Kapitel 26: Ein lebensmüder Kuchen und eine Pyjamaparty

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Tummy
,,Tummy! Tummy! Tummy! Bitte! Komm schon! Für mich! Du kannst bei mir nicht widerstehen! Nicht bei meinem Anblick. Schau mir noch einmal in die Augen! Und? Hast du es dir anders überlegt? Bitte, Tummy! Bitte, bitte, bitte! So schlimm ist das nicht! Es wird bald vorbei sein! Und du wirst danken, wenn du meinen Rat folgst. Also, komm schon! Iss! Iss! Ein Wunder, ich muss dich wirklich dazu zwingen etwas zu essen! Iss! Wo ist das Flugzeug? Da schau, das Flugzeug will landen! Iss! Iss, damit du schön groß und stark wirst. Genau das brauchst du jetzt! Essen! Leckeres Essen! Iss! Komm schon, nicht so schüchtern, ISS MICH! Ich werde mich schon nicht in einen Brokkoli verwandeln! Ich bin und bleibe ein leckerer Schokokuchen mit Blaubeeren! Deine Lieblingskuchen, Tummy! Iss mich, iss mich, iss mich!"

Ich liege in Aslans Bett und schaue verträumt auf den Tisch mit Beinen UND Kuchen! Perfekter Tisch. Der Tisch in meinem Zelt ist kaputt, denn er hat zwar Beine aber nur leere Teller mit Kuchenkrümel. Ich will alle Kuchen am Tisch aufessen, doch dieser Kuchen, dieser Schokokuchen mit Blaubeeren, der ist etwas Besonderes.

Mühsam richte ich mich auf und tappe auf den kalten Boden mit schnellen Hufschritte zu diesem tollen Tisch. Dieser Schokokuchen, der lächelt mich an, sodass man die weißen rechteckigen Zähne sieht und die großen Comic-Augen starren mich erwartungsvoll an. Die dünnen braunen Striche, die die Augenbrauen sein sollten, wackeln verführerisch. Eingeschüchtert von diesem neuentdeckten Kuchen frage ich stotternd: ,,Wie ist dein Name?" Am brauen Kuchen taucht auf einmal eine Fliege auf, dort wo der Hals von dem Kuchen sein sollte. Bevor der Kuchen antworten kann, staune ich über diese Fliege: ,,Mensch, Schokokuchen mit Blaubeeren, das ist aber eine schöne Fliege! Woher hast du die?" ,,Also, wenn ich mich mal vorstellen darf? Ich bin Shaun der Kuchen." ,,Ach wirklich? Das ist aber lustig! Hahahaha! Ich kenne einen Shaun der Keks!" ,,Ich weiß, Shaun der Keks ist mein Vetter, der immer bevorzugt wird und ich? Bei mir schaut niemand auf mein inneres, sodass sie nicht meine tollen Blaubeeren sehen. Alle lachen mich aus, weil ich so ein gewöhnlicher Schokokuchen bin. Ich bin das Gespött der ganzen Nachspeisenregion." Eine Träne in Form einer Blaubeere kullert aus Shauns Augen. Schnell stibitze ich mir diese blaue Kugel und stecke sie in den Mund. Genüsslich verdrehe ich die Augen. ,,Deine Tränen schmecken vorzüglich! Die besten, die ich jemals gegessen habe!" ,,Dann hast du wohl noch nie meinen Vetter zum Weinen gebracht. Denn der weint Smartis." Beeindruckt nicke ich. ,,Können wir wieder auf die Fliege zurückkommen? Wie viel hat diese Schönheit gekostet?" ,,Ach, gerne. Dieses Prachtexemplar war echt billig. Beim Sumpf bekommst du eine Fliege für drei Kröten"

Wir quatschen und tratschen so lang es nur geht. Bis ich ein heikles Thema einschneide: ,,Was hast du ganz am Anfang mit dem "Iss mich!" gemeint?" Sofort verändert sich das fröhliche Gesicht vom Schokokuchen mit Blaubeeren. Ernst, traurig und geschockt schauen mich das Augenpaar an. Mit brüchiger Stimme antwortet Shaun der Kuchen: ,,Mir fällt es schwer darüber zu reden. Also, das ist so: Seit ich frisch gebacken wurde, wurde ich gehänselt, ausgelacht und ich hatte keine Freunde. Jetzt bin ich ein ausgekühlter brauner Kuchen, der viel mehr als Zierde am Tisch steht. Ich bin schon alt, aber trotzdem hat sich nichts in den vier Tagen geändert. Niemand will mehr einen vier Tage alten Kuchen. Und deswegen habe ich: "Iss mich!" gerufen. Ich... ich.... bin.... le....lebens....lebensmüde!"

Geschockt weiten sich meine Augen und ich wache auf. Alles nur ein Traum. Es gibt keine sprechenden Kuchen.

Genau das was ich immer sage.

Es gibt kein Shaun der Kuchen. Das heißt, Shaun der Keks hat gar keinen Vetter! Lügner! Der wird bald ein Smarti weniger haben. Es gibt keinen lebensmüden Kuchen. Schade. Ich habe mich so richtig gefühlt als wäre ich ein Psychopath. Oder wie heißt das? Ich vergesse immer den Unterschied zwischen Psychopath und Psychologe. Jedenfalls wäre dieser Beruf ganz schön toll. Man stelle sich vor: Arbeiten mit Problem-Kuchen. Wenn dann mal ein Kuchen nicht zahlt, kann man ihn einfach essen und das Problem wäre gelöst.

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