Wir saßen am weihnachtlich gedeckten Tisch und warteten auf meine Mum, die noch die letzten Vorbereitungen für das Essen traf. Als auch sie sich setzte, begannen wir zu essen. Da heute Heiligabend war, machten wir wie jedes Jahr Raclette, neben Lasagne mein Lieblingsessen und definitiv das beste am Weihnachtsabend. Die Geschenke waren mir nicht sonderlich wichtig, die Atmosphäre musste stimmen.
Wir saßen als gesamte Familie an unserem großen Tisch. Meine zweijährige und vierzehnjährige Schwestern, meine Mum, Oma, Opa und ich.Warum mein Dad nicht anwesend war? Er starb vor drei Jahren bei einem schweren Autounfall, während meine Mum gerade im vierten Monat mit Lily schwanger war. Ich war gerade mal fünfzehn und bekam die volle Verantwortung für meine elf Jahre alte Schwester Sophie, da Mum in ihrem Zustand völlig fertig war und meine Großeltern weit weg wohnten. Mums beste Freundin half uns zwar, aber das meiste blieb doch an mir hängen, auch wenn sich das mit der Zeit wieder änderte, da Lily Älter wurde und Mum den Tod besser verkraftete.
Ich kam mit meiner Trauer anfangs ganz gut zurecht, jedoch bekam ich mehr Probleme damit, als alle anderen sich wieder gefangen hatten. Vielleicht lag es auch daran, dass ich funktionieren musste und keine Zeit hatte traurig zu sein.Wir wohnen in Deutschland, in einem Vorort von München, in einem großen Haus.
Wir haben alle Namen, die man auf deutsch, sowie auf englisch gut aussprechen konnte, da mein Vater ursprünglich aus Kanada kam und meine Mum in Deutschland aufwuchs. Das ist auch der Grund, warum mein Englisch so gut ist. Meinem Vater war es immer wichtig, dass wir alle mit dieser Sprache von klein an aufwachsen würden und deshalb unterhielten wir uns zu Hause auch nur auf Englisch.
Meine Großeltern väterlicher seits wohnen immer noch in Kanada, in der Nähe von Toronto. Diese besuchte ich so oft es ging, was leider nur ein bis zweimal im Jahr war. Ich hatte einen sehr guten Bezug zu ihnen, sie waren mir unglaublich wichtig und immer für mich da. Genauso wie meine Großeltern mütterlicher seits, die hier in der Nähe lebten und mit uns Weihnachten feierten, was mich sehr freute.Als wir mit dem Essen fertig waren wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
"Emma, geht ihr bitte spielen?"
Mum deutete auf Lily, welche im Wohnzimmer umherlief und mit ihrer Puppe spielte. Ich wusste sofort was Mum meinte, denn bei uns kam jedes Jahr das Christkind und da meine kleinste Schwester natürlich nicht erfahren sollte, dass es das in Wirklichkeit gar nicht gab, lenkten Sophie und ich sie in ihrem Zimmer ab, damit Mum mit Opa und Oma die Geschenke unter den Weihnachtsbaum legen konnten. So warteten wir also auf das Zeichen, das Glöckchen, welches leutete, wenn alles fertig war.Wir gingen aus dem Zimmer ins Wohnzimmer und als ich im Flur an unserem großen Spiegel vorbei kam, warf ich noch einen kurzen Blick hinein, um zu schauen, ob alles richtig saß. Ich hatte ein schwarzes Skaterkleid an, welches mir bis zu den Knien ging und mit ein wenig Spitze verziert war. Dazu trug ich eine silberne große Kette und eine blickdichte schwarze Strumpfhose. Meine Stiefeletten hatten einen leichten Absatz und mein roter Lippenstift saß trotz des Essens noch an seinem Platz.
Im Wohnzimmer angekommen sah ich die schön verpackten Geschenke unter dem Baum liegen. Meine hatte Mum auch dazugelegt, genauso wie die von Sophie. Als erstes bekam Lily ihre Geschenke, die sie mit leuchtenden Augen öffnete. Im größten Paket befand sich eine kleine Spielküche, die perfekt für sie passte.
Dann war Sophie an der Reihe. Sie riss einen Umschlag auf und fing wie eine Irre an zu schreien und zu heulen. Ich sah sie völlig irritiert an, bis ich die Karten selbst in der Hand hatte. Konzerttickets für Shawn Mendes. Sophie war total vernarrt in den 19 jährigen kanadischen Sänger und hatte dutzende Plakate in ihrem Zimmer von ihm hängen. Kein Wunder, dass sie so glücklich darüber war.
"Danke Mum!" schniefte sie und fiel unserer Mutter um den Hals, die ihr einen Kuss auf die Wange gab.Nach ein paar Kleinigkeiten, die sie noch öffnete, war ich an der Reihe. Mum hatte mir die teure Uhr besorgt, die ich mir selbst nicht leisten konnte, da ich noch in der Schule war und kein Geld verdiente. Außerdem bekam ich eine Hose, zwei Oberteile und eine zierliche Kette mit einem Steinchen als Anhänger, über die ich mich sehr freute.
Als auch alle anderen ihre Geschenke geöffnet und sich gegenseitig bedankt hatten, spielten wir noch mit Lily und ließen den Abend in Ruhe ausklingen. Meine Großeltern verabschiedeten sich und Lily und Sophie lagen schon im Bett.
Gerade als ich meiner Mum aufräumen half, bat sie mich um einen Gefallen.
"Emma, ich muss leider an dem Konzert Wochenende beruflich weg und habe niemanden, der Sophie fahren kann. Sie geht mit einer Freundin dorthin und sie treffen sich am Eingang. Könntest du sie vielleicht hinfahren und abholen? Ich hab ja nicht mal einen Babysitter für Lily, keine Ahnung, wie ich das machen soll."
Hoffnungsvoll sah sie mich an.
"Keine Angst, das bekomme ich hin, ich nehme Lily einfach mit."
"Danke Spätzchen, du bist echt die beste".Meine Mum gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich wusste, wie viel sie mit ihrem Job zu tun hatte und für mich war es schon immer selbstverständlich gewesen, ihr unter die Arme zu greifen, besonders nach dem Verlust unseres Vaters. Oft passte ich auf Lily auf oder fuhr Sophie zu einem ihrer Treffen und Terminen. Immerhin war sie meine Schwester und unser Verhältnis zueinander bis auf ein paar Streitigkeiten ziemlich gut. Trotzdem würde dieser Abend anstrengend werden... Ein hormingesteuertes Fangirl zu ihrem Star zu fahren. Bei diesem Gedanken, wie Sophie sich wohl verhalten würde, konnte mir ein Lachen wirklich nicht verkneifen.
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Ich hoffe, das erste Kapitel hat euch gefallen und neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte gemacht.
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Baby, There's Nothing Holding Me Back || Shawn Mendes Fanfiction
FanfictionIch bin Emma Winslet, 18 Jahre und wohne mit meinen zwei kleinen Schwestern und meiner Mum in einem Vorort von München. Als ich meine 14 jährige Schwester von einem Shawn Mendes Konzert abholen sollte, traf ich durch viele Missgeschicke auf einen Ju...