They died for us

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Tao PoV:

Kris beim Schlafen zuzusehen, war eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Er sah dabei einfach so friedlich aus. Keine angespannten (oder angepissten) Gesichtsausdrücke, kein Augenrollen, kein ständiger Sarkasmus und die Augenbraue blieb auch dort wo sie eigentlich hingehörte. Sein Gesicht sah beim Schlafen einfach aus wie das eines Engels oder eines Gottes.

Ich strich ihm durch die Haare und versuchte mir, wie so oft in letzter Zeit, sein Gesicht so gut einzuprägen wie es nur ging. Ich wollte, dass sich sein Anblick für immer in meine Netzhaut einbrannte. Manchmal glaubte ich, meine Liebe zu diesem Typen war unnormal stark. Ich hatte das Gefühl mit ihm verbunden zu sein.

Als wir entführt und in diesem Flugzeug gefangen waren, hätte ich mich jeden Tag für ihn geopfert ohne auch nur darüber nachzudenken. Ob er das auch für mich getan hätte? Bestimmt. Ich hoffte es so sehr. Wir waren zwar noch nicht lange zusammen, aber ich spürte Dinge für Kris, die mich überwältigten.

„Was fummelst du denn schon wieder in meinen Haaren rum?“ grummelte Kris und riss mich so aus meinen Gedanken. Ich kicherte leicht.
„Ich mag deine Haare. Sie sind schön weich.“
„Ich weiß.“
Ich lächelte ihn an.

„Glaubst du das alles wieder so wird wie früher, wenn alle wieder wach sind?“ wechselte ich dann das Thema.
„Wohl kaum. Ich glaube nicht, dass wir alle das Geschehene jemals richtig verkraften werden. Wir müssen heilen, uns damit abfinden. Und ich denke auch nicht, dass wir so tun solletn als wäre nichts gewesen.“
„Stimmt. Ich hoffe, Miu und Doo kriegen ihr Gedächtnis bald wieder. Wir müssen ihnen dabei helfen!“
Er nickte zustimmend.

„Glaubst du wir werden die Schule beenden müssen?“
„Also ich will meinen Abschluss machen. Und so viel müssen wir gar nicht wiederholen. Wir waren ja nur 5 Wochen weg und in zwei davon hatten die anderen Schüler Ferien und Klassenfahrt.“
„Du hast recht Taosi. Es sind Herbstferien gewesen und jetzt brechen auch die Weihnachtsferien an. Das heißt wir müssen nur 3 Wochen Schulstoff nachholen. Ist ja auch gar nicht scheiße oder so“ motzte Kris.

„Beruhige dich wieder. Das schaffen wir schon. Immerhin sind wir alle nicht auf den Kopf gefallen. Mich Wundert trotzdem das wir nur fünf Wochen weg waren. Es hat sich für mich angefühlt wie eine Ewigkeit.“
„Hmm.“

Kris legte seinen Arm um meine Taille und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Ich spürte seinen Herzschlag, stark und stetig.

„Wir haben überlebt, Kris. Wir haben diesen Horror wirklich durchgestanden.“
Tränen stiegen mir in die Augen. Das wir es alle überlebt hatten grenzte an ein Wunder. Nur…

„Ari hat sich für uns geopfert. Und Baekhyuns Eltern, Yuri und Sungha auch“ beendete Kris meinen Gedankengang, den ich nicht gewagt hatte auszusprechen, weil er so schrecklich war. Es waren einfach zu viele Leben für uns geopfert worden. Ich fragte mich immer noch wieso?
Meine Tränen liefen nun in Strömen meine Wangen hinunter.

„Armer Baek, armer Doo. Wegen diesen Psycho-Idioten haben sie ihre Eltern nie richtig kennen lernen können. Als sie sich als Familie endlich wieder näher kamen, wurden ihnen ihre Eltern genommen. Diese Monster haben einfach alles Gute zerstört.

Und Ari konnte nicht lehren, was es heißt, frei zu sein. Ihr ganzes Leben hat sie in dieser Hölle verbracht, nicht ahnend das ihr ganzes Leben auf einer Lüge basierte. Sie durfte nie lernen was es heißt eine Familie zu haben. Eine richtige Familie. Ihre Kindheit wurde ihr weggenommen, sie hat niemals einen Disney-Film gesehen und sie war noch nie verliebt. Sie wusste ja nicht einmal wie unmenschlich ihr Leben war und wie schrecklich sie behandelt wurde, bis wir ihr erst die Augen öffnen konnten. Was wohl aus ihr geworden wäre, wenn sie es mit raus geschafft hätte? Wäre sie überhaupt klar gekommen? Sie hatte ja keine Ahnung vom Leben hier unten. Was sie nach der Schule wohl gemacht hätte?“

„Ich weiß nicht. Vielleicht wäre sie Ärztin geworden oder Model.“
„Hm.“
„Weine nicht. Sie hat doch gesagt, sie ist für eine gute Sache gestorben.“
„Ja aber deshalb ist sie trotzdem tot, Kris!“
„Ich weiß.“ Danach herrschte bedrückende Stille.

Die nächsten zwei Tage vergingen schleppend langsam. Ich war nur müde und schon wenn ich nur aufs Klo ging, spielte mein Kreislauf verrückt. Miu und Doo waren jeden Tag hier. Baek, Suho, Xiumin und Chen waren mittlerweile auch schon aufgewacht, fehlten also nur noch Hunhan und Kaisoo. Lay heilte bei den Aufgewachten noch übrige Knochenbrüche und Schnitte, was sehr lange dauerte, da er mit seinen Kräften schnell am Limit war.

Ich genoss es zwar sehr, nichts machen zu müssen und einfach den ganzen Tag lang liegen zu bleiben, doch nach zwei Tagen war es nur noch langweilig. Außerdem hatten uns die Ärzte die wundervolle Nachricht überbracht, dass wir das Krankenhaus bis zum Neujahr nicht verlassen durften. Supi, Weihnachten im Krankenhaus.

Meine Mum war in Tränen ausgebrochen als sie das gehört hatte. Sie war ein totaler Familienmensch und wollte solche wichtigen Feste immer im Kreis der Familie feiern. Nun zu hören das ich zu Weihnachten nicht nach Hause und sie nicht im Krankenhaus bleiben durfte, nachdem ich sowieso schon so lange verschwunden gewesen war, war für sie einfach nur schrecklich.

Mein Vater hatte sie dann zwar zur Ruhe bringen können, doch beharrte sie dennoch darauf den ganzen Vormittag des 24. Dezember bei mir zu verbringen, weshalb sie sogar den Weihnachtsgottesdienst ausfallen lassen würden.
„Der gute Herr wird das schon verstehen“ hatte meine Mutter gemeint und sich nicht weiter mit diesem Thema beschäftigt.

Auch die Eltern der anderen mussten damit klarkommen, ihre Kinder zu Weihnachten nicht bei sich zu haben. Allein Miu und Doo durften bis jetzt bei uns im Krankenhaus übernachten, aber Mius Eltern versuchten noch immer die Ärzte weich zu klopfen. Ich war schon gespannt ob sie sie noch überreden konnten, aber so wie ich Mius Dad kannte, wird er den Ärzten ein so schlechtes Gewissen machen, dass sie nicht anders könnten als zuzusagen. Ah ja, nichts ging über Herrn Kims Psycho-Spielchen.

Wir hatten in der Zwischenzeit geplant uns in Kais und Kyungsoos Krankenzimmer so richtig gemütlich zu machen und die gemeinsame Zeit zu genießen. Bis dahin müssten wir noch irgendwie die Zeit totschlagen. Ich hatte zwar vorgeschlagen die Zeit vor zu spulen, doch war Lay über die eventuellen Folgen besorgt. Er meinte das man dann nicht wüsste was mit denen passieren würde, die noch im Koma lagen, also hieß es wohl oder übel warten.


xxx

Nur noch zwei Wochen Schule!
Ich kann die Sommerferien kaum erwarten. Dann kann ich endlich Black Dagger Brotherhood auslesen.

Bis bald

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