Grandma knows best

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Miu PoV:

Es war jetzt schon eine Woche her, das Doo und ich im Krankenhaus aufgewacht waren. Unser Amnesie-Problem hatte sich leider nicht verändert. Doo und ich konnten uns weder an das Geschehen der vergangenen Wochen, noch an unsere Brüder und Freunde erinnern. Es war seltsam, als ich nach drei Tagen Krankenhaus in mein richtiges Zuhause kam. Denn auch an dieses Zuhause konnte ich mich nur schlecht erinnern. Es war so, als ob die ganze vergangene Zeit einfach weg wäre.

Zum Glück konnten sich meine Eltern und Lehrer darauf einigen, das ich erst im nächsten Jahr wieder in die Schule gehen müsste. Sie meinten das ich mich erstmal an die neuen Eindrücke und Geschehnisse gewöhnen müsste. Doch irgendwie konnte ich mich in unserem Haus nicht wohl fühlen. Es war so, als ob ein wichtiger Teil meines Leben fehlen würde.

Ich wusste das dieser Teil mein Bruder war, aber ich hatte doch keine Erinnerungen an ihn. Wie konnte man etwas vermissen, an das man sich nicht mehr erinnern konnte? Gott sei Dank hatte ich, sobald ich ordentlich schrieben konnte, angefangen Tagebuch zu führen und auch alte Familienfotos beschreiben mir, wie mein Bruder war. Ich verbrachte die erste Woche zu Hause einfach nur damit, mit Doo oder alleine auf der Couch zu liegen, meine Tagebücher durchzulesen und unsere Katzen zu streicheln.

Ich hatte sogar das Gefühl, das sie genau wussten das jemand fehlte. Laut meiner aufgeschrieben Erinnerungen hatte Jongin mit Sam viel Zeit verbracht. Sam war seine Katze und Pam meine. Doch die sonst so verspielte und immer frohe Katze saß jetzt nur noch vor Jongins Zimmertür oder auf seinem Bett. Sie aß kaum etwas und auch zum spielen war sie total unmotiviert.

Selbst wenn ich versuchte sie zu streicheln, um sie auf andere Gedanken zu bringen, fauchte sie mich nur an und rannte dann weg. Ihr ging das alles wohl etwas auf den Magen. Es tat mir leid die Katze so niedergeschlagen zu sehen. Aber sie war nicht die einzige die niedergeschlagen war. Auch meine Eltern sahen nicht gut aus. Sie versuchten es zwar immer vor mir zu verstecken, doch immer wenn ich nachts aufs Klo ging oder sie glaubten das ich es nicht bemerkte, weine Mum leise und Dad schaute niedergeschlagen zu.

Heute war der dritte Advent und meine Oma würde uns besuchen kommen. Ich hoffte, das sie mir etwas mehr von meinem Bruder berichten konnte und auch etwas von seinen Freunden, denn immer wenn ich meine Eltern fragte, brach meine Mutter in Tränen aus und mein Vater schaute niedergeschlagen zur Seite und meinte nur das er später mit mir reden würde, doch dazu kam es nie. Dabei wollte ich doch einfach nur mehr über meinen Bruder erfahren.

Das Klingeln der Tür riss mich aus den Gedanken und meine Mutter sprang auf, um sie zu öffnen. Meine Oma kam mit einem Lächeln auf den Lippen ins Wohnzimmer, nahm mich sofort in die Arme und knuddelte mich erstmal durch, bis ich kam noch Luft bekam. Ich musste leicht lächeln, doch dann drückte sich mich von sich weg und schaute sich verwirrt im Raum um.

„Falls du nach Jongin suchst, er ist nicht hier“ meinte ich nur.
„Ach Miulein, das weiß ich doch. Mich wundert es nur, das es hier so karg aussieht. Eunha, warum ist hier nicht Geschmückt worden? Es ist bald Weihnachten und Miu verdient es, ein schönes Weihnachten zu feiern!“ schimpfte Oma meine Mum an. Diese schniefte nur.

„Ja, aber ohne Jongin.“
„Na und? Es ist immer noch Weihnachten und Teddy hätte es nicht gewollt das ihr sein Lieblingsfest vernachlässigt!“
„Teddy?“ fragte ich verwundert was meine Oma zum Lachen brachte.
„So hab ich Jongin früher immer genannt und du warst die Maus. Weil du so klein warst und ein niedliches Stupsnäschen hast“ meine sie Glücklich.

„Aber Eomma, ohne Jongin ist es nicht…“
„Papalapap, das sind doch nur Ausreden. Reiß dich endlich zusammen, Eunha. Er ist noch am Leben und er wird auch wieder kommen, das sagen mir meine Knie!“ meinte meine Oma.
„Das sagen dir..... deine Knie?“ fragte ich gedehnt.

„Aber natürlich. Früher konnten wir uns immer auf unsere Knie verlassen. Sie sagten uns, ob es regnen oder ob es ein schlechter Tag wird.“ Meine Oma stemmte ihre Hände in die Hüften und schaute mich grinsend an.
„So und jetzt ab mit euch, wir müssen noch ein ganzes Haus schmücken und einen Baum besorgen. Zum Glück habe ich Gestern noch mal was eingekauft. Mir war klar das ihr nicht geschmückt habt.“

Und so begann unser Sonntag. Dad krabbelte auf den Dachboden und holte die Deko-Kisten runter. Mum hatte von Oma die Anweisung bekommen Plätzchen zu backen und ich half ihr zusammen mit Dad die Wohnung zu schmücken. Nebenbei liefen Weihnachtslieder und wir sagen mit. Für diese paar Stunden vergaßen sogar meine Eltern den Fakt, das mein Bruder nicht da war.

Sie lachten ausgelassen und sagen schief mit. Als wir dann das ganze Haus geschmückt hatten, blieb nur noch Jongins Zimmer übrig. Seid ich hier war, war ich nur einmal drin gewesen und hatte sonst immer einen Bogen um die Tür gemacht. Als ich jetzt vor ihr stand bildete sich ein Kloß in meinem Hals und auch Oma sah traurig aus, doch dann straffte sie die Schultern und öffnete die Tür.

Sofort begrüßte uns das fauchen von Sam, die auf dem Kopfkissen saß. Nachdem sie Jongins Zimmertür zerkratzt hatte hatten meine Eltern eine Katzenklappe einbauen lassen.
„Ach da ist die andere Katze“ murmelte meine Oma und schaltete das Licht an. Draußen war es schon dunkel geworden und leichter Schnee fiel.

„Dieses Jahr schneit es aber wenig“ murmelte Oma während sie einen Schwibbogen ins Fester stellte und die Lichterkette am anderen Fenster anschaltete. Der Schwibbogen stellte eine verschneite kleine Stadt dar. Meine Oma mochte die deutschen Schnitzereien und auch meine Mum liebte sie. Ich schaute meiner Oma dabei zu wie sie noch einen kleinen Teddy mit Weihnachtsmütze auf den Nachttisch, zwei Räuchermännchen auf die Schränke und eine rote Socke ans Bett hängte.

„Ach ja, die hatte er immer zum Schmücken aufgehabt.“ Oma holte Weihnachtsmützen raus und setzte mir eine auf.
„Sag mal Omi, warum magst du die deutschen Schnitzereien so?“ fragte ich neugierig. Wir setzten uns aufs Bett und ich wartete gespannt auf die Erzählung meiner Oma.

„Ich war damals noch ein Kind, da nahm mich meine Oma mal mit in ihre Heimatstadt. Sie kam aus dem Erzgebirge, was im Osten von Deutschland liegt. Es sah sehr schön dort aus. Alles war wunderschön geschmückt. Nicht so wie bei uns hier. Einfach anders, man kann das schlecht beschreiben, man muss es selbst sehen. Alles war in warmes Licht getaucht und überall standen Holzschnitzereien.

Es ist ein Teil meines Lebens geworden. Den Schwibbogen dort hat mir meine Oma mal zu Weihnachten geschenkt. Dort drüben steht sowas in fast jedem Haushalt. Ich finde es einfach schön, anders kann man es nicht beschreiben.“ Meine Oma und lächelte mich an.
„Ich finde es auch schön.“






xxx

Hallo und herzlich Willkommen beim dritten Teil dieser FF.
Wir hoffen das er euch gefällt und wünschen euch viel Spaß beim lesen.

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