Kapitel 8

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"Versprich mir bitte, dass du nicht sauer sein wirst. Du bist das erste Mädchen seit Ewigkeiten, mit der ich so gut reden kann und die in mir noch etwas anderes sieht."
Verwirrt sah ich ihn an. Was könnte denn so schlimm sein?
"Was ist? Rede doch mit mir."
Er atmete tief ein, bevor er weiterredete.
"Ich bin Shawn. Ist dir nichts aufgefallen? Der Shawn. Shawn Mendes."
Immer noch verwirrt sah ich ihn an, bis selbst bei mir der Groschen fiel. Das sollte ja wohl ein Scherz sein, anders wäre es einfach nicht möglich. Ich meine, dann hätte ich ein Date mit einem Star gehabt, noch dazu mit dem meiner Schwester.

"Willst du mir sagen, dass ich hier gerade mit einem berühmten Sänger stehe?"
Ich konnte es wirklich nicht fassen. Nicht, weil ich es schlimm fand, sondern weil es einfach viel zu verrückt klang. Wie wahrscheinlich war so eine Situation bitte?!
"Ja, deswegen auch die Kapuze, Sonnenbrille und das Treffen, wo kaum Leute sind..."
Das schien Sinn zu machen. Ich sah Angst in seinen Augen, wovor weiß ich nicht genau. Vielleicht davor, dass ich ihn nicht mehr sehen wollen würde? Oder dass es andere erfahren würden? Da ich ebenfalls nicht wusste, was ich machen sollte, drehte ich mich langsam um, nahm seine Hand in meine und zog ihn Richtung Bank. Wir setzten uns, er sah mir in die Augen, in die ich ebenfalls stundenlang schauen könnte. Sie waren einfach so wunderschön.

"Ich weiß, es ist jetzt eine echt komische Situation, aber du bist so toll. Ich wollte dich nicht anlügen, aber du warst normal zu mir. Nicht wie alle anderen, die nur auf Bekanntheit, ein Foto oder sonst was aus sind. Ich musste die ganze Nacht an dich denken, kaum ein Auge habe ich zu bekommen, deswegen auch das Treffen. Bist du mir böse?"
Ich konnte einfach nicht anders als ihn anzugrinsen. 
"Nein, aber das ist wirklich verrückt." Auch er fing an zu lachen.
"Das stimmt. Ich würde dich trotzdem gerne weiterhin kennen lernen, falls es für dich noch in Frage kommt."
"Mschst du Witze? Jetzt hast du mich erstmal an der Backe." Ich zwinkerte, woraufhin er lachte.
"Tut mir leid, aber ich muss langsam los, habe morgen früh ein wichtiges Interview und ich muss mich noch vorbereiten. Bitte behalte das alles und vor allem meine Nummer für dich, ja?"
"Für was hältst du mich? Ein Fangirl, was gleich zu ihren Freunden rennt und ihnen alles erzählt?" Lachend sah ich ihn an.
"Nein, aber ich muss ziemlich vorsichtig sein. Danke, Emma.". Sein Lächeln war so ehrlich und so schön, dass sich meine Lippen ebenfalls zu einem verformten.

"Vorne wartet mein Fahrer."
Er zog seine Kapuze auf und ich ihm seine Sonnenbrille.
"Sehen wir uns wieder?" fragte ich ihn hoffnungsvoll. Immerhin hatte er mir schon ab der ersten Sekunde gefallen.
"Natürlich, ich muss dich doch noch besser kennenlernen."
Er kam mir wieder näher, streichelte mit seiner rechten Hand meine Wange, die linke legte er an meinen Hinterkopf. Meine Hand wanderte zu seiner Brust. Er kam mir wieder näher, immer wieder senkte ich meinen Blick auf seine Lippen, bis ich meine Augen für den Kuss ganz schloss. Es fühlte sich so geborgen und schön an, am liebsten hätte ich noch Stunden mit ihm verbracht.
"Bis dann." sagte ich als er sich umdrehte, noch einmal lächelte und dann ging.

Unser Haus war ganz in der Nähe des Waldes, weshalb ich den Weg wieder zurück ging. Wie verrückt war das denn bitte? Ich hatte gerade ein Date mit Shawn Mendes und hatte ihn nichtmal erkannt. Ich, Emma Winslet. Wenn das meine Familie oder Freunde wüssten, geschweige denn die Mädchen aus meiner Schule, sie würden ausflippen. Keiner darf davon etwas erfahren, vor allem Sophie nicht... Sie würde mich bestimmt umbringen wollen.

Mit einem Lächeln im Gesicht betrat ich unser Haus und ging nach oben in mein Zimmer. Als ich auf die Uhr schaute, bemerkte ich, dass wir schon fast halb 9 hatten.
Also machte ich mich betffertig und zog mir meine Schlafsachen an. Nachdem ich den anderen eine gute Nacht gewünscht hatte, legte ich mich ins Bett, wobei ich jedoch nur an eins denken konnte: Shawn.

Am nächsten Morgen wurde von einem Klopfen an der Tür geweckt.
"Ja" rief ich, woraufhin meine Mum herein trat. In der Hand hatte sie ein Tablett mit einem Croissant, einem Brötchen, belegt mit Käse und einem Obstsalat. An meine morgendliche Milch hatte sie auch gedacht.
Ich strahlte sie an und Mum stellte das Tablett auf meinem Nachttisch ab.
"Ein kleines Dankeschön, dass du das Wochenende aufgepasst hast. Und dann noch dieser ganze Trubel. Tut mir wirklich leid." Ohne das hätte ich nie Shawn kennengelernt.

Ich gab meiner Mum einen Kuss auf die Wange und bedankte mich.
"Dafür kannst du doch nichts, genauso wenig wie Sophie. Das war schon okay. Du musstest beruflich weg, was sollst du auch machen. Dad kann nicht da sein."
Traurig sah ich auf meine Hände, welche auf meinem Schoß lagen.
"Ach Süße. Es tut mir wirklich leid."
"Muss es nicht Mum. Du hast selbst noch Probleme damit und musst mich nicht trösten. Ich komme klar. Erzähl mal lieber, wie der Kongress lief?"
"Anstrengend wie immer." genervt rollte sie mit ihren Augen.
"Eigentlich total unnötig, dass ich jedesmal für zwei Tage so weit weg fahren muss, aber die Bank lässt es eben nicht anders zu. Frankfurt ist und bleibt nun mal die Bänkerstadt Deutschlands."
Sie zwinkerte mir zu und machte sich wieder auf den Weg nach draußen. Bevor sie jedoch die Tür erreichte, rief ich sie zurück.

"Mum, warte. Bist du heute Abend zu Hause? Ich würde gerne etwas mit Freunden unternehmen."
Sie drehte sich zu mir um, ihr Blick war entschuldigend.
"Nein, es gibt noch eine Nachbesprechung bei einem Abendessen. Aber wenn du magst, frage ich Oma und Opa, ob die zwei zu ihnen können, dann könnt ihr hier in Ruhe quatschen."
Ich nickte ihr zufrieden zu, woraufhin sie wieder aus dem Zimmer verschwand.
Mum hatte es wirklich nicht leicht, sie hatte schon immer viel gearbeitet, genauso wie Dad. Wir Kinder kamen bei ihr trotzdem nie zu kurz.
Sie war eine höhere Angestellte in einer Bank und musste öfter mal verreisen. Aber dadurch konnten wir uns auch diesen Lebensstil leisten. Wir waren nicht reich, aber eben auch nicht arm.
Unser Haus hatte die perfekte Größe, wir Kinder hatten jeweils ein Zimmer auf der oberen Etage, auf dem sich auch das Schlafzimmer von Mum, sowie ein großes Bad befand.
Die untere Etage beinhaltete ein Gäste Bad, Küche, Wohnzimmer, Abstellkammer und ein Büro.
Unser Garten war groß und wunderschön. Ich mochte dieses Haus. Es hatte einen alten, aber trotzdem modernen Touch. Mum hatte Geschmack, das musste man ihr lassen.

Von dem Piepen meines Handys wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Shawn!

>Hey! Hast du heute Zeit? Morgen muss ich leider wieder Konzerte geben...<
lch tippte sofort eine Antwort in mein Handy.

>Hast du Lust heute Abend zu mir zu kommen? Ich habe komplett sturmfrei.<

Nachdem ich die Nachricht verschickt hatte, widmete ich mich meinem Frühstück. Mum wusste genau, was ich liebte. Hatte ich ihn gerade wirklich zu mir nach Hause eingeladen? Vielleicht war es etwas zu früh, immerhin hatten wir uns erst einmal getroffen...
Gerade als ich in das Crossain beißen wollte, piepte mein Handy erneut.

>Gerne. Du musst mir nur noch deine Adresse verraten. Um 19 Uhr? <

Schnell bestätigte ich die Uhrzeit und sendete ihm meine Adresse. Dann widmete ich mich wieder meinem Frühstück. Doch meine Gedanken blieben bei Shawn.
War es wirklich so sinnvoll, sich weiterhin mit ihm zu treffen? Er war bald wieder weg. Und mit weg meinte ich nicht im Urlaub oder für eine kurze Zeit, nein er war in der ganzen Welt unterwegs.
Und ich musste hier mein Abitur machen.
Das Leben konnte wirklich unfair sein.
Sehen wollte ich ihn dennoch, ich vermisste seine Nähe, das Gefühl der Geborgenheit, wenn er bei mir war. Er gab mir ein unglaubliches Gefühl, erweckte in mir Dinge, die ich selbst von mir nicht kannte. Das musste doch ein Zeichen sein!

Baby, There's Nothing Holding Me Back || Shawn Mendes Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt