Kapitel 5

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Salem saß auf seinem Bett im Zimmer und grübelte. Er dachte darüber nach, warum Jade, als Strafe bekommen hatte, das Heu, wohlgemerkt ohne Magie, zusammen zu sammeln und seine Strafe nur war, sich ins Zimmer zurück zu ziehen und nach-zudenken. Der Meister hatte noch nicht einmal gesagt, über was er nachdenken sollte. Aus Langeweile spielte er mit den schwarzen Haarspitzen und warf nebenbei den rötlichen Edelstein in seiner Hand hoch und runter. Sein Mantel hing auf dem Stuhl, der am Schreibtisch stand und die dunkelrote Maske lag auf dem Tisch. Ach, dachte Salem, und wie soll ich jetzt die Zeit tot schlagen? Lernen werde ich nicht. Er legte sich flach aufs Bett und ver-schränkte die Hände hinter dem Kopf. Er starrte an die Decke und überlegte. Nachdenklich hatte er die Augenbrauen zusammen ge-zogen und seine graubraunen Augen schweiften hin und her.

Er setzte sich im Schneidersitz wieder auf und kaute auf der Unterlippe herum. Vom Nichtstun wurde er meist hibbelig, wie jetzt. Er drehte sich zur Tür und starrte nun diese an, dann schweifte sein Blick zu dem Spiegel, der daneben hing. Sein Kopf wiegte hin und her, bis er sich einfach nur gelangweilt entgegen blickte. Kantiges Gesicht, graue Augen mit braunen Sprenkeln, dünne Lippen und fransige, schwarze Haare. Im Kopf hakte er alles ab, was er gemacht hatte und seine Langeweile nicht bekämpfen konnte. „Lernen", mit dem Stein spielen, Ausssehen überprüfen und „Nachdenken" hakte er ab. Nur bei dem Punkt Schlafen blieb er hängen. Noch einmal konnte er es ja versuchen, also legte er sich wieder hin und schloss die Augen. Immer wieder drehte er sich, aber nach einiger Zeit klappte es und er stand nicht mehr auf, öff-nete nicht mehr die Augen und fing sogar langsam an, tiefer zu schnaufen. Ruhig lag er da, die Haarspitzen hingen ihm ins Gesicht. Fast zwei Stunden konnte er ruhig schlafen, bis seine Nase anfing hin und her zu zucken und er schlagartig die Augen öffnete. Sie waren nicht mehr ruhig, sondern waren panisch aufgerissen, denn was er sah, war zu viel für sein noch schlaftrunkenes Gehirn.

Kleine rote Flammen waren über den Boden verteilt. Der Holzboden fing die Flammen auf und verbreitete sie langsam. Und mittendrin rollte, wie selbstständig, der Stein herum und zog hinter sich eine Feuerspur, die sich rasch verbreitete. ,,Was..?", Salem be-griff schnell und versuchte auch sofort die erste Formel, aber es klappte nicht. Er schaffte es noch nicht einmal eine Formel aus-zusprechen, da ihm keine in den Sinn kam. Er kannte viele Schutzformel, besonders für Feuer oder Ähnlichen, aber trotzdem war sein Kopf nun wie leer gefegt. Panik fraß sich langsam durch seinen Körper, der sonst immer die Ruhe behielt. Seine Finger zuckten, als wolle er damit das Feuer ausdrücken, aber dies ließ er lieber. Hilflos stand er da. Die kleinen Flammen waren mittlerweile schon wirklich groß geworden und zogen sich jetzt über den Schrank und den Schreibtisch. Als würde sich ein Kreis um Salem legen, blieb der Boden und auch das Bett in seinem Umkreis ver-schont, im Gegensatz zu den Büchern und dem Mantel beim Schreibtisch, die schön vor sich her kokelten. Rauch dampfte in der Luft und das Knistern, das entstanden war, wurde immer er-stickender.

Salem schnaufte immer heftiger, die Angst in ihm, das bald alles unter den Flammen begraben wurde, wurde unaufhaltsam größer. Seine Augen waren geweitet und seine Hände zitterten. Was soll das? Hatte der Stein etwa damit zu tun? Dieser rollte immer noch am Boden und zog die Flammenspuren hinter sich her. Verwirrt starrte Salem erst die eine, dann die andere Ecke des Zimmers an. Die Flammen hatten schon fast alles in Anspruch genommen, sie kletterten an den Wänden entlang und der Rauch bannte sich seine Wege. Reichte es nicht langsam? Aus lauter Panik zitterten seine Händer immer stärker, bis er unbeabsichtig eine schnelle, kurze Handbewegung machte. Er verkrampte seine Finger, wie zu ge-bogenen Klauen und dann ballte er die Hand schnell zu einer Faust. Es sah fast aus, als würde er eine Flamme, mit der bloßen Faust, er-drücken. Und es klappte – der Rauch zog sich in sich zusammen, die Flammen kletterten an der Wand zurück und hinterließen die normale weiße Farbe. Die Bücher, der Schrank und alle Möbel sahen aus wie zuvor.

Verblüfft starrte er erst auf das Zimmer, dann auf seine Hände und zuletzt auf den Verursacher, der auf dem Boden vor seinen Füßen lag. Er beugte sich, schloss ihn sicher zwischen die Finger und grinste. ,,Ja, „Nachdenken".", er lachte und betrachtete die nun abgezeichnete Flamme auf der einen Seite des Steins und das intensive Rot.

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Sila's ZaubersteinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt