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FOURTEEN. DEEP WOUNDSAngespannt presste ich meine Lippen aufeinander und spürte deutlich, wie sich langsam die heilende Haut erneut um wenige Millimeter aufriss. Mein warmes, rotes Blut quoll aus der kleinen Wunde hervor und der Geschmack von Metall erfüllte meinen Mund.
Meine dunkelblauen Augen hatte ich nicht mehr ausgiebig auf die vor uns liegende Straße gerichtet, sondern blickte an mir herunter. Meine Hände, lagen ruhig in meinem Schoß, während Laura, die neben mir saß, sich weiterhin auf das fahren konzentrierte.
Die dunklen Striemen, sowie die offenen Wunden, welche sich an meinen Handgelenken deutlich abzeichneten, wurden mit weißen Mullbinden verbunden. Sie schmiegten sich um das Handgelenk und wurden wie Bandagen um meine Hände gelegt.
Jedoch störte mich dies nicht im geringsten. Es waren eher die silberglänzenden Handschellen, welche mir vor unserer kleinen Abreise höchst unfreiwillig angelegt wurden. Natürlich hatte ich mich gesträubt und versucht diese Sache ausnahmsweise mal mit Worten, anstatt mit Fäusten zu regeln.
„Das ist nur eine kleine Sicherheitsmaßnahme", erklang Laura's recht amüsierte Stimme und blickte kurz zu mir, worauf ich ein kleines Lächeln entdeckte, welches ihre zart rosafarbenen Lippen umspielte.
„Wir wollen doch nicht, dass unser kleiner Wildfang aus dem fahrenden Auto springt." Eine meiner Hände umfasste den kalten Reifen, welcher sich um mein Handgelenk schmiegte und lachte kurz auf.
„Du weißt schon, dass mich diese Handschellen nicht davon abhalten könnten, dich auszuknocken und irgendwo am Rand von Beacon Hills auszusetzen?!", erwiderte ich und setzte ein gespieltes Lächeln auf.
Laura schmunzelte leicht, kaum bemerkbar. Und hatte ihre strahlend blaugrünen Augen wieder auf die Straße gerichtet. „Ich kann verstehen, warum Theo dich so mag", fuhr sie dezent fort.
„Nur habe ich einen triftigen Grund, dir weiterhin zu misstrauen. Du könntest jederzeit wieder umschwenken und deine Meinung ändern. Und somit uns alle verraten." Ihre Stimme hatte nun einen monotonen Unterton eingeschlagen.
Erneut erschien ein kleines Lächeln auf meinem kampfgezeichneten Gesicht. „Es ist mir wirklich egal, wie du über mich denkst, Alpha Prinzessin. Aber du solltest dir eins merken. Ich würde niemals ein Versprechen brechen", sagte ich ernst und blickte zeitgleich zu ihr.
„Zumindest nicht mehr." Mit diesen drei, leisen Worten wandte ich mich von ihr ab und sah wieder hinunter auf meine Hände. Gleich darauf spürte ich Laura's Blick auf mir, welcher erneut zu mir glitt.
„Meine Mum starb in der Anwesenheit meines Bruders und mir, nachdem wir sie tot aufgefunden hatten. Unser Dad war nicht in der Stadt gewesen.
Damals spielten wir oft im Wald Verstecken, um unsere Jagdfähigkeiten zu trainieren. Unsere Mum hatte es uns beigebracht."Meine Stimme war ruhig, auch wenn ich psychisch diese Nacht noch einmal durchlebte. Laura lauschte mir aufmerksam.
„Mein Bruder war es, der sie zuerst auffand, indem er unbeabsichtigt über ihren Leichnam stolperte. Dieser wies mehrere Schnittwunden und Blutergüsse auf. Sowie eine aufgeschlitzte Kehle."
Meine dunkelblauen Augen richteten sich auf die Straße.
„Wenige Stunden zuvor sagte sie noch, es wäre alles in Ordnung, sie müsse noch etwas klären. Wir sollen uns keine Sorgen machen, als sie nach Jahren wieder einen Auftrag annahm."
Leise atmete ich aus. „Der Sheriff hat damals den Fall übernommen und die Akte zu den ungelösten Mordfällen einordnen lassen. Dabei waren es zwei Werwölfe gewesen, die unsere Mutter töteten."
Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen. „Nach ein paar Jahren habe ich die Werwölfe ausfindig machen können und sie für jede einzelne Tat, die sie begangen hatten, denselben Schmerz fühlen lassen, den sie anderen zugefügt hatten."
Meine Lider öffneten sich wieder. „Es ging mir keineswegs um Rache. Denn die hätte mir meine Mum auch nicht wiederbringen können. Sondern um Vergeltung."
Ich ließ meine Augen zu Laura schweifen, deren Blick ein wenig getrübt war. „Du erinnerst dich an die Nacht, in der Allison starb?!", fuhr ich fort.
Ein kleines, kaum merkliches Nicken bestätigte meine Frage. „Sie hatte Probleme herauszufinden, wie man die Oni's töten könne, nicht wahr?!", fragte ich die hochrangige Werwölfin, worauf diese ein leises „Ja", hervorbrachte.
„Du musst nur die größte Schwäche aller Gestaltwandler herausfinden. Argent ist nur der französische Begriff dafür", erklärte ich trist. Laura blickte kurz zu mir. „Silber."
Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen. „Du hast ihr geholfen", stellte der Alpha fest und musterte mich für einen Augenblick starr. Ein Nicken bekräftigte ihre Aussage, als sich mein Blick jedoch trübte.
„Ich habe versprochen ihr zu helfen. Euch zu helfen", fuhr ich nun leise fort. „Ich kam jedoch zu spät. Allison wurde von dem Oni erstochen, bevor ich überhaupt mein Wurfmesser ziehen konnte." Ich hielt kurz inne. „Ab da nahm alles seinen Lauf."
Meine dunkelblauen Augen schweiften zu Laura, welche noch immer einen traurigen Blick aufgesetzt hatte. Sie erinnerte sich an die Nacht zurück, in der ihre Freundin starb. Ich hingegen spielte meine Trauer hinunter, auch wenn es durch die aufkommenden Emotionen schwierig war.
„Du kannst mich ruhig verurteilen. Ich wollte nur, dass du den Auslöser für mein Verhalten erfährst", sagte ich ruhig.
„Ich habe einiges in meinem Leben getan, auf das ich nicht stolz bin. Und du kannst mir nicht sagen, dass du nicht genau reagiert hättest, Prinzessin.
Stiles, Scott, Malia. Sie bedeuten dir so unglaublich viel", sagte ich aufrichtig und dennoch auf eine erstaunlich sanfte Art.„Ich mag vielleicht eine sehr gute Lügnerin sein, aber ich würde niemals meine Familie und Freunde in den Dreck ziehen." Meine Stimme war ernst und so meinte ich es auch.
Laura richtete ihren Blick wieder geradeaus, als sie hinter das große Gebäude fuhr, welches sich vor uns erstreckte. Ihre Augen strahlten wieder die gewohnte Distanz und Kälte aus. Doch ich wusste ganz genau, dass meine Worte für sie nicht irrelevant waren.
Ihre Hand wanderte zu dem Autoschlüssel, welcher in der Zündung steckte und stellte den Motor ab, ehe sie diesen herauszog.
Laura's blaugrüne Augen schweiften zu mir, während ich nach ihrer rechten Hand griff und die glänzenden Handschellen in ihre Handfläche drückte.
Leicht perplex wandte sie ihren Blick von mir ab. Ich setzte ein kleines Lächeln auf.
„Vielleicht brauchen Stiles und du die ja noch."
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𝐒𝐄𝐀 𝐎𝐅 𝐒𝐈𝐍. RAEKEN ¹
Fiksi Penggemar❝ Das habe ich wohl verdient. ❞ Der Grad zwischen Freund und Feind kann verdammt schmal sein, wenn es darum geht, sich für eine Seite entscheiden zu müssen. book one of ─ 𝐓𝐇𝐄 𝐁𝐑𝐎𝐎𝐊𝐄 𝐊𝐍𝐈𝐆𝐇𝐓 𝐒𝐄𝐑𝐈𝐄𝐒 © 2017 𝐒𝐇𝐀𝐏𝐄𝐑𝐒𝐌𝐈𝐍𝐃