Kapitel 21

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Hauswirtschaft mit Tony war wie immer lustig. Ich musste zwar die ganze Arbeit machen, aber das war kein Problem für mich. Ich kann zwar nicht soo gut kochen, das geb ich ganz offen zu, aber es wird immer besser. Irgendwie fühlte ich mich ein bisschen schlecht, dass Tony das gesagt hatte und Dane es mitbekommen hatte, weil es stimmt ja nicht ganz. Ich verkacke ziemlich viel..und er denkt jetzt ich könnte es? Was ist, wenn er wirklich will, dass ihm was zeige? Meinte es das ernst? Wieso sollte er..andererseits..vielleicht will er es ja wirklich. Die Vorstellung allein lies die Schmetterlinge in meinem Bauch flattern. Wir zusammen in der Küche, stehen nebeneinander und schnippeln Gemüse. Oder Backen. Also bei uns beiden könnte ich mir eher keine effiziente Arbeit vorstellen. Ich denke das würde eher in einer Essensschlacht enden. Ich mag ihn vielleicht nicht so gut kennen, wie manch anderer, aber was ich über ihn weiß, ist, dass er eigentlich ein ganz lustiger Typ ist. Er sieht auf den ersten Blick zwar eher abgebrüht und griesgrämig aus, aber er ist echt nett, wenn er will. Zu mir war er bisher immer nett. Ich weiß, dass ich ihn noch nicht kenne. Also noch nicht richtig. Ich weiß, dass er es nicht jedem zeigt, aber ich bin zufrieden. Es ist seine Entscheidung, wem er sich öffnet, und wann. Ich will ihn nicht zwingen. Zumal ich für ihn nur die Freundin seiner kleinen Schwester bin.

Dennoch hatte ich die Hoffnung, doch mehr für ihn zu sein. Er ist immer sehr höflich mir gegenüber, er lächelt mich immer an und vor allem hatte ich das Gefühl er hat einen Beschützerinstinkt entwickelt. Er hat sich schon öfter erkundigt, ob ich denn genug esse, da ich in seiner Gegenwart nie viel esse. Das lag aber eher daran, dass ich mich nicht zum Deppen machen wollte, mir passieren nämlich gerne mal peinliche Sachen. Das beschwöre ich also nicht extra auf.

Nachdem die Hauswirtschaftsstunde um war und wir alles aufgeräumt hatten, hüpfte ich mit Tony durch den Flur Richtung Freiheit. Na gut...ich hüpfte und Tony hielt sich seine Hand vors Gesicht, weil er sich anscheinend für mich schämte, da ich wie ein 4-jähriges Kind den Flur entlang hüpfte. Aber ich wusste, dass er eigentlich nur sein Lachen verstecken wollte. Doch das störte mich absolut nicht, ich musste über mich selber Lachen. Aber konnte man mir meine Freude verübeln? Ich hatte Schulschluss! Ich durfte nach Hause! Obwohl es hieß, dass ich Dane für über 12 Stunden nicht sehen würde. Ich fragte mich, was er noch in der Schule machen müsste, dass er länger bleiben musste. Ich wäre gerne ebenfalls dort geblieben, um es herauszufinden, jedoch unterdrückte ich den Drang, denn da wäre ich mir selbst ziemlich komisch vorgekommen. Wie ein Stalker, um Gottes Willen!

Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich mittlerweile aufgehört hatte zu hüpfen und volle Kanne in jemanden reinlief. Leider was es Lydia, die Ober- Bitch unserer Schule. Vor Schreck, oder aus Dummheit, ließ sie ihre Bücher fallen, worauf sie sich mit schwingenden Extensions zu mir rumdrehte und mich, als sie mich erkannte, mit gerümpfter Nase und danach arroganten - oder für sie normalen -Gesichtsausdruck anschaute, ihre Arme hatte sie währenddessen vor ihrer Brust verschänkt.

"Sieh mal einer an..das kleine Trampeltier Charkwood." Abfälliger gings ja wohl nicht. "Tachchen, Lydia! Sorry, dass ich deine Bücher runtergeschmissen habe, weil ich dich angerempelt habe, aber ich übersehe Unwichtiges einfach so leicht, ich hab dich echt nicht mitbekommen." Ich legte eine mitleidige Miene auf und musste mir wirklich auf die Zunge beißen, um nicht loszuprusten. Ihre Augen weiteten sich und sie wollte gerade etwas erwidern, als ich ihr ins Wort fiel "Oh, tut mir leid, ich hab leider keine Zeit mehr, um noch weiter zu plaudern." Ich hob ihre Bücher auf und gab sie ihr "Iss ein bisschen mehr, dann hast du mehr Kraft und lässt nicht alles so schnell fallen." Mit den Worten grinste ich sie und ihr Gefolge aus 3 Mädchen, dessen A-Körbchen bis zu ihren Ohren hochgepusht waren, wo sie an ihren zugekleisterten Gesichtern mit Flügeln als Wimpern grenzten, nochmal an und ging.

Der hatte ich es gezeigt! Ich konnte die noch nie leiden.. Aber manchmal wunderte ich mich wirklich über meine plötzlichen Selbstbewusstseinsschübe, denn kurz danach zitterten mir die Knie und ich musste mich bei Tony festhalten, damit ich nicht hinflog, was er nur mit einem Lachen und einem "Gut gemacht, Fanti." hinnahm. Und so schlenderten wir gemeinsam durch den Flur Richtung Ausgang aka Freiheit.

Vielleicht nur ein TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt