Kapitel 17

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Nachdem ich Tony nochmal vom Fenster aus zuwinkte, ging ich ebenfalls hoch in mein Zimmer. Ich machte Musik an, hörte sie aber über Kopfhörer um Kath ihren Schlaf zu lassen. Ich fand es zwar echt blöd, dass sie sich so an Tony rangeschmissen hat aber ich hab sie doch trotzdem noch lieb.

Ich lag auf meinem Bett und schaute an die Decke während ich die Musik auf mich wirken ließ. Kontra K. Ich mag seine Lieder, die Texte. Ich höre gerade eines meiner Lieblingslieder, Adrenalin.

"Alles nur noch Standard, die Welt in schwarz-weiß; Der Blick bis zum Tellerrand, die Ansicht immer gleich; Der Kopf immer nach unten, weil der Boden nie erreicht; Wir springen so hoch wir können und der Himmel ist nicht weit; Sklaven der Zeit, Druck, Geldnot; Immer nur Hektik, Hektik und dann wieder schnell los; Doch was bleibt von dir außer 'nem Konto mit paar Cents; Doch ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt"

Ich schrecke hoch, da ich unten ein lautes Scheppern höre. Der Fakt, das ich das gehört habe, obwohl ich relativ laut Musik gehört habe, ist schon bedenklich. Ich nehme die Kopfhörer aus meinen Ohren und öffne meine Tür. Ich schaue nach, ob Kath noch in ihrem Zimmer ist. Nein. Ok. Mein Herz schlägt nun langsam wieder in einem normalen Takt. Ich gehe zur Treppe und lehne mich über das Geländer, um nach unten zu spähen. Doch leider sehe ich so gut wie gar nichts.. Ich machte mich ein paar Schritte weiter nach unten und sah Kath in der Küche rumgeistern. Ich gesellte mich zu ihr und blieb an dem Türrahmen stehen.

"Na? Geht's wieder?" Erschrocken drehte sie sich zu mir um.

"Ach du scheisse, Lina! Erschreck mich doch nicht so!!" Sie schaute mich mit einer Hand auf ihr Herz gelegt und weit aufgerissen Augen an. Aber das wich nach kurzer Zeit schon einem ungewollte Schmunzeln.

"Sorry..Was machst du da eigentlich?" Ich ging ein paar Schritte auf die Kücheninsel zu und hüpfte ein Stück hoch um mich darauf niederzulassen. Katherine sammelte gerade die Töpfe und Pfannen, die ihr aus dem Schrank gefallen sind, wieder ein. Sie schaute mich mit einem Blick an, der wahrscheinlich sagen wollte: "Warum hilfst du mir nich, du dumme Nuss?!", aber ich lächelte sie nur unschuldig an.

"Ich" sie legte eine kurze Pause ein, in der sie einige Pfannen wieder in der Schrank räumte und sich dann mit einem theatralischen Seufzer zu mir umdrehte, um sich an die Arbeitsplatte zu lehnen, "wollte eigentlich was zu essen machen. Pancakes, um genau zu sein, aber woher soll ich denn wissen wo ihr eure Pfannen habt und dann..naja..sind mir halt einige rausgefallen, als ich dann endlich die passende gefunden habe.."

Ich konnte nicht anders. Ich musste einfach lachen. "Du hättest mich auch einfach fragen können..!"

"Du hast geschlafen..ich wollte dich nicht wecken.."

"Naja.. Also hättest du mich einfach wachgemacht und gefragt, wäre ich wenigstens angenehmer geweckt worden.." Ich grinste sie an. Und sie schaute mich mit einem entschuldigenden Grinsen an.

Zusammen machten wir dann Pancakes, während wir unsere Lieblingsmusik hörten. Das ging dann aber ohne weiteres lautstarkes Gepolter von statten. Nur leider sind wir beide nicht so die Begabtesten im Backen, weswegen die Küche danach aussah, als hätte ein Meteorit eingeschlagen. Aber erst, als wir alles aufgegessen hatten, haben wir uns daran gemacht, alles aufzuräumen. Danach flezten wir uns auf die Couch. Wir machten uns den Fernseher an und schauten 2 Broke Girls. Ich stellte sogar extra für sie auf Englisch um, weil ich wusste, dass sie sich trotzdem noch in dem Verstehen schwer machte, obwohl sie schon relativ fließend und grammatikalisch richtig Deutsch sprechen konnte.

Als es schon langsam anfing zu dämmern, beschlossen wir, uns ein paar Masken zu machen und einen Girls-Abend zu machen. Ich schrieb Amy eine Nachricht, ob sie auch kommen wollte und sie schrieb sofort zurück, dass sie in 20 min da sei. Während Kath und ich also schon mal alles zusammensuchten, fragte diese mich, warum ich gestern Abend denn so schnell abgehauen bin. Ich hielt kurz inne suchte dann aber weiter nach einem Messer. "Mir ging es nicht gut." Als ich eines gefunden hatte, legte ich es zu den anderen Sachen, die wir bereits schon zusammengesucht hatten, bedacht darauf, Kath's durchbohrenden Blick auszuweichen. Doch sie ließ nicht locker, sondern stellte sich in meinen Weg und zwang mich dazu, sie anzusehen. Man konnte ihr echt nichts verheimlichen.

"Was war?" fragte sie mich mit ihrem amerikanischen Akzent. Ich schaute sie an und versuchte den Schmerz, der wieder in mir hochkroch, so gut wie es ging, zu ignorieren und das kribbeln in der Nase, womit sich die Tränen ankündigten einfach nicht zu beachten.

"Er..war da." flüsterte ich und bei dem Gedanken an den gestrigen Abend zog mich mein Herz krampfhaft zusammen. Wie erschrocken er mich angesehen hatte..wie unruhig er sich im Raum umgesehen hat, um eine gute Ausrede zu finden..und diese Ausrede war echt schlecht. Und ich musste an das Mädchen denken, mit dem er wahrscheinlich gerade getanzt hatte. Sie war verdammt schön. Qbwohl ich sie nicht mal richtig beachtet hatte, war sie mir definitiv überlegen in punkto Aussehen.

"Oh..ich dachte er wollte lernen..?" sie schaute mich mit mitleidigen Augen an.

"Tja..das dachte ich auch." In dem Moment klingelte es an der Tür. Ich ging zur Tür, und bevor ich sie ganz öffnete, hielt ich mir den Finger an die Lippen, um Kath zu signalisieren, dass wir das Thema nicht vor Amy besprechen. Sie nickte als Antwort und schon spürte ich Amy's dünne Arme um meinen Hals und meine Laune verbesserte sich schlagartig.

Vielleicht nur ein TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt