Serendipity - [New Hope Club FF]

Kapitel 13

Als das Glockengeläut einsetzte, war es schlagartig ruhig in der kleinen Kirche. Selbst die sonst so laute Kimberly, die in der Reihe hinter uns saß, hielt mal ihren Schnabel.

Die Orgel spielte die typische Hochzeitsmelodie und die alte Holzpforte öffnete sich knarzend. Ein Raunen ging durch die Reihen und ich hielt völlig verzaubert den Atem an. Die drei Blumenmädchen traten in die Kirche und streuten rosa Rosenblätter auf den Teppich, wobei eine von ihnen nur ein leeren Körbchen in der Hand hielt und sich erstaunt umguckte.
In einem weißen Traum aus Tüll und Spitze kam meine Tante an der Hand meines Opas den Gang zum Altar entlanggeschritten. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie meine Mama in unserer Reihe schon die Taschentücher an alle Verwandten und Freunde verteilte, die so nah am Wasser gebaut waren, dass sie jetzt schon Tränen in den Augen hatten.
Ich selbst war nicht zu sensibel aber wusste trotzdem ganz genau, dass ich spätestens beim Ringaustausch losheulen würde.

Mein schielender Blick wanderte zu Reece, der rechts neben mir platziert war. Seine grünen Augen leuchteten, wie wenn man eine angeknipste Taschenlampe gegen einen Diamanten hält. Er war schlichtweg beeindruckt.
"Fun Fact. Ich war noch nie bei einer Hochzeit dabei.", flüsterte Reece, wobei sein Blick immer noch auf den Altar gerichtet war, an dem mein Onkel stand und sehnsüchtig auf seine zukünftige Ehefrau wartete.
"Wenn man die Zeit, Als ich noch im Bauch meiner Mama war, nicht einberechnet, ist das auch für mich die erste Hochzeit.", murmelte ich und Reece lächelte mich an.

Meine Tante betrat die Erhöhung mit dem bunten Teppich vor dem Altar, schaute verliebt zu meinem Onkel, nahm seine Hand uns strich sich den Schleier aus dem Gesicht. Mein Onkel grinste durchweg und konnte den Blick nicht von seiner Frau abwenden.

"Meine Damen und Herren", begann Connor, einer der besten Freunde meines Onkels, der den Trauzeigen spielte.

"Für diejenigen von Ihnen, die mich noch nicht kennen: Mein Name ist Connor und ich möchte heute Manuel danken für die endgültige Bestätigung, dass ich sein Trauzeuge sein darf – also sein bester Kumpel bin!
Ich habe tatsächlich eine lange Zeit auf diesen Moment gewartet. Es ist das erste Mal, dass ich in der Lage bin, für fünf Minuten mit Manuel zu reden, ohne unterbrochen zu werden."

Mein Onkel lächelte und nickte mit dem Kopf wie Draco Malfoy aus Harry Potter.

"Ich kann nur annehmen, dass der Grund für Ellas Wahl war, dass sich Gegensätze anziehen. Ich meine, eine meiner schönsten Erinnerungen war, als ich in deren Garten zu einer Party kam und Manuel in der Küche mit einer Blumenschürze zu sehen war, während er Cocktails vorbereitete und Ella im Garten mit der Axt Brennholz hackte..."

Ein Kichern ging durch die Menge, gefolgt von Schnäuzen in das wahrscheinlich vierte Taschentuch.

"Sie sind mit Sicherheit gegensätzlich…
Wenn das Thema meiner Rede gewesen wäre: Warum Ella heiraten?
Dann wäre die Antwort gerade heraus gewesen.
Sie ist schön, intelligent und witzig. Sie kann kochen und sie hat die Geduld einer Heiligen.
Manuel, ich kann Dir mit meiner Hand auf dem Herzen sagen, dass du einer der glücklichsten Menschen der Welt bist. Ella schreibt übrigens auch wahnsinnig gute Trauzeugenreden!"

Wieder lachten die Gäste und Reece schaute schmunzelnd zu mir.

"Spaß beiseite, es ist eine wunderbare Ehre heute der Trauzeuge zu sein, da Manuel für mich ein ganz besonderer Mensch ist. Er ist ein wahrer Freund, der nie aufhört mich mit seiner Güte zu überraschen. Er hat mir in viele Krisen zugehört. Er gibt – ohne einen Gedanken an Belohnung. Er ist ein super Typ und ein Vorbild eines richtigen Freundes.
Und ja, wir hatten unsere Differenzen… aber nichts, was zwei Anwälte und ein Richter klären konnten.
Ich möchte dem glücklichen Paar alles Gute wünschen und auf ihr zukünftiges Glück anstoßen.
Meine Damen und Herren, auf die Braut und den Bräutigam!"