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Tick, Tack, Tick, Tack.

Seit einer Viertelstunde saß ich vor der Tür mit der Zimmernummer 1354. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Mum und Dad waren bei einem Arzt und ließen sich alles mögliche erklären. Jongin hatte mehrere Verletzungen wie z.B. Verbrennungen, Knochenbrüche und noch andere Sachen, die ich gar nicht wissen wollte.

Eine Schwester hatte mich vor dieses Zimmer geführt und mich mit den Worten „Hier ist das Zimmer ihres Bruders und eines anderen Patienten, sie können ruhig reingehen. Reden sie ruhig mit ihm, machen hilft das“ sitzen gelassen. War ich bereit? Ich wusste nichts über den Jungen hinter dieser Tür. Er war wie ein Fremder.

Klar, ich wusste, dass er mein Adoptivbruder war und ich hatte viel über ihn in meinem Tagebuch gelesen. Aber ich konnte mich an nichts davon erinnern. Ich hatte das Tagebuch sogar mitgenommen. Keine Ahnung, wieso. Immer wieder las ich mir Zeilen durch, die ich über Jongin und seine Freunde geschrieben hatte.

„Kai und Soo sind unglaublich süß zusammen. Ich bin froh, das die zwei sich gefunden haben. Kai verdient es, glücklich zu sein.“

„Alle Jungs waren heute da. Es war wirklich toll. Es macht mega Spaß, sich mit ihnen zu unterhalten und Quatsch zu machen. ChanBaek konnten mal wieder kaum die Finger von einander lassen. Aber das ist ja nichts neues mehr.“

Als ich die Einträge dieses Buches zum ersten mal gelesen hatte, hatte ich mir nichts sehnlicher Gewünscht, als all diese Leute kennenzulernen. Sie schienen sehr gute Freunde für mich gewesen zu sein, besonders dieser Chanyeol. Ich hatte ihnen Spitznamen gegeben, die jetzt, wo ich mich nicht mehr an sie erinnern konnte, ein bisschen verwirrend wahren.

Vielleicht sollte ich zuerst zu den anderen gehen?

Schnell lief ich zu der Schwester und fragte, ob ich die anderen Jungen auch sehen durfte.
„Wenn sie möchten. Aber bis jetzt ich noch keiner von ihnen aufgewacht. Sie liegen alle auf der selben Station wie ihr Bruder. Zimmer 1354 bis 1360.“ Ich fing also bei Zimmer 1360 an. Vorsichtig öffnete ich die Tür und wurde von leisen piepsen und anderen Geräuschen der Krankenhaus-Geräte empfangen.

Erst wollte ich schon Alarm schlagen, weil ich nur einen Herzton hörte, doch dann fiel mir auf, dass beide Jungen lebten und ihre Herzen exakt im selben Tackt schlugen. Etwas verwundert darüber, trat ich näher an die beiden heran. Etwas gruselig sahen sie schon aus, wie sie da mit Schläuchen verbunden, lagen aber ihre Gesichter wirkten trotzdem friedlich.

Der erste Junge, Oh Sehun, hatte eine violett verfärbte linke Gesichtshälfte und seine Lippe war angeschwollen. Auf dem Klemmbrett, das am Fußende des Bettes Festgemacht war, standen ein paar Informationen. Sein Name und Geburtsdatum, körperlicher Zustand und Verletzungen. Er hatte eine Gehirnerschütterung, Verbrennungen an seiner linken Körperhälfte und ein gebrochenes Handgelenk, sowie ein paar Prellungen.

Es standen noch mehr Wörter da, aber die Medizinischen Fachausdrücke sagten mir nichts. Solche Fachausdrücke standen auch bei dem anderen Jungen drauf. Lu Han. Er hatte außerdem zwei gebrochene Rippen und einen verstauchten Knöchel. Ich sah mir sein Gesicht genauer an. Er war schön. Wirklich schön. Trotz den dunklen Ringen um seine Augen und dem allgemeinem etwas abgemagerten Look.

Die Schwester hatte gesagt, wenn man mit Koma-Patienten redete, half das manchmal. Doch über was sollte ich denn bitte reden?

„Oh hi, ihr hübschen Boys, Miu hier. Update: ich kann mich nicht mehr an euch erinnern und eure Freunde liegen allesamt im Koma. Jup.“

Nein, das konnte ich nicht machen. Trotzdem räusperte ich mich und begann mit rauer Stimme zu reden.

„Hallo. M-Mein Name ist Miyuna. Ich…äh…also… ihr kennt mich vielleicht noch. Leider kann ich mich nicht mehr an euch erinnern. Ihr seid im Krankenhaus, in Sicherheit. Genau wie die anderen. Alle sind in Sicherheit und-Oh!“

Ich hatte etwas komisches an Sehuns Nacken entdeckt. Ein Tattoo. Langsam ging ich näher heran um es mir besser anzusehen. Es war eine Art Symbol und befand sich direkt hinter seinem Ohr. Es war vielleicht so groß wie eine Handinnenfläche und schien unter dem schwarz irgendwie von innen zu Leuchten. Als ich leicht mit meinem Finger darüber fuhr, bewegte sich das Licht, oder was auch immer das war, wie eine Art Flüssigkeit und schien zu pulsieren.

Erschrocken zog ich meine Hand weg. Ach du scheiße, was war das denn? Hatte Luhan das auch? Ich besah mir den Chinesen genauer und zuerst konnte ich nichts finden, bis ich auf der Innenseite seines rechten Handgelenkes wieder so ein seltsames Leuchten ausmachen konnte. Es war auch ein Symbol und es war auch in etwa so groß wie das von Sehun, aber es sah anders aus und während das Lichtzeugs bei Sehun bernsteinfarben gewesen war, leuchtete es bei Luhan weiß.

„Krass“ murmelte ich. „Also ich werde dann mal wieder weitergehen. Ich werde wahrscheinlich Morgen wiederkommen“ sagte ich und öffnete die Tür. Vielleicht hatte die Schwester ja recht und es half wirklich mit ihnen zu sprechen.
„Bis dann“ sagte ich noch und verlies den Raum.

Im nächsten Raum lagen ein gewisser Junmyeon und ein weiterer Chinese namens Yixing. Von beiden hatte ich in meinem Tagebuch nicht viel gelesen, nur das sie ein Paar waren und mir zum Geburtstag gratuliert hatten. Trotzdem erklärte ich auch ihnen, das sie in Sicherheit waren und wer ich war und auch bei Yixing fand ich eins dieser Leucht-Tattoos, auf seinem rechten Schlüsselbein, welches in einem schönen hellgrün leuchtete.

Bei Junmyeon fand ich aber nichts und so machte ich weiter. Als nächstes waren Zitao, von dem ich stark annahm das es der Tao aus meinem Tagebuch war und Yifan an der Reihe. Auch Yifan kannte ich nicht wirklich aus meinem Tagebuch. Taos Tattoo befand sich direkt zwischen seinen Schlüsselbeinen und es leuchtete lila. Ich war ein wenig überrascht davon, wie gut sie alle trotz ihrer Verletzungen aussahen.

Im nächsten Raum lagen Minseok und Jongdae und bei ihnen hatte ich das erste mal das Gefühl, dass sie mich hören konnten, denn als ich leise „Du bist echt voll cute“ zu Minseok sagte, schmunzelte Jongdae und ich wäre vor Schreck fast auf seinen Schoß gehüpft.

„Omo!“ entkam es mir und im nächsten Moment redete ich mir ein, das ich mir das ganze nur eingebildet hatte, denn als ich wieder zu Jongdae sah, war sein Gesicht genau so ausdruckslos wie zuvor. Wirklich seltsam. Ich musste wohl echt unter Schlafentzug leiden, wenn ich mir schon einbilde, das Komatöse Leute schmunzeln.

Wie bei den anderen auch, suchte ich auch bei den beiden nach Tattoos und fand bei Minseok eins auf der Innenfläche seiner linken Hand. Es erinnerte mich an eine Schneeflocke. Ich fand es lustig, der kristallblaue Schimmer passte perfekt. Irgendwas mussten diese Dinger doch bedeuten, warum sonst sollte sich Yixing einen Einhornkopf  und Tao eine Sanduhr tätowieren lassen?

Als ich Raum 1355 betrat, schrie ich vor Schreck auf und sank auf meine Knie. Dort in den Krankenbett lag Donghae, mein Donghae, verbunden mit Schläuchen und ganz blass. Sofort fing ich an zu schluchzen. Was war passiert?

„Was zum…“ kam es aus dem kleinen Bad , das an das Zimmer angrenzte und im nächsten Augenblick kam…Donghae in den Raum gestolpert.

Was zum...






xxx

Halli, hallo, hallöchen!

Nur noch eine Woche Ferien T.T

Bis bald

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