Kapitel 23

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Das Dauergrinsen war wie festgewachsen in meinem erröteten Gesicht. Doch ich war nicht rot, weil der Moment unangenehm war.
Ganz im Gegenteil! Ich war der glücklichste Mensch auf Erden und, wenn ich mal etwas genauer darüber nachdachte, das erste Mal in meinem Leben im Hier und Jetzt steckengeblieben.
Mein Herz raste noch Minuten nach dem Kuss.
Das Verlangen nach einem Weiteren musste ich wohl oder übel unterdrücken, denn, so schön es noch war, ewig konnte es natürlich nicht so weitergehen. Obwohl ich mir das nur sehnlichst gewünscht hätte.

Ich grinste wie eine verrückte von einem Ohr zum anderen, als ich wieder zurück in das Auto stieg.
Ich grinste, als Reece nach meiner Hand tastete und sie ergriff.
Ich grinste, als er langsam das Radio aufdrehte.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er sich lächelnd auf die Lippe biss und mit geröteten Wangen und glänzenden Augen aus der Frontscheibe in die Nacht schaute.

"Das war ein wahnsinnig toller Abend, Reece.", sagte ich als wir schon eine Weile unterwegs waren.
Reece strahlte vor sich hin und drückte nur fest und sanft zugleich meine Hand.

"Wer sagt denn, dass der Abend schon vorbei ist?"
Sein Gesicht drehte sich zu mir.

Hatte ich jemals bemerkt, wie wunderschön dieser Junge war? Oder fiel es mir erst jetzt auf, wie seine grünen Smaragdaugen im Mondschein glitzerten, seine Nase sich durch sein Grinsen klingelte und sein Lächeln eine ganze Horde Mädchen auf der Stelle tot umfallen lassen könnte?

Reece stellte das Radio lauter, bremste sanft und hielt auf einem schmaleren Teil des Sandweges an um auszusteigen. Reflexartig folgte ich ihm in die dunkle Nacht, die nur durch das gedimmte Licht des Autoscheinwerfers und das des Mondes erleuchtet wurde.

"Kennst du den Song?", fragte Reece und nahm meine Hand.
Ich lauschte der Melodie, die aus den Boxen des Autoradios summte und bewegte mich leicht im Takt des Gesangs.
"Hmm... Ich bin nicht sicher..."
"John Mayer. Slow Dancing in a burning room. Ich sehe, du hast viel nachzuholen!", lachte der blonde Junge und platzierte meine Hände vorsichtig auf seinen Schultern.
Seine eigenen legte er behutsam an meine Hüfte.

Langsam begann er, seinen Körper passend zum Klang der Gitarren im Wiegeschritt zu bewegen und ich tat es ihm gleich. Schon bald waren wir Eins, schwankend im Takt wunderbarer Musik auf einer Wiese Mitten im Nirgendwo von Los Angeles. Das alles klang für mich immer mehr wie die Geschichten, die sich ein Teenager in seinen kühnsten Träumen vorstellte und somit Welten erschaffte, die niemals Wirklichkeit werden konnten.
Doch meine Geschichte wurde in diesem Moment Wirklichkeit und es war, absolut, das allerbeste Gefühl, das ein Mensch jemals empfinden konnte.
Mein Bauch kribbelte und meine Hände wanderten höher bis an Reece's Hals, noch weiter, bis sie auf in seinen Haaren befanden. Verträumt zwirbelte ich die lockigen Strähnen zwischen meinen Fingern und sah ihm einfach in die Augen.

"Hör auf damit!", sagte Reece und zog mich näher an sich heran.
"Womit denn?", fragte ich verwirrt und fuhr mit meinen Händen durch seine Haare während ich ihn schief anguckte.

"So unfassbar schön zu sein."

Mein Herz setzte für ein paar Momente aus, in denen ich stehen blieb und unseren Tanz damit beendete.
Mein Herzschlag ging weiter, schneller als vorher und ich konnte nicht anders, als meinen Blick lächelnd zu senken.

"Ich weiß echt nicht, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt ist und ob du das jetzt hören willst. Kann sein, dass du mich gleich versetzt, nach Hause fährst und mich nie wieder sehen willst...-", fing Reece an und von jetzt auf gleich schnellte mein Kopf wieder nach oben. Ich starrte wieder in diese perfekten Augen, die mich einsogen wie ein schwarzes Loch.

Serendipity - [New Hope Club FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt