Kapitel 6

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"Siehst du, ich hab doch gesagt, es ist alles okay." tadelte mich meine Schwester im Auto, während Lily schon wieder in ihrem Sitzt einschlief.
"Soohie, du kannst doch nicht einfach so gehen, ohne nochmal mit dem Arzt geredet zu haben."
"Siehst du doch, dass ich das kann. Mir geht es gut und das muss mir kein Arzt bestätigen."
Seufzend versuchte ich das Thema zu wechseln, mit Sophie zu diskutieren brachte noch nie wirklich was.

"Wie war eigentlich das Konzert gestern?"
Ich wusste nicht viel von diesem Sänger, kannte ein paar Songs, mehr aber auch nicht. Wahrscheinlich würde ich jetzt sowieso mehr erfahren.
"Es war der absolute Wahnsinn! Er sieht sooo gut aus, wirklich. Du müsstest ihn mal sehen. Wie seine Locken ihm ins Gesicht fallen, wenn er singt, oder als er nur auf seiner Gitarre gespielt hat und wir alle mit ihm Gesungen haben! Emma, du musst unbedingt mal mitkommen! Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich ihn live gesehen habe! Mein Herz herz ist fast stehen geblieben. "
Schwärmte sie immer weiter, was ich nur belächeln konnte. Zum Glück war ich nie ein solches Fangirl gewesen.
"Da bin ich ja froh, daß du nur ohnmächtig geworden bist und keinen Herzstillstand bekommen hast."

"Man Emma, du bist doch blöd!"
Lachend schalte ich von Radio auf CD, um Sophie eine Freude zu machen, woraufhin sie direkt anfing mitzusingen.
"Nein ernsthaft, das freut mich für dich. Geht es dir denn besser oder ist dir noch schwindlig?"
"Ja, ich fühle mich wieder ganz gut, soll mich ja aber noch 2 Tage voll ausruhen."
Ihre Stimme klang genervt, Sophie ist nicht der Typ, der zu Hause rumliegt. Sie will Dinge unternehmen und erleben.
"Das schaffst du schon... Mum kommt gegen vier nach Hause. Ich habe ihr noch nichts erzählt, um sie nicht unnötig zu beunruhigen." informierte ich sie.
"Ja, werde ich ihr später wohl oder übel beichten müssen..."
"Dir geht es ja jetzt wieder gut, Mum sollte also eigentlich beruhigt sein."

Wir saßen im Wohnzimmer, Lily spielte mit ihrer Puppe und ich sah eine neue Nachricht auf meinem Handy, welche sofort mein Herz schneller schlagen ließ.

>halb 5 geht klar. Wo treffen wir uns? Ich würde gerne wo hin gehen, wo nicht so viele Menschen sind, ich mag zu viel Trubel nicht so.<

Ich musste schmunzeln.
"Was ist?" fragte Sophie interessiert.
"Ach nichts, ich treffe mich nur später mit jemandem."versuchte ich es so normal wie nur irgendwie möglich rüber zu bringen.
"Aha, eine Verabredung also? Etwa mit einem Jungen?" Sie wackelte auffällig mit ihren Augenbrauen, während ich versuchte, nicht rot zu werden.
"Nein, nur eine Schulfreundin."
"Achso" sagte sie leicht enttäuscht und schaute wieder zu Lily. Wenn sie nur wüsste...

>Einen Spaziergang im Wald? Warte, ich schicke dir die Adresse.<

Mir wurde bewusst, als ich die Nachricht bereits abgeschickt hatte, dass ich mich gerade mit einem wildfremden Jungen in einem Wald verabredet hatte, aber irgendwie ließ mich das Gefühl nicht los, dass ich das Richtige tat. Wie krank muss man nur sein, um so etwas zu tun? Egal, ich werde es schon überleben.

>Passt. Bis später ich freu mich.<

Ich mich auch, ich mich auch, ich mich auch! Okay Emma, cool bleiben. Warum zur Hölle war ich so aufgeregt?! Mehr als Freundschaft würde sowieso nicht funktionieren.

Plötzlich riss mich Sophie aus meinen Gedanken.
"Wann willst du denn los? Wir haben halb 3, kannst du vorher noch was zu Essen machen?"
Ich entgegnete ein Lachen, da Sophie genau wusste, dass sie mich heute rumscheuchen konnte und das auch gerne ausnutzen wird.
"Auf was hast du Lust? Nudeln?" Sie nickte kurz und ich begab mich schnell in die Küche. Je früher ich fertig werde, desto mehr Zeit hätte ich, um mich fertig zu machen.

Nachdem wir fertig gegessen hatten, klingelte es an der Tür und Mum stand davor. Ich umarmte sie feste, da wir uns ein paar Tage nicht gesehen hatten, und half ihr, ihren Koffer hineinzutragen.
Sie begrüßte auch meine zwei Schwestern und ließ sich anschließend mit Lily auf dem Arm auf die Couch sinken. Okay, jetzt war der richtige Zeitpunkt, um ihr die Sache mir Sophie zu erklären.

Sichtlich geschockt sah sie uns an.
"Warum hast du nicht früher etwas gesagt?! Ich wäre doch schon längst zu Hause gewesen."
"Du hättest sowieso nicht früher kommen können und ich wollte dich nicht beunruhigen." gab ich ruhig und erleichtert zurück.
"Danke Spätzchen. Für alles."
Sie gab mir einen Kuss auf den Scheitel und nahm anschließend Sophie in ihre Arme.
"Was machst du nur für Sachen?"

"Ich muss mich aber jetzt fertig machen, bin später noch mit einer Freundin verabredet." log ich erneut und war schon auf dem Weg nach oben ins Bad.
Von dem Verschwinden von Lily erzählte ich ihr nichts, es war ja alles nochmal gut gegangen, außerdem wusste davon nicht einmal Sophie etwas.

Ich stieg in die Dusche und zog mir anschließend wieder meine HighwaistJeans an, dieses Mal dazu ein etwas kürzeres Oberteil, was trotzdem meinen Bauch verdeckte. Ich möchte es nicht, bauchfrei herumlaufen. Zu dem weißen Shirt zog ich eine Jeansjacke und meinen geblümten Schal an, den ich einmal von meiner besten Freundin geschenkt bekommen hatte.
Meine langen braunen Haare Band ich zu einem Zopf zusammen und mein make-up hielt ich dezent. So natürlich, wie ich eben war.
Dann schnappte ich mir meine braune kleine Tasche, steckte meinen Schlüssel und Geldbeutel hinein, und verließ das Haus zu Fuß, in Richtung Treffpunkt.

Baby, There's Nothing Holding Me Back || Shawn Mendes Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt