-5- Poolgespräche und Cocktails

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Ich bleibe noch eine Weile auf der Schaukel und mache Fotos, die ich an meine Eltern und meine kleine Schwester schicke.



>Liebe Grüsse aus dem Paradies< schreibe ich darunter.

>Du bist fies. Liebe Grüsse an Leo< kommt es von meiner Schwester zurück.



Als ich ihr erzählt habe, dass wir auf die Malediven fliegen, war sie richtig neidisch aber sie meinte, sie gönne uns den Urlaub. Ich habe ihr dann versprochen, dass wir nächstes Jahr wieder Schwesternurlaub machen und sie dürfe aussuchen wohin es gehen soll. Meine Schwester Sina ist sechs Jahre jünger als ich und arbeitet in einer Tierarztpraxis. Im Gegensatz zu mir, gefällt ihr diese Arbeit sehr. Vor einem Jahr hat sie sich von ihrem Freund getrennt und wohnt seither in der kleinen Dachwohnung im Haus unserer Eltern. Ein Mal in der Woche gehen Leo und ich zu meinen Eltern zum gemeinsamen Abendessen. Sina ist da natürlich auch immer mit dabei - und Hexe, ihr kleiner Jack Russel.



Als ich wieder zum Pool komme sehe ich  Leo im Wasser planschen. Ich lege mein buntes Strandkleid auf meine Liege und springe in den Pool. „Ich soll dich von Sina grüssen", sage ich und lege meine Arme um Leos Nacken. Er legt seine Hände an meine Hüfte und zieht mich zu sich. Ich gebe ihm einen langen Kuss. „Liebe Grüsse zurück." „Schreib ich ihr beim nächstes Mal. Ach und ich hab den Kelly kennengelernt." Leo runzelt die Stirn. „Hä?" Ich muss grinsen. „Na er hat sich mir vorgestellt und wir haben uns kurz unterhalten. Ein echt netter Typ." Ich schlinge meine Beine um Leos Bauch. „Oh und er kommt vielleicht wegen Instrumenten auf dich zu. Ich habe ihm erzählt, dass du in einem Shop arbeitest." Leos Augen beginnen zu leuchten. „Echt? Das wär ja mega krass." Er gibt mir einen Kuss. „Dich kann man ja doch zu was gebrauchen." Ich reisse mich von ihm los und beginne ihn mit Wasser zu bespritzen. „Boah der war fies Leo!"


Nach der kurzen Wasserschlacht legen wir uns wieder an den Poolrand. Irgendwie ist das einer meiner Lieblingsorte hier. „Ich glaube diese Art Pool nennt man Infinity Pool", meint Leo neunmalklug. „Aha, schön was du so alles weisst", sage ich wenig beeindruckt und prompt stupst er mich in die Seite.


„Ich hoffe ich störe nicht." Paddy ist gerade neben Leo aufgetaucht. „Nein, ich bin Leo freut mich. Isa hat schon berichtet, dass ihr euch kennengelernt habt." Leo streckt Paddy seine Hand hin und dieser erwidert den Händedruck. „Paddy, freut mich auch. Ja ich habe sie vorhin alleine am Strand gesehen und gedacht ich sag mal Hallo. Ich dachte sie wär ein Fan weil sie mich heute morgen am Pool beobachtet hat." Mir schiesst die Röte ins Gesicht und Leo beginnt laut zu lachen. „Keine Angst, Isa ist von niemandem Fan und dich kannte sie bis zur >Sing mein Song< Sendung gar nicht."



Paddy und Leo beginnen über irgendwelche Musikdinge zu fachsimpeln und ich entscheide mich zurück zu meinem Buch zu gehen. Ich muss jetzt endlich wissen, wie es mit dem Mord voran geht. Joelle liegt auf ihrem Liegestuhl und liest in einer Zeitschrift. Ich drücke den Knopf am Sonnenschirmständer und warte auf den Poolkellner. Ich bestelle zwei Cocktails - einen für mich und einen für Joelle. Vielleicht freut sie sich ja darüber - ich würde es tun.



Der Kellner bringt mir den Cocktail und geht dann weiter zu Joelle. Er hält ihr den Cocktail hin und erklärt, dass er von mir kommt. Ich halte mein Glas in die Höhe und proste ihr zu. Sie nimmt den Cocktail, nickt mir kurz zu und stellt ihn dann auf den kleinen Tisch neben sich. Danach widmet sie sich wieder ihrer Zeitschrift. Ein Versuch war es Wert.


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Eine halbe Stunde später kommt Leo zurück und schlürft den letzten Rest meines Cocktails aus. „Der Kerl ist echt nett." Er legt sich bäuchlings auf die Liege und lässt sich von der Sonne trocknen. Ich schaue rüber zu Paddy und Joelle. Paddy hält den Cocktail in der Hand und trinkt einen Schluck. Er schüttelt den Kopf und kommt in unsere Richtung. Als er bei uns ist, setzt er sich auf meine Liege - direkt neben meine Füsse. „Sorry dass Joelle sich so unfreundlich verhalten hat." Er hält den Cocktail in die Luft. „Kein Problem, ich wollte ihr nur eine Freude machen. Ich dachte wenn sich die Männer unterhalten, könnten sich die Frauen betrinken." Paddy trinkt den Cocktail in einem Zug aus. „Joelle meinte nur, sie könne sich selbst einen Cocktail bestellen." Das kann ja heiter werden. „Ich wollte nur nett sein und ihr eine Freude machen", sage ich leicht gekränkt. Paddy legt seine Hand auf mein Bein. „Mir hast du eine Freude gemacht, vielen Dank und mach dir keinen Kopf. Joelle ist in solchen Dingen momentan sehr kompliziert." Er nimmt seine Hand wieder weg und steht auf. „Was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend gemeinsam Essen?" Paddy schaut Leo und mich abwechselnd an. „Klar, das wäre toll", antwortet Leo. Ich nicke. „Gut dann sehen wir uns heute Abend gegen halb sieben vor dem >Sunset Grill>?" „Klingt gut", meint Leo und streckt ihm seine Hand hin. Paddy klatscht ab und macht sich auf den Weg zurück zu Joelle.


„Also diese Frau scheint ziemlich anstrengend zu sein", sagt Leo und versteckt sein Gesicht wieder unter seinen Armen. Er hat wohl seine Sonnenbrille in der Villa vergessen. „Sie wird schon ihre Gründe haben", versuche ich sie in Schutz zu nehmen. „Vielleicht hat sie ja einfach nur ihre Tage." „Dann sollte sie aber keinen weissen Bikini tragen", meint Leo und fängt an zu grinsen. Wo er Recht hat hat er Recht. „War ja nur eine Idee. Ich bin gespannt, wie es heute Abend beim Essen sein wird." Ich widme mich wieder meinem Buch.


Während ich lese, fällt mir plötzlich ein Satz ein, den Paddy gesagt hat:

>Ich dachte sie wäre ein Fan...<


Was hat er wohl damit gemeint? Wollte er herausfinden, ob ich eine Gefahr für seine Privatsphäre bin? Ob ich eine dieser bescheuerten Weiber bin die ihrem Idol hinterher reisen und ihn auf Schritt und Tritt verfolgen? Irgendwie kränkt mich das gerade ein bisschen aber ich verstehe ihn. Es scheint als habe er schon öfter schlechte Erfahrungen gemacht und wollte wohl einfach nur auf Nummer Sicher gehen. Ich würde sowas jedenfalls niemals tun, denn ein solches Verhalten finde ich peinlich und respektlos. Ich würde auch nie Fotos von ihm machen und die dann irgendwo posten. Er ist doch auch einfach nur ein Mensch, der hier Urlaub macht. Das geht keinen etwas an - und mich schon gar nicht.



Gegen halb sechs entscheiden wir uns zurück in die Villa zu gehen. Leo will noch ein bisschen im Meer schwimmen und ich möchte duschen und mir die Haare machen. Ich krame sogar extra mein Glätteisen aus dem Koffer um mir nachher Locken zu machen. Immerhin essen wir heute mit Familie Kelly und da kann man sich ja auch mal mehr Zeit für das Styling nehmen.


Um kurz vor halb sieben machen wir uns auf den Weg zum Restaurant. Da wir noch ein bisschen zu früh sind, setzen wir uns in den Sand und warten... und warten...


 und warten

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✔️ Ocean Vibes (Michael Patrick Kelly FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt