Part 31

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Ich sagte nichts. Kein einziges Wort brachte ich heraus. Das einzige was ich tat, war ihn überrascht anzusehen. 

„Du siehst müde aus.“ , unterbrach Justin die Stille. „Bist du bereit nach Hause zu gehen oder sollen wir was anderes suchen?“

Ich schüttelte meinen Kopf.

„Fahren wir nach Hause.“ , hauchte ich und Justin hob mich ohne zu zögern hoch.

Ich vermutete, dass wenn ich gehen müsste sowieso den Boden unter meinen Füßen verlieren würde also wehrte ich mich nicht.

Er trug mich zum Auto und setzte mich wie eine wertvolle Fracht rein. Die Fahrt verlief ruhig und draußen fing es an zu regnen. 

Als wir an unserem Haus ankamen wurde mir wieder klar, dass Mom weg war. Sie würde nicht wieder kommen.

Ich zog den Schlüssel aus meiner Hosentasche und sperrte vorsichtig auf. Langsam betrat ich es als wäre es ein Museum. Das war es jetzt auch. Ein Museum von Erinnerungen meiner Eltern. Die beide nicht mehr hier waren. 

Justin war dicht hinter mir und schloss die Tür. In der Küche standen zwei Kaffeetassen und ich setzte mich auf die Bank. Mom trank seit ich denken konnte nur aus einer Kaffeetasse und die stand halb voll da. Sie hatte sogar noch Lippenstiftränder von ihr Oben. 

Johan hatte mir erzählt, dass sie plötzlich in Ohnmacht gefallen war, also musste sie davor hier gesessen haben. 

Ein Stich in meinem Herzen machte sich breit und ich strich mit dem Daumen über die Tasse. 

Lautlos liefen Tränen über meine Wangen und tropften auf den Tisch. Justin stand da, beobachtete mich und stellte sicher, dass ich nicht durchdrehte. 

Vorsichtig stellte ich die Tasse hin und ging weiter ins Wohnzimmer. Es war aufgeräumt so wie es Mom immer haben wollte. Ich lächelte etwas.

„Als ich fünfzehn war, also gerade frisch in die Pubertät ein maschierte, hatte ich den Hang alles zu verwüsten. Meine Mutter wollte immer alles sauber haben und drehte durch mit mir. Das war die einzige Zeit wo Mom und ich viel gestritten hatten.“ , erzählte ich Justin schluchzend und er lächelte mich an.

„Es klingt so als warst du ziemlich rebellisch.“ , sagte er und mein Blick wandte sich zu ihm.

Ich schenkte ihm ein Lächeln.

„Sie lobte mich immer, dass sie froh ist mich als ihre Tochter zu haben, da andere in meinem Alter schon ihr erstes Mal hinter sich hatten und sich auf irgendwelchen Partys betrinken. Ich tat das nie, Johan eben schon.“ , erzählte ich weiter. 

Auf dem Stuhl lag ihre Jacke und ich nahm sie. Sie roch nach ihrem Parfum. Ich setzte mich auf die Couch und drückte die Jacke an meine Brust.

Justin setzte sich neben mich und ich legte meinen Kopf auf seinen Schoß und schloss kurz die Augen. Meine Tränen tropften auf seine Hose aber das schien ihn nicht zu kümmern.

Er fing an mir durch die Haare zu fahren und einzelne Strähnen herauszuziehen, was richtig beruhigend war.

Doch trotz alle dem erfüllte ein leises Schluchzen den dunklen Raum.

„Shh.“ , flüsterte Justin mir zu und fuhr mit seiner anderen Hand langsam über meinen Rücken.

Seine Berührungen beruhigten mich tatsächlich und mit Mom´s Jacke schlief ich schließlich ein.

Am nächsten Tag wurde ich von Stimmen geweckt. Als ich meine Augen aufschlug lag ich nicht mehr auf Justin´s Schoß. Ich lag noch auf der Couch und die Tür zur Terasse war offen. 

Rollercoaster of my feelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt