Kapitel 3: Kaffeekränzchen

86 6 8
                                    

Tummy

Wie sehr ich mein Bett liebe. Seit über drei Stunden kuschle ich mich in mein Bett, ich muss sagen es ist ein noch schöneres Gefühl als Schlafen. Denn beim Schlafen realisiert man nicht wie toll das Bett ist. Auf meinem Bauch liegt eine Schüssel mit Schokcorn, so nennt man bei uns in Narnia Popcorn aus Schokolade. An meinem Bettrand liegt ein großer Stapel Bücher in der ich nichts über die Welt hinter dem Schrank gefunden habe. Ach, es ist zum Verzweifeln, es ist so als wäre die Welt hinter dem Schrank eine Fantasiewelt. Ich würde zu gerne mehr darüber erfahren, doch noch mal in den Schrank gehen - Nur über meine Leiche.

Meine sensiblen Ohren nehmen Stimmen von unten wahr. Seit wann hat Papa Besuch? Als mein Dad meinen Namen ruft, springe ich auf ung galoppiere die Treppen hinunter. Mein Vater empfängt mich mit den Worten: ,,Und das ist meine Tochter, Tummy! Tummy, das ist Lucy eine Evastochter!"

Ein aufgeregter Schrei kommt aus meiner Kehle. ,,Du bist die süße Evastochter von gestern, die aus dem Schrank geklettert bist!" Das Mädchen lacht und schaut mich entzückt an, als sie meint, dass ich meinem Vater ähnlich schaue. Es gibt sogar den besten Tee zum Frühstück, zubereitet von meinem Papa. Währenddessen unterhalte ich mich mit der Evastochter. ,,Und was machst du in Narnia, süße Evastochter?" Ihr Kichern ertönt durch die Höhle und ich wollte es schon fast aufnehmen, so süß hört sie sich dabei an. ,,Du bist aber lustig mit dem süßen Evastochtergerede. Ich wollte Herrn Tumnus treffen und dich auch, denn gestern hat Herr Tumnus sehr viel von dir geschwärmt!" Meine Backen färben sich wie automatisch rot, doch das stört mich nicht, denn dieses Mädchen fühlt sich so an als wäre es schon ein Teil der Familie, wie eine kleine Schwester. ,,Wie ist es so in der Welt hinter den Schrank?", erkundige ich mich neugierig. Überascht schaut sie mir in die Augen: ,,Die Menschenwelt? Ach, weit nicht so schön wie hier. Die meiste Zeit regnet es und schneit nicht, obwohhl Schnee viel cooler ist. Es gibt bei uns die vier Jahreszeiten. Den Frühling, der kommt nach dem Winter und da taut alles auf, Blumen sprießen und die Sonne erscheint endlich nach der kalten Zeit. Im Sommer danach prallt die Sonne auf der Haut, sodass man eimen Sonnenbrand bekommt, man geht auch oft in einen See schwimmen. Und dann kommt auch schon der Herbst, da färben sich die Blätter und fallen dann hinunter, bis es keine Blätter auf den Bäumen mehr gibt.
Dann ist alles bereit für die kälteste Jahreszeit, der Winter, wo meistens Schnee liegt, aber in den letzten Jahren hat es nur geredet, leider." ,,Oha, der Sommer hört sich toll an. Mein Papa hat noch die Zeit ohne den ewigen Winter erlebt. Ich wünschte, ich könnte dass auch mal erleben. Aber mit dir, süße Evastochter, ist neue Hoffnung in Narnia gekommen. Und dafür bin ich dir sehr dankbar!" Das Menschenkind hört mir wissensbeigierig zu und lächelt berührt, als ich ihr meine Dankbarkeit gebeichtet habe. Mit leuchtenden Augen fragt sie: ,,Erzähl mir mehr." ,,Ach, ich kenne mich da nicht so aus. Was ich aber weiß, das kann ich dir jetzt gerne erzählen. Also seit 100 Jahren ist Narnia mit einem ewigen Winter ohne Weihnachten verdammt. Das haben wir der weißen Hexe zu verdanken. Grrrr... Aber es heißt anscheinend, wenn zwei Adams söhne und zwei Evastöchter in Narnia sind, wird die weiße Hexe und auch der ewige Winter gestürzt. Und ich habe noch nie eine Evastochter gesehen, darum bin ich so entzückt und voller Hoffnung dich, süße Evastochter zu kennen!" Als ich das erzähle wechseln sich die Emotionen in den Augen der Kleinen ständig. Zuerst beschreiben die haselnussbraune Augen eine Wut gegen die weiße Hexe, dann werden sie ungläubig, als ob sie mir nicht glauben würde, dann verwandeln sie sich in eine Entschlossenheit, eine Entschlossenheit Narnia zu helfen und zu guter letzt schauen die Augen verlegen aber glücklich weg. Dann richtet sie ihren Blick wieder zu mir und schaut mich mit einer Ungläubigkeit und Erstaunen an, als sie fassungslos stottert: ,,Ich habe noch eine Schwester und zwei Brüder. Das heißt..." ,,Zwei Adamssöhne und zwei Evastöchter.", murmle ich nun auch ungläubig.

Wir starre uns weiter so an, bis mein Papa mit dem besten Tee in Narnia kommt. Verwirrt schaut er uns an, doch sagt nichts. Ein paar Minuten trinken wir den heißen Tee und essen natürlich auch selbstgemachte Kekse. Gierig schnappe ich mir alle Schokokeske und ernte dafür einen bösen Blick von meinem Vater. Tja, wenn Blicke töten könnten. Die Betonung liegt auf könnten, denn schließlich schiebe ich mir einen Keks nach der Reihe in meinem Mund und kaue ohne schlechtes Gewissen. Denn schließlich kann mich der Blick nicht töten. Da bricht Lucy in schallendes Gelächter aus. Wenigstens eine die ich zum Lachen gebracht habe. Mein Papa schiebt schmollend die Unterlippe runter und verschränkt die Arme nur sein Funkeln in den Augen verratet ihn dass er sich amüsiert. Da schaut er schon auf die Uhr und meint, es wäre schon spät. Seine Augen verengen sich und die Lippen zittern. Auf der Stirn tretet Schweiß hervor. Was ist bloß mit meinem Papa los? Auch Lucy muss es bemerkt haben, denn sie reicht ihr Taschentuch um den Schweiß abzuwischen. Er stottert ein Danke hervor und presst das Taschentuch an seine Brust. Einigermaßen beruhigt er sich. Dann bemüht er sich einer festen Stimme: ,,Lucy, du musst dich beeilen. Tummy, kannst du das werte Fräulein zu der Laterne begleiten und dafür sorgen, dass ihr nichts zustößt?" Als ich lächelnd nicke, blitzen seine Augen dankbar auf. Ich schnappe schnell meine Lieblingsmütze und will gerade in die Kälte hinausgehen, als mich mein Papa mich aufhaltet, indem er meinen Arm festhält und mir etwas in die Hand drückt und mir zu raunt: ,,Bitte bring das, zum Herrn Biber." An meiner Brust befindet sich nichts anderes als

Lucys Taschentuch

Seite an Seite stapfen wir durch den kalten Schnee In meiner Hand, welche zu einer Faust geballt habe, befindet sich das Taschentuch. Auf einer Seite ist es beschrieben, doch ich kann dieses Gekritzel keinesfalls entziffern. Schweigend trottet das kleine Mädchen neben mir her und verarbeitet wahrscheinlich gerade die Ereignisse des heutigen Tages. Ich kann schwach im Wald das Licht der Laterne erkennen und ich muntere das müde Mädchen auf, dass es nicht mehr weit sei. Stöhnend gehen wir weiter. Ich mag dieses Mädchen umso mehr, denn anscheinend haltet sie genau wie ich nichts von Sport.

Als wir der Laterne immer näher kommen, erkenne ich eine Gestalt die irgendwas nach blickt. Mein Beschützerinstinkt breitet sich in mir aus und ich positioniere mich so bedrohlich wie möglich vor der süßen Evastochter. Doch da lauft die Kleine der Gestalt entgegen und ruft: ,, O Edmund! Du hast also auch den Weg hierher gefunden. Ist es nicht wunderbar? Und nun..." ,, Schon recht", unterbricht Edmund sie. ,,Ich gebe alles zu, du hattest Recht. Es ist ein Zauberschrank. Ich will Abbitte leisten, wenn es dir daran liegt. Doch wo hast du gesteckt? Überall habe ich dich gesucht." ,,Hätte ich gewusst, dass du auch hierher kommst, hätte ich auf dich gewartet", entschuldigt sich Lucy. Wie überaus glücklich ist sie, wie aufgeregt. Sie bemerkt gar nicht wie schnippisch Edmund, der Adamssohn redet, wie erhitzt sein Gesicht aussieht und wie seltsam. ,,Ich habe mit dem lieben Herrn Tumnus und seine Tochter Tummy, den Faunen, gefrühstückt. Er ist wohlauf. Die weiße Hexe hat ihm nichts zu Leide getan. Sie hat wahrscheinlich gar nicht erfahren, dass er mich gehen ließ und nun wird wohl alles gut werden." ,,Die weiße Hexe?", fragt Edmund. ,,Wer ist das?" ,,Eine schreckliche Person", sagt Lucy. ,,Sie nennt sich Königin von Narnia, hat aber kein Recht dazu. Sie ist gar keine Königin. Alle Faune, Wald- und Brunnennymphen, die Zwerge und die Tiere, alle Guten im Land hassen sie. Sie kann alles in Stein verwandeln und ihnen schreckliche Dinge antun. Durch ihre Zauberei ist in Narnia immerzu Winter, aber niemals Weihnachten! Sie fährt in einem Schlitten umher, den Rentiere ziehen. Sie hat einen Zauberstab in der Hand und eine Krone auf dem Kopf." Ich mag ihn nicht. Irgendwas mag ich an ihn nicht. Was nur? Wer erzählt dir denn solchen Unsinn über die weiße Hexe?", fragt er. Mein Kiefer spannt sich an. Verteidigt er jetzt wirklich die weiße Hexe? ,,Der Faun, der Herr Tumnus." ,,Man kann nicht alles, was solche Faune reden glauen." Ist das sein Ernst? Ich stehe abseits und beobachte das Geschehen und ich wünsche mir ich könnte eine Augenbraue hochziehen. Lucy fragt: ,,Warum denn nicht?" ,,Das weiß doch jeder. Frag, wen du willst. Aber es ist zweifelhaftes Vergnügen, hier im Schnee herumzulungern. Lass uns nach Hause gehen." ,,Ja, nach Hause", stimmt ihm Lucy zu. Ich verabschiede mich kurz, als ich mich schon auf den Weg zum Damm mache.

Herr Biber ist ein fleißiger Architekt und hat einen wunderschönen Damm gebaut. Als ich auf die miteinanderverwobene Äste klopfe, kommt der Biber hinaus und schaut mich fragend an. Ich gebe ihm wortlos das Stück Stoff mit dem Gekritzel. Anscheinend kann der Biber es lesen, als er mich besorgt anschaut und ein Danke murmelt. Und schon ist er verschwunden. Verwirrt bleibe ich zurück und mache mich allmählich auf den Weg. Ich habe heute definitiv zu viel Sport gemacht. Ich biege gerade um die Ecke als ich stehen bleibe. Entsetzten steht in meinem Gesicht geschrieben und ein verzweifelter Schrei durchbricht die Stille. Ich fühle mich taub. Ich spüre nichts mehr. Ich nehme nichts mehr rund um mich wahr. Dafür sehen meine Augen zu verschwommen. Verschwommen wegen der Tränen. Tränen, welche wie ein Wasserfall hinunterströmen. Ich fasse nur einen Gedanken, mehr nicht, dafür bin ich zu geschockt und gelähmt.

Sie haben ihn!

Hey, beste Leser die ich bis jetzt auf Wattpad hatte! (Es ist das erste Buch😂😂😂)
Hier ist das neue Kapitel! (Yey!!!)  Fragen, Wünsche, Beschwerden, Anregungen? Und wie findet ihr es bis jetzt?
SCHREIBT WAS IN DIE KOMMENTARE!!!
Hug♡

Für Immer VereintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt