Eine Schaufel Heu und noch eine. So stand Jade aufdem Feld und brachte die Strafe, die sie von ihrem Meister bekommen hatte,hinter sich. Ohne Magie, hatte der Meister gesagt. Das hell-braune Kleidschmiegte sich an ihre schmale Taille und die langen strohblonden Haare warenzu einem Zopf geflochten. Mit ihrer schmalen zarten Hand wischte sich Jade überdie Stirn. Die Sonne stand steil über ihr und schien heiß auf sie hinunter. Einperfektes Wetter für das Heu, aber für mich einfach zu viel, dachte sie sich.Bring es hinter dich, munterte sie sich selbst auf. Sie griff wieder nach derSchaufel und legte die nächste Ladung auf den Karren. Fast war sie ja schonfertig. Sie dachte wieder darüber nach, wieso ihr Meister ihr das eigentlichaufgebrummt hatte, Salem hatte den Zauber verbockt und sie musste es jetztausbaden. Salem war meistens Schuld. Immer musste er rummotzen oder irgendetwasanders machen, als es der Meister wollte. Komischerweise war er trotzdemwirklich gut, sowie sie. Immer wieder lobte sie der Meister, trotzdem ließ ersie nun diese Arbeit als Strafe machen. Im Gegensatz zu Salem war Jade eherruhig, befolgte Regeln und setzte nur manchmal ihren Willen durch. Natürlichkonnte sie auch zickig und stur sein, das war sie aber nur in der Gegenwart vonSalem oder anderen Leuten, die sie nicht leiden konnte. Zu anderen, wie demMeister gegenüber, war sie ruhig, sagte nur etwas, wenn es wichtig und überlegtwar. Schon komsich, dass der Meister trotzdem sagte, ich sei Salem so ähnlich,überlegte das Mädchen. Immer wieder scharrte sie mit der Schaufel über dieErde, sammelte dadurch das Heu zusammen und ladete es auf. Nur noch zweiSchaufeln, dann wäre sie fertig, doch plötzlich stürmte ein ge-waltigerWindstoß daher und rieß das ganze Heu mit sich. Verblüfft und erschrockendhielt Jade in ihrer Bewegung inne und realisierte, was gerade passiert war. Siedrehte sich um sich selbst und be-trachtete das wieder verteilte Heu. ,,Wassollte das denn?", sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und machte sichwider-willig nocheinmal ans Werk. Doch vergebens, denn kaum war sie bei derletzten Schaufel angelangt, geschah es wieder. Ein starker Windstoß erschienauf einmal und fegte das ganze Heu wieder herunter, aber es hörte nicht auf,wie zuvor. Von allen Seiten fegte er hin und her, mittendrin Jade, die sichpanisch hin und her drehte. Ist das normal für Winde, fragte sie sich. Langsambreitete sich Panik in ihr aus, wie sie da so hilflos stand und sich kaumbewegen konnte, weil der Wind so stark auf sie einschlug. Es wurde immerlauter, man hörte nur das Sausen des Windes. Ihr Zopf wurde schon fastauseinander gerissen und ihr Kleid wandt sich um ihre Beine. So ging es mehrereMinuten, dass sie einfach nur hilflos da stand, sie konnte sich kaum bewegenund ihr fiel auch keine Schutzformel ein. Was sollte sie nur tun? Die Bäume inder Ferne schwankten hin und her und durch einen nächsten starken Schubs, flognun auch noch der Karren um. Jetzt reichte es aber langsam. Aus Panik wurde Wutund weil sie nicht wusste, was sie sonst hätte tun sollen, breitete sie ihreArme aus und zog diese ruckartig nach unten, sodass ihre Handflächen zum Bodenzeigten. Eigentlich eine zweck-lose Bewegung, hätte der Meister gesagt, aber eshalf. Der Wind hatte an Kraft verloren und es war als wäre nie etwas gewesen.Die Bäume schwankten nicht mehr, ihr Haar war ordentlich geflochten und das Heulag wieder im Karren, der aufrecht auf dem Feld neben ihr stand. Erst ratlosund fasziniert stand sie da, bis sich langsam ein feines Lächeln auf ihremGesicht abzeichnete. Noch einmal sah sie sich um und dabei streiften ihre Augendie Erde vor ihren Füßen. Aber etwas lag dort, etwas vertrautes. Sie beugtesich und schnell schlossen sich ihre Finger um den Gegenstand. Nicht mehr kalt,sondern warm. Sie öffnete die Hand und ließ dadurch den Stein auf derHandfläche zum Vorschein. Jetzt war er nicht mehr klar und strahlend wie zuvor,jetzt war er milchig, fast ganz weiß und eine Art Windhauch zeichnete sich aufder einen Seite ab. Ihre Finger schlossen ihn wieder ein und grinsend blickteJade in die Ferne. ,,Verstehe."
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Sila's Zauberstein
FantasySila ist eine Magierin, die ihre Prüfung abschließen will. Doch inwiefern soll ihr dabei ein Stein helfen? Und warum verhält sich ihre Großvater so seltsam? Noch dazu spielen ihre Gefühle Toni gegenüber verrückt.. fühlt er denn genauso?