memories and hope

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„So, jetzt lass uns den Baum aufbauen. Ich finde es schade das bei uns das mit dem echtem Baum nicht so üblich ist. Ich mag den Geruch von Tannen irgendwie" murmelte sie und stand auf, um aus dem Zimmer zu gehen.
„Sag mal, seit wann ist in Teddys Tür eine Katzenklappe?" fragte sie verwundert, was mich zum Lachen brachte.

„Sam hat nach unserer Entführung die Tür zu Jongins Zimmer zerkratzt, also haben Mum und Dad beschlossen eine Katzenklappe einzubauen. Sam ist seit Jongins Verschwinden nur noch in diesem Zimmer, isst kaum noch was und faucht uns immer an, wenn wir sie auch nur anfassen wollen. Sie hat ihn scheinbar echt gemocht."

„Stimmt. Die Beiden waren doch auch ein Weihnachtsgeschenk, oder? Sam war seine Katze wenn ich mich recht erinnere?" Ich nickte nur.
„Wahre Tierliebe" meinte sie und ging auf die Katze zu.
„Keine Sorge Sam, er wird bestimmt bald wieder bei uns sein. Aber du musst trotzdem was Essen, er würde sich doch nur Sorgen machen wenn er dich so sehen würde, also komm mit runter was essen, okay?"

Sam sah Oma nur an, legte dann den Kopf schräg, so als ob sie überlegen würde ob sie den Worten der alten Frau trauen konnte, blieb aber liegen. Oma seufzte nur und wir verließen Jongins Zimmer und den Baum zusammenzubauen und zu schmücken. Aus der Küche kam uns leckerer Plätzchengeruch entgegen, was einem das Wasser im Mund zusammen laufen ließ.

Dad hatte den Baum schon aufgebaut und so schmückten wir ihn zu viert. Pam band ich eine grüne Schleife um den Schwanz, welche sie leicht argwöhnisch aber auch fröhlich betrachtete. Wir mussten alle lachen, als wir Pam später im Lametta wiederfanden, sie uns mit schräggelegtem Kopf fragend ansah und dann wieder darin herumwühlte. Warum hatten wir das eigentlich, wir benutzten es nie.

Als wir fertig waren, setzten wir uns zusammen ins Wohnzimmer mit Tee und Plätzchen. Oma stellte noch einen Adventskranz auf den Wohnzimmertisch und zündete drei der vier roten Kerzen an. Ich schaute zu Mum, die lächelnd an Dad gelehnt auf der Couch saß und auch Dad hatte ein Lächeln im Gesicht. Zum Glück war Oma gekommen und hatte uns und vor allem meine Mum aus dem Trauerloch geholt.

Ein leises "Miau" lies mich zur Tür schauen, wo Sam gerade lief, den kleinen Teddy aus Jongins Zimmer im Maul. Ein ungläubiger Laut kam von Mum und Oma lachte auf.
„Na hast du dir meine Worte durch den Kopf gehen lassen?" Sie ging in die Küche und kam mit etwas Katzenfutter wieder, auf das sich Sam sofort stürzte.

„Wie hast du das gemacht?" fragte Mum verwundert.
„Ich hab nur gesagt das es unserem Teddy nicht gefallen würde, das seine Katze so abgemagert und deprimiert ist wenn er wiederkommt. Scheinbar hat sie mich verstanden." Mum nickte nur und es stahl sich ein leichter Hauch von Trauer auf ihr Gesicht.

Als Sam mit dem Essen fertig war, band ich ihr eine rote Schleife um die Schwanz, welche sie stolz betrachtete. Sam sprang auf den Sessel, wo auch schon Pam saß, und kuschelte sich an den kleinen Teddy.

Zum zweiten mal an diesem Tag klingelte es an der Tür. Sam hob sofort den Kopf, sprang vom Sesseln und rannte zur Tür. Auch wir sprangen auf und gingen zu Tür. Gab es vielleicht was neues über die Entführung? Hatte man sie vielleicht gefunden? Mein Herz klopfte wie verrückt. Ich riss geradezu die Tür auf und Sam rannte sofort nach draußen.

Vor der Tür stand Doo, der uns alle verwundert ansah. Ich hörte ein enttäuschtes Ausatmen meiner Mum und auch Sam gab ein bedauerdes Miauen von sich, ging wieder rein und lies dabei Ohren, Kopf und Schwanz hängen. Wir traten zur Seite und ließen Doo ins Haus kommen.

„Sag mal hab ich was verpasst, oder warum steht ihr alle hier und macht mir die Türe auf?" fragte er verwirrt.
„Nein, nein, ist gut. Wir...wir dachten nur das...naja Sam war plötzlich aufgesprungen und ist geradezu wie Paralysiert zur Tür gerannt" murmelte ich und nahm Doo in die Arme.

„Achso.....Aber ich bin doch auch nicht schlecht oder?" Er grinste und ich küsste ihn.
„Natürlich."

Dad schloss die Tür hinter uns und wir gingen ins Wohnzimmer zurück.

„Wow, es sieht echt schön aus" sagte Doo und setzte sich zu mir aufs Sofa. Ich reichte ihm den Teller mit Keksen und er bediente sich. Plötzlich stand Mum auf und ging auf einen Schrank zu, holte ein Buch und setzte sich wieder neben Dad. Sie schlug das Buch auf, dann drehte sie es um und zeigte mir ein Bild, auf dem ich und ein Junge zu sehen waren. Jongin.

Wir lagen in meine Disney-Decken gehüllt auf dem Sofa und kuschelten.
„Das war vor nicht all zu langer Zeit. Du hattest dich gerade in Doo verliebt und Jongin sich in Kyungie. Bei euch war es immer Tradition, das wenn es euch nicht gut ging oder ihr verliebt wart, ihr euch die drei Spiderman-Filme angesehen hab und Schokolade gegessen habt.

Schokolade war die Lieblings Süßigkeit deines Bruders. Er konnte mehrere Tafeln verputzen ohne das ihm schlecht wurde und zunehmen tat er auch nicht. Alles was mit Schokolade war verschlang er regelrecht. Du hattest mich mal gefragt ob ich wüste warum er so geil auf Schokolade war. Ich wusste es damals auch nicht so richtig, doch jetzt würde ich sagen das es daran liegt, das du ihn damals, als er zu uns gekommen ist deine Schokolade gegeben hattest.

Da er von der Straße kam, war es für ihn scheinbar ein unglaubliches Geschmackserlebnis. Eomma hatte ihm daraufhin immer Schokolade mitgebracht und ihn manchmal Schokobär genannt, was ihn nur rot anlaufen lies. Als du dann größer warst hast du ihm immer gerne heiße Schokolade gemacht, einfach nur um zu sehen, wie seine Augen anfingen zu strahlen und er dich dann durchknuddelte, um sich zu bedanken.

Deiner Schokoladenaktion hatten wir es dann auch zu verdanken, das er anfing mit uns zu sprechen. Als ihr eure Katzen bekommen habt, wollte er Sam erst Cookie nennen, doch du hast ihn nur ausgelacht und gemeint das das ne Beleidigung für die Katze sei, am Ende habt ihr euch dann darauf einigen können sie Sam und Pam zu nennen."

Den Rest des Tages verbrachten wir damit, Geschichten über Jongin und meine Kindheit zu lauschen, Plätzchen zu essen und Tee zu trinken. Dann spielten wir Spiele und freuten uns langsam immer mehr auf Weihnachten. Mum und Dad wurden wieder fröhlicher und Oma grinste uns zufrieden an.

Wir merkten gar nicht wie schnell die Zeit verging und schon bald war es später Abend. Oma verabschiedete sich mit einem Lächeln, aber nicht ohne uns noch das Versprechen abzuringen, das wir ihr sofort Bescheid sagten, wenn es etwas neues über Jongin gab, was wir sowieso gemacht hätten.

Doo und ich gingen ins Bett, er würde zwar Morgen früh wieder gehen müssen aber er wollte trotzdem bei uns schlafen. Schlafen ohne den jeweils anderen hieß für uns Panikattacken und Alpträume. Desshalb verbrachten wir die Nächte so oft wie möglich zusammen. Heute dauerte es besonders lange bis ich einschlafen konnte. Doo strich immer wieder beruhigend über mein Haar und ich über seinen Rücken. Es war für uns zu einer Art Anti-Stress-Therapie geworden, einfach nur still da zu liegen und schlicht und einfach die Anwesenheit des anderen zu genießen.

"Ich kann nicht schlafen" flüsterte ich nach einiger Zeit gegen seine Brust. Er rutschte ein bisschen von mir weg, so daß ich in der Dunkelheit sein Gesicht erkennen konnte. Vorsichtig nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände, so als ob es aus hauchdünnem Glas bestehen würde.

"Ich auch nicht. Ihr habt heute wirklich gehofft, das jemand anderes vor der Tür steht, oder?"
"Hm."
"Sie werden wiederkommen, Miu. Da bin ich mir ganz sicher."

Er küsste meine Stirn und zog mich dann wieder an seine Brust. Hoffentlich hatte er recht.

"Ich liebe dich. So sehr" sagte ich leise. "Ich liebe dich auch. So sehr" erwiderte er.





xxx

Hello everyone!

Am Freitag gibt es bei uns Halbjahresinformationen. Und danach sind endlich zwei Wochen Winterferien.
Es wäre zwar schöner, wenn bei uns Schnee liegen würde aber leider ist das hier nicht der Fall.

Bis nächste Woche

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