich war ein großer Fan von deinem Vater", auch wenn ich diese bitte aufgrund ihres Hintergrundes ein wenig unangemessen fand, stimmte ich dennoch zu. Danach war mir irgendwie alle Lust zum feiern vergangen. Ich steckte mir das Bild in die Hosentasche schnappte mir meine Jacke, verabschiedete mich noch kurz und schob ein wir sehen uns zuhause an meine Mutter und Eljas hinterher.

Durch einen Spiegel an der gegenüberliegenden Wand konnte ich sehen, das meine Mutter mir nach wollte, doch Eljas hielt sie zurück. Er hatte schon immer ein Gespür dafür gehabt wenn ich Zeit zum nachdenken brauchte und die brauchte ich definitiv nach heute. Ich musste die ganzen Informationen erst einmal verarbeiten und wo konnte man das besser als in einer lauen Nacht in Helsinkis Straßen.



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