Part 28

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Ich lief. Irgendwohin. Doch schließlich stellte ich fest, dass ich vor meiner Haustür stand. Mason und Steve waren an der Uni. Nächste Woche wollte ich auch wieder anfangen zu studieren aber ob ich das noch wollte war natürlich die Frage. Ich wollte nichts mehr. Ich wollte mich vergraben und einfach an nichts denken, nichts fühlen. Mein Herz das durch den beschleunigten Puls zu schnell schlug und das diesen unerträglichen Stich hat, wollte ich am liebsten herausreißen.
Oben angekommen stürzte ich in mein Zimmer und verschloss es. Die Rollos waren schnell unten. Ich wollte kein Licht. 
Dann fiel ich in mein Bett und fing an zu weinen. Ich fing so an zu weinen wie ich es nicht einmal die letzten Wochen getan hatte, denn ich hatte Hoffnung. All diese Hoffnung hatte mir geholfen. Doch die war jetzt tot, zerstört.
Es fühlte sich so an als würde jemand an mir zerren und mich zereißen. Auseinanderbrechen. 
Das letzte Mal, dass ich so geweint habe war als mein Vater gestorben war. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich. Neben mir lag mein Handy. Ich hatte ein paar Anrufe von Caroline und Selena und einen von Sam. Sie wusste, dass heute der Prozess war.
Ich entschied sie anzurufen.
„Alli! Wie lief es?“ , fragte sie. 
„Sam.“ , schluchzte ich und konnte kaum ein Wort sagen.
„Er ist nicht frei oder?“ , fragte sie und ich schüttelte den Kopf.
Doch das konnte sie nicht sehen. Mein Kinn zitterte und ich versuchte immer wieder etwas zu sagen aber es klappte nicht.
„Alli, beruhige dich und sag mir jetzt was los ist!“ , schrie meine beste Freundin mich an und ich schloss kurz meine Augen.
„Er ist frei.“ , murmelte ich schließlich.
„Aber?“ , hackte sie weiter.
„Ich bin ihm egal. Er will nicht mit mir zusammen sein.“ , hauchte ich kaum hörbar.
Sam hielt kurz inne.
„Nach allem was du für ihn getan hast?“ 

JUSTIN´S POV:

„Ich bin froh, dass du draußen bist.“ , murmelte Ryan um die Stille zu brechen.
Wir saßen in einer Kneipe und nippten an unserem Bier. Ein eiskaltes Bier, es hatte mir gefehlt.
„Ryan was ist los? Ich bin gerade aus dem Knast raus und du siehst aus als hätte man dir gesagt, dass du bald sterben würdest.“ , knurrte ich schließlich.
„Wow was für ein Vergleich.“ , bemerkte er und er zerrte damit an meinem Geduldsfaden.
„Ryan.“ , knurrte ich drohend und er schnaubte.
„Wieso hast du das getan Justin?“ , sagte er etwas mürrisch und ich nahm einen Schluck von meinem Bier.
Ich wusste worauf er hinauswollte.
„Was habe ich denn getan?“ , murrte ich und Ryan stieß ein dumpfes Lachen aus.
„Alli, Justin. Wieso hast du sie gehen lassen? Sie hat sich alle Arme und Beine für dich ausgerissen.“ 
„Wow was für ein Vergleich.“ , ahmte ich ihn nach.
„Justin, du brauchst sie. Sie hat dich von Grund auf Geändert aber du bist irgendwie auch der gleich geblieben. Normaler weiße hättest du mir schon längst eine geballert, weil ich nicht den richtigen Tonfall hatte.“
Ich sah meinen besten Freund an. 
„Hör auf von ihr zu reden Ryan sonst überleg ich mir das mit dem schlagen noch einmal.“ , knurrte ich.
„Erklär mir nur wieso Justin, wieso?“ 
„Weil ich sie nicht verdient habe Ryan. Sie verdient so viel besseres nicht einen Knacki der nichts außer Leute umbringen und Drogenverkauf auf die Reihe bringt. Es ist nur der Schein der trügt. Ich bin nichts, ich kann ihr rein gar nichts bieten.“ , sagte ich etwas lauter und Ryan sah sich um ob uns inzwischen schon jemand anstarrte.
Er blieb ruhig und schließlich tranken wir stillschweigend unser Bier aus. Ryan begleitete mich noch nach Hause aber wir verloren beide kein Wort. Kurz bevor wir vor meiner „Wohnung“ ankamen blieb Ryan stehen.
„Was ist?“ , murrte ich.
„Denk mal nach Justin.“ , erschöpft fuhr er sich über sein Gesicht. „All diese Scheiße die du gemacht hast, das wusste sie. Sie ist für dich und mit dir durch diese Scheiße gegangen und sie wäre immer noch bereit gewesen mit dir in die Zukunft zu gehen. Justin überleg dir das ganze nochmal genau bevor es zu spät ist.“
Ich biss mir auf die Zunge. 
„Ich will sie nur beschützen.“ 
„Das kannst du nicht wenn du dich von ihr fernhältst Bruder.“ , murmelte Ryan. „Aber schön, dass du wieder da bist.“
Somit machte er kehrt und ich öffnete die Tür zu meinem Wohnhaus. Es wär eigentlich eine gute Gegend, aber da ich kein Geld für gute Möbel hatte und auch wenig Zeit fürs putzen sieht meine Wohnung nicht wirklich vorzeigbar aus. 
Als ich sie betrat traf mich ein Schlag. Es war verwüstet. So hatte ich sie eindeutig nicht hinterlassen. Ja sie war unordentlich aber nicht so.
Auf dem Tisch lag ein Zettel. 
„Durchsuchungsbefehl.“
Bedeutet das, dass sie hier rein platzen und alles verwüsten was nur geht. Ich zerknitterte den Zettel und suchte in meinem Geheimversteck nach Gras. Es gab Zeiten wo ich wirklich schlimmere Drogen nahm und es wundert mich bis heute, dass ich so einfach davon weg kam.
Aber Gras rauche ich immer noch, sowie Zigaretten und das auch nicht regelmäßig. Ich hatte einen doppelten Boden in meinem Schreibtisch und da bewahrte ich meine sogenannten Schätze auf. 
Ich sah mich in der Wohnung um als ich mir einen Joint baute und sah, dass meine Wohnung genauso aussah wie mein Leben. Zerstört und verwüstet. Ich war zwar aus dem Knast aber wenn ich ehrlich war wollte ich länger bleiben. Ich hatte keine Ahnung was ich mit meinem Leben anfangen sollte.

Rollercoaster of my feelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt