Kapitel 14

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Ich wachte in dem Gästezimmer Arens auf. Ich war alleine, wahrscheinlich war Großvater schon unten bei Aren. Ich drehte mich im Bett und strich mir dann die Haare aus dem Gesicht. Meine Gedanken zogen mich gerade mit sich, als es an der Tür klopfte. Leicht zuckte ich zusammen und sagte dann leise: ,,Herein.", ich richtete mich im Bett auf, zog die Decke bis zu den Schultern und sah zur Tür. Toni. ,,Morgen.", lächelnd spähte er zur Tür rein. ,,Kann ich reinkommen?", ich nickte und schon kam er. Ich klopfte mit der Handfläche auf die andere Bettseite, also setzte er sich. ,,Hab' ich dich aufgeweckt?"

,,Nein, nein, hast du nicht. Wie lange bist du schon wach?"

,,Noch nicht so lange, Salem hat mich aufgeweckt und meinte, er wolle sich jetzt umziehen, ob ich rausgehen könnte.", etwas genervt starrte er auf die Decke. Ich weiß nicht genau, wieso ich fragte, aber ich tat es einfach: ,,Magst du ihn eigentlich?"

,,Wieso frägst du?", er runzelte die Stirn. Ich zuckte mit den Schultern, also fuhr er fort: ,,Ich mag ihn, manchmal ist er echt zickig, aber ansonsten ist er recht nett, wenn man das Richtige sagt. Und wie ist Jade, sie kommt mir ganz nett vor, aber ich weiß nicht. Sie sieht oft abfällig zu mir.", er fuhr sich durch die Haare und betrachtete mich dann fragend.

,,Jade ist sehr nett. Wusstest du, dass ihre älteren Brüder Meister des Kämpfens geworden sind?", nickend nahm er diese Tat-sache wahr, sagte aber nichts mehr dazu. Er starrte wieder auf die Bettdecke. Mir kam wieder die Erinnerung an den Traum an der Lichtung. Ich hörte im Unterbewusstsein das Wasser, die Libellen und sah aus dem Augenwinkel wieder die blauen Orchideen, den Moos und den Farn. Ich fühlte Tonis Lippen und schloss auto-matisch die Augen für einen Augenblick. Als ich sie wieder öffnete, um wieder ins Hier und Jetzt zurück zu kommen, sah ich direkt in die braunen Augen von Anton. Ich hielt die Luft an und versank in diesen hoffnungsvollen fröhlichen Augen. Wieso taten wir das jetzt? Solange kannten wir uns schon, solange empfand ich doch eigentlich schon was für ihn? Wieso also erst jetzt bzw. wieso aus-gerechnet jetzt? Meine Gedanken kreisten hin und her und an-scheinend verwandelte sich dadurch mein Gesichtsausdruck immer mehr vom glücklichen Lächeln ins hoffnungslose traurige Schmollen. Anton runzelte die Stirn. ,,Was ist?"

Ich blinzelte, wich seinem irritierten Blick aus und schüttelte langsam den Kopf. ,,Nichts, nichst ist.", meine Stimme war leise, zitterte leicht. Anton ließ seine Augen nicht von mir. Ich konnte seinen Blick nicht deuten, aber er wurde irgendwie kalt. So war er eigentlich nicht. Er war immer nett, zu jedem freundlich, besonders zu mir, und immer gut drauf, aber jetzt merkte man, wie er eine dünne Mauer zwischen uns aufbaute, um sich abzugrenzen gegen das, was ich vielleicht sagen könnte.

,,Es ist also nichst, verstehe.", seine Stimme war eisig ge-worden, befremdet. Ich hatte ihn verletzt, mich wegzudrehen, ihn mit diesem Ausdruck in den Augen anzusehen, obwohl er mich fast geküsst hätte, zum ersten Mal in Echt. Ich wusste ja selbst nicht, wieso ich das gemacht hatte, aber jetzt tat es weh. Ich erinnerte mich wieder an die Momente, als Toni mir von seiner neuen Freun-din erzählte, ich mit ihm lachte und als er ging, ich weinte. Ich starrte auf meine Hände, sie zitterten, ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Er biss sich frustriert auf die Lippe und stand dann ruckartig auf, ging zur Tür. Bevor er raus ging, blieb er kurz stehen und blickte über die Schulter: ,,Ich weiß, dass ich mich nicht immer toll verhalten habe, aber jetzt weiß ich wenigstens was ich will. Du solltest dir auch bald im Klaren sein, was du fühlst und willst.", so ging er und ließ mich allein zurück. 

Sila's ZaubersteinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt