Kapitel 13: ER schüttelt die Mähne

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Tummy

Und hier bin ich. Beim Wandern. Juhu! Übrigens das war ironisch gemeint. Meine Füße stapfen durch den eiskalten und nassen Schnee. Meine Augen starr auf den Weg gerichtet, marschiere ich weiter. Schritt für Schritt. Tritt für Tritt. Uh, das reimt sich und was sich reimt ist dieses Mal schlecht, anstrengend, ermüdend, gefährlich und langweilig.

Aus meiner roten Nase trieft Rotz. Meine Zottelbeine sind verfilzt. Meine Hufe brauchen dringendst einen Hufschmied. Mein weißes Hemd ist voller Dreck, somit ist es nicht mehr weiß. Meine Haare sind zerzaust. Meine Gesicht rot vor Anstrengung. Meine Augen blicken müde umher und ich mache definitiv nicht einen besonders guten Eindruck.

Und das alles nur wegen diesen blöden fünf Minuten, die wir schweigend durchgegangen sind. SCHWEIGEND!!! Ein Horror. Warum ich freiwillig schweige? Das hat eine lange Vorgeschichte. Also, wenn man es genau nimmt, eine zwei-minütige Vorgeschichte.

Ich habe NUR drei Minuten durchgeplappert über Gazellen. Über tolle Wesen. Und was machen die anderen? Sie murren und beschweren sich. Damit kann ich ungestört weiter plappern, vielleicht ein bisschen lauter als zuvor, aber es ist okay. Aber was macht die Ori? Sie murrt und beschwert sich. Dann ist sie zu mir gelaufen und ich bin nur aus meinem Wahnsinnsinstinkt weggelaufen. wir gaben uns eine tolle Verfolgungsjagd. An Bäume vorbei, durch Dornen, über Stock und Stein. Ich lief und lief. So schnell war ich noch nie zuvor. Meine Augen waren aufmerksam auf dem Boden gerichtet. Nach 100 Sekunden komme ich mal auf den Gedanken, dass ich mich gar nicht mehr fortbewege. Wie in einem typischen Alptraum. Schlafe ich? Eine wundervolle Vorstellung. Erst als ich an den Schlaf und an das kuschelige, warme, gemütliche, liebliche und bequeme Bett dachte, merkte ich wie müde ich bin. Meine Beine wurden schwer und meine Augen schlossen sich. Ich fiel auf den schneebedeckten Waldboden. Mein Brustkorb hebt und senkt sich regelmäßig. Aus meinem Mund, der einen kleinen Spalt geöffnet war, drangen beruhigende Schnarch Geräusche. Ich war eingeschlafen.

Ich träumte gerade von wunderschönen Meerjungfrauen. Sie sprangen fröhlich durch das Wasser, während ich entspannt am Strand lag und ihnen zuschaute. Plötzlich war es kein Traum mehr, sondern ein Alptraum. Auf einmal spürte ich nicht mehr den warmen, körnigen, rauen und gemütlichen Strand, sondern das eiskalte Wasser und die nassen Hände einer Meerjungfrau. Der Wind pfiff und ich blickte in das Gesicht des wunderschönen Halbfisch-Halbmenschwesen. Die blonden Haare tanzten wild im Wind. Nur eine Strähne hing hartnäckig in ihr weiches und wunderschönes Gesicht. Ihre haselnussbraunen Augen wurden von hellen Augenbrauen umrahmt. Die übermäßig langen Wimpern ließen sie elegant wirken. Der volle rote Mund lächelt mich an. Die kleine Stupsnase ist mit Sommersprossen übersät. Von irgendwoher kannte ich das Gesicht mit dem wunderschönem zarten Lächeln. Mir fielen die Schuppen von Augen.

Es war das Gesicht von jemanden Nervigen.

Es war das Gesicht von der Angebeteten meiner inneren Stimme.

Es war das Gesicht von einer Zentaurin.

Es war das Gesicht von der Tochter von irgendeinem wichtigen Typen.

Es war das Gesicht von der, die nie eine Pause braucht.

Es war das Gesicht von der, die weinte.

Es war das Gesicht von der, die ich aufmunterte.

Es war das Gesicht von Ori.

Hä, was tut Ori in meinem Traum? Gerade als ich fragen wollte, schrie sie mich mit einem amüsierten Gesichtsausdruck an: ,,Wach auf, du Schnarch Nase! Wir müssen weiter wir haben keine Zeit uns auszuruhen." ,,Was ist nur mit ihr los? Niemand kann im rennen einschlafen.", murmelte sie leise vor sich hin. Ich wollte gerade Luftholen für eine originelle Antwort, da hat dieses Biest namens Ori mir ein Tuch um den Mund gebunden. Ich war geknebelt. Ich konnte nicht mehr reden. Ich wurde aus meinem Schlaf gerissen. Ich war sauer. Dank ihr.

Für Immer VereintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt