It's too late

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Seit dem hatte ich von der Außenwelt nichts mehr mitbekommen. Ich war quasi in dem schwarzen Nichts gefangen, doch als Gefängnis sah ich es nicht an. Es war einfach ein Segen, mal nichts zu fühlen, sich um nichts sorgen zu müssen. Nur leider war das nicht durchgehend so. Ab und an mal durchschoss mich die Angst, Kyungie für immer verloren zu haben. Dass die ganze Sache mit dem Schwangerschaft-Umtausch für die Katz war.

Es war wie als würde ich ganz ruhig im Wasser liegen und einfach so vor mich hin schwimmen. Alle Geräusche waren gedämpft und mein Körper von der Kälte des Wassers ganz taub. Ich hatte die Augen geschlossen und genoss die Ruhe. Doch manchmal war es, als würde mich eine Welle überrollen. Alles wurde auf einmal furchtbar laut, ich hatte mühe mich über Wasser zu halten und die Luft wurde mir Abgeschnürt.

Gerade eben erfasste mich schon wieder so ein Moment, ausgelöst durch die Erinnerung an meine Familie. Und mal wieder erfasste mich eine Panikattacke. Jedes Mal wenn ich sie bekam, hatte ich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, mich nicht bewegen zu können, nicht der Herr meines Körper zu sein. Auch merkte ich, dass meine Panikattacken immer stärker wurden.

Schlimme Bilder von meiner Familie, meinen Freunden schossen mir durch den Kopf. Meine Freunde lagen vor mir, ganz blass und bewegungslos. Man könnte meinen sie würden schlaffen, doch sah man nicht wie sonst die sich durch die Atmung hebende Brust.

In manche Panikattacken lagen meine Freunde Blutüberströmt auf einer Wiese. Die Gliedmaßen waren in unnatürliche Richtungen gedreht und der Kopf war falsch herum auf den Schultern. Starre, leere Augen starrten mich an und ich hatte das Gefühl mich gleich Übergeben zu müssen. Dann sah ich Bilder von meiner Familie. Alle standen in schwarzen Sachen an einem Grab und hielten Rosen in der Hand.

Eigentlich wollte ich nicht gucken wer darin lag, doch wie von einer unsichtbaren Hand, wurde ich auf das Grab zugezogen. Was mir daraus entgegenblickte war schrecklich. Ich saß mich selbst, blass wie noch nie zu vor mit blauen Flecken und Blutigen Wunden am ganzen Körper. Dann wurde Glücklicherweise der Deckel des Sarges drüber gelegt und mein Abbild verschwand im Sarg.

Hieß das jetzt, das ich Tot war? Doch so hatte ich mir den Tod nie vorgestellt. Da war kein weißes Licht auf dass ich zugehen konnte. Ich war nicht befreit von all meinen Sorgen und ich war allein. So konnte doch nicht der Himmel aussehen, wenn es denn überhaupt einen gab. Und selbst wenn, war man im Jenseits wirklich so einsam? War ich womöglich ganz wo anders?

Doch wurde diese schlimme Vermutung von einer noch schlimmeren übertrumpft. Kyungies Tod. Nun sah ich ihn in dem Sag liegen. Genau wie ich sah er schrecklich aus. Jegliche Lebensfreude war aus ihm gewichen und seine sonnst so marklose Haut war stumpf, bleich und von Verbänden eingehüllt. Ich musste mit ansehen wie der Deckel des Sarges über sein schönes Antlitz geschoben wurde.

Anders als bei der Szene mit mir, wollte ich dieses Mal den Deckel am liebsten wegschieben, Kyungie noch ein letztes mal sehen ihn noch einmal berühren, seinen unverkennbaren, einmaligen Duft in mich aufnehmen. Doch konnte ich das nicht. Ich saß im Rollstuhl, mein Rückgrat war durch den Absturz des Flugzeuges gebrochen.

Noch mehr Szenarien von Kyungie schossen mir durch den Kopf. Wie er Tot neben mir lag, wie er Blutüberströmt auf der Wiese lag, wie er von einer Metallstrebe durchbohrt wurde, kurz bevor wir uns Küssen konnten und und und. Jedes Mal wurde mir schlechter, jedesmal bekam ich mehr Angst um ihn. Das alles konnte einfach nicht wahr sein. Er konnte mich doch nicht einfach so alleine lassen.

Wie sollte ich weiterleben können, wenn meine zweite Hälfte fehlen würde, wenn ich seine Liebe nicht mehr fühlen konnte. Ich könnte doch nie mehr wieder glücklich sein. Er war mein Seelenverwandter und den gab es nur einmal im Leben. Ich könnte mich nie wieder verlieben, weil keiner so sein wird wie er.

Wenn es wirklich stimmen sollte und Kyungie tatsächlich tot war, dann würde ich das nicht Überleben. Denn ich kann nicht ohne ihn Leben. Ohne ihn währe ich wieder wie früher, ein Häufchen Elend, gefangen mit seinen eigenen, verhassten Gedanken in einer Endlosschleife. So glücklich und Lebensfroh wie mit Kyungie war ich noch nie in meinem Leben gewesen und ich möchte in mein altes Leben nicht wieder zurück. Das hatte ich mir seit dem Tag an dem Kyungie mich aus meinen Zimmer geholt hatte Geschworen und daran würde ich mich halten, egal mit welchen Mitteln.

Doch egal was ich auch versuchte um diese schlimmen Bilder aus meinen Gedanken zu vertreiben, egal wie oft ich mir auch sagte dass das alles nicht wahr sein konnte, das Kyungie noch Lebte, sie gingen einfach nicht weg, wurden sogar schlimmer und ich panischer. Ich verfluchte mein Leben, dafür das es so scheiße war. Mit meinem Pech war Kyungie wirklich Tot und das nur weil er mit mir zusammen war.

Ich merkte wie ich immer Panischer wurde, immer weniger Luft bekam und wie etwas neben mir immer lauter und hektischer Piepte. Dieses permanente dauerpiepen ging mir allmählich extrem auf die Nerven. Kann das nicht einfach ruhe geben? Ich wollte nicht aufwachen, wollte nicht sehen das mein Kyungie nicht mehr Lebte, dass sich seine Brust nicht mehr geregelt hob und senkte.

Ich hatte panische Angst ihn jetzt, wo wir es endlich geschafft hatten, in Sicherheit wahren, nun doch noch verloren hatte. Doch so sehr ich mich auch dagegen sträubte aufzuwachen, wurde das Piepen immer lauter und ich merkte wie ich immer weiter aus dem schwarzen Nichts driftete. Ich hatte das komische Gefühl als würde mich jemand oder etwas aus dem schwarzen Nichts heraus ziehen, aber ich wollte das doch nicht.

Dieses tröstende Nichts an das ich mich klammeren konnte sollte mir nicht auch noch genommen werden. Hier hatte ich meinen Frieden, musste der Realität nicht ins Augen blicken. Immerhin war ich mir jetzt sicher das ich noch Lebte denn ich konnte das piepen jetzt einordnen. Es waren wahrscheinlich die ganzen Geräte an die ich angeschlossen war.

Doch wieso konnten die mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich wollte doch nur meine Ruhe! Ruhe vor der Realität und den Schmerzen. Doch das Interessierte das Unbekannte etwas nicht, denn es ließ nicht locker und zog mich erbarmungslos aus dem schönem Nichts. Zog mich immer weiter so das ich immer mehr wahr nachm.

Zu dem nervigen Gepiepe gesellte sich jetzt auch noch ein viel zu lautes Lachen und etwas feuchtes, raues was mir übers Gesicht strich. Wollen die mich eigentlich komplett verarschen? Warum wird mein Wunsch nicht akzeptiert? Ich. Will. Nicht. Aufwachen! Denn je mehr ich aus den nichts gezogen wurde, um so schlimmer wurde meine Panikattacke, weil ich immer mehr fühlen konnte.

Wild sträubte ich mich gegen die unsichtbare Kraft und schrie immer wieder das gleiche Wort. „NEIN!“
Und dann passierte es. Ohne das ich es wollte oder ich etwas dagegen machen konnte. Es ging wie von selbst, obwohl es nach so vielen Wochen Schlaf eigentlich schwer sein müsste.

Ich riss meine Augen auf und starrte wie erstarrt an die Decke. Jetzt war es zu spät. Jetzt konnte ich nicht mehr zurück in die schwarze, angenehme Dunkelheit und musste der eventuellen Tatsache ins Auge blicken, dass mein geliebter Engel nicht mehr am Leben sein könnte. Stumm lief mir eine Träne aus dem Augenwinkel und ich war mit den Nerven am Ende. Es war zu spät.




xxx

Meine lieben Freunde, ich weiß ehrlich nicht wie ich mich entschuldigen kann. Es ist nur im Moment ein bisschen zu viel Schulzeug zu erledigen. Ich habe letzte Woche erstmal meine Komplexe Arbeit abgegeben und oh boy, das war ne Menge Arbeit. Ich versuche, mich zusammen zu reißen und öfter hochzuladen, ich versprechs.

Bis bald

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 23, 2018 ⏰

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