Kapitel 15 《Verzeihung?》

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L I V

Im Ausland studieren? Es traf mich wie ein Stich ins Herz. Ich kannte ihn erst so kurz und er war mir nun mal ans Herz gewachsen. Selbstverständlich ist es einfach scheiße zu hören, dass man diese Person bald wieder hergeben müsse. Irgendwie hoffte ich, ich hätte ihn nie kennengelernt, aber anderseits wollte ich ihn auch einfach nicht verlieren. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Junge, wie Liam je gemobbt werden konnte, er ist doch eigentlich ein perfekter Junge. In diesem Moment spürte ich keine Wut mehr, sondern Mitleid und Schmerz.

Er wirkte wie ein verletzlicher Junge und nicht, wie ein starker Mann. „Wir werden das schon schaffen, auch wenn du im Ausland studieren musst." Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob das funktionieren würde, wollte ich ihn nicht mehr so traurig sehen. Mit großen Augen starrte ich ihm in seinen tief braunen Augen. Er legte seine Stirn in Falten und setzte einen Kuss in meinen Mundwinkel. „Du bist so Wunderschön, Liv." „Seid ihr jetzt mal fertig?" meinte Nico ungeduldig und mit eine genervten Unterton. Er zerstörte ohne Rücksicht den Augenblick. „Was willst du denn jetzt schon wieder?" Liam verdrehte seine Augen. „Jungs beruhigt euch." sagte ich und hoffte es artet nicht wieder aus. „Weißt du was Liv? Schön dich kennen gelernt zu haben. Meine Nummer hast du ja. Bis dann, wenn der meint wieder auszurasten ruf mich an." und schon ging er zu Tür raus bevor ich irgendetwas sagen konnte. Was für ein Problem haben denn heute alle? Doch mein Gegenüber schien sich nicht davon beirren zulassen. „Ich möchte, dass wir es nochmal versuchen, dass ich dein Daddy bin. Gib mir bitte eine weitere Chance. Du bist mir echt viel Wert, mehr als du dir wahrscheinlich vorstellen kannst. Außerdem brauchst du jemanden der auf dich aufpasst." Ich nickte, zwar wusste ich, dass ich sicherlich es nochmal bereuen würde, aber ich war nun mal ein naives Mädchen und konnte einfach nicht nein sagen. Außerdem wollte ich nicht gleich alles weg werfen und vielleicht rastet er wirklich nicht mehr aus und es nur eine einmalige Sache, auch wenn ich davon nicht 100 Prozent überzeugt war. „Danke mein Engel, Daddy hat dich sehr lieb."

Liam schien wirklich sofort die letzten Stunden vergessen zu können und einfach weiter machen zu können, wie bisher. Mir viel dies deutlich schwerer, da ich so etwas nicht einfach vergessen kann. Wir setzten uns auf mein Sofa und ich kuschelte mich an ihn, besser gesagt er drückte meinen Kopf an seine Schulter, dass mir keine andere Möglichkeit blieb. Während er Fernsehen schaute, irgendeine Komödie, welche im Fernseher lief, und er alle paar Minuten lachen musste, kreisten meine Gedanken noch darum, was alles diesen Vormittag passiert ist. War es richtig ihm einfach zu verzeihen? Wird es nochmal passieren? Ich wurde, aber aus meinen Gedanken gerissen, da irgendwer die Tür aufschlosss und richtete mich sofort auf. Erschrocken starrte ich auf die Tür und mit einem „Ich bin wieder da." kam mein Vater herein. Erleichtert atmete ich aus, da ich ihn einfach nicht erwartet hatte, obwohl es eigentlich ja nur er hätte sein können. Er zog sich seine Schuhe aus und trat dann zu uns ins Wohnzimmer."Oh hallo Liv und oh wie schön wir haben Gäste." lächelnd sah mein Vater den jungen Mann neben mir an.

Er war nicht gewohnt, dass ich männlichen Besuch hatte und war denke ich froh, dass seine Theorie, dass ich auf Frauen stehe, doch nicht stimmt. Er hatte mich oft gefragt und war etwas besorgt keine Enkel zu bekommen, auch wenn er es akzeptiert hätte. Immer wieder beteuerte ich, dass ich nicht auf Frauen stehe, doch er glaubte es nie ganz. Liam stand auf und gab meinem Vater die Hand. „Guten Tag Mr. Parker. Ich bin Liam Richards und der Sohn von meinen Vater Eric Richards, der der Schuldirektor von ihrer Tochter ist." Oh er kennt meinen Nachnamen. Ich wusste gar nicht, dass ich ihm den gesagt hatte. Mein Vater schaute mich viel sagend an und zog eine Augenbrauen hoch. „Schön dich kennenzulernen, Liam. Du kannst mich ruhig Alex nennen." „Sehr gerne. Sie haben übrigens eine bezaubernde Tochter." Er schaute auf mir und wir alle fingen an zu grinsen, ich etwas verlegen. Mein Vater lud uns zum essen ein, da er eine Beförderung bekommen hat und scheinbar einfach richtig gut gelaunt war. Die Laune von meinem Dad war einfach ansteckend und ich war froh, dass er da war. Er ließ mich kurz einfach den ganzen Stress vergessen. Ich hab ihn unglaublich vermisst und freue mich immer, wenn ich ihn sehe auch, wenn dies leider viel zu selten war. Natürlich sprach ich das, was passiert war in den letzten Stunden nicht an. Wir fuhren zusammen zu ein italienisches Restaurant, welches echt teuer aussah und mit edlen Möbeln bestückt war.

„Dad? Sicher, dass das nicht zu teuer ist?" „Ach jetzt hab dich nicht so, das wird schon gehen. Man gönnt sich ja sonst nichts." meinte mein Vater daraufhin. Trotzdem war ich skeptisch, als ich die Preise auf der Speisekarte sah. Ich bestellte ein Glas Wasser und Spaghetti Bolognese, Liam bestellte hausgemachtes Zuccini-Cordon bleu und mein Dad Filet vom Angusrind auf Ofenkartoffel und Gewürzkräuterbutter. Liam und mein Vater nahmen beide noch ein Glas Rotwein dazu und einen Vorspeisensalat. Nach einer guten halben Stunde bekamen alle ihr essen und es sah wirklich unglaublich aus, vom Geschmack ganz zu schweigen. Ich hatte selten so etwas leckeres gegessen und so genoss ich jeden Bissen und schloss meine Augen um den Geschmack intensiver wahrzunehmen. Meine Augen öffnete ich wieder, weil ich ein Lachen hörte. Liam sah mich belustig an. Mit meinem Ellenbogen stieß ich ihm in die Seite und schaute ihn an:"Was ist?" Lachend sagte er:"Ich habe noch nie jemanden so genießend sein Essen verspeisen gesehen." Ich verdrehte meine Augen und nun hörte er auf zu Lachen und hob seine Augenbraue. Auch wenn er nichts sagte wusste ich genau, dass es ihm nicht passte, wenn ich dies tat. Doch er konnte nichts sagen, nicht vor meinem Vater und dies brachte mich zu einem hinterlistigen Grinsen. Mein Vater schien nichts bemerkt zu haben und fing fröhlich an Liam auszufragen. Am Ende war ich mir sicher, dass er mehr über ihn wusste, als ich es bis dahin tat. Nachdem mein Dad meinen "Daddy" ausgequetscht hatte, fragte mein Vater, wer noch Nachtisch will. Ich lehnte ab, da ich total satt war, doch die beiden Männer schienen noch Appetit zu haben. Kurz darauf befand sich auf dem Tisch Orangen-Creme brûlée mit roter Grütze und Vanille-Rum-Espuma und Kaiserschmarrn mit Apfelmus. Sie aßen alles auf und danach bestellte mein Vater die Rechnung. Die Kellnerin brachte den Zettel und mein Vater bekam auf einmal sehr große Augen. Sofort fragte ich:"Was ist los?" Er zeigte mir den Zettel auf welchem als Endbetrag 186,45 Euro stand. „WAS?" schrie ich laut auf, sodass mich einige der anderen Gäste merkwürdig ansahen. „Ich hab nicht so viel Geld dabei. Ich wusste ja, dass das teuer ist, aber so heftig." Mein Vater schaute geschockt uns an und wurde ganz blass „Ich kann was dazu geben, macht euch keine Sorgen."meldete sich Liam zu Wort und holte einen 100 euro Schein raus, als wäre es Kleingeld. „Ach das kann ich doch nicht annehmen. Ich wollte doch euch einladen." meinte mein Vater ablehnend und schüttelte sienen Kopf.

„Doch ist kein Problem. Glauben sie mir, ich hab genug Geld und für euch mache ich das gerne." und so bezahlte dann Liam das Essen, nachdem mein Vater sich tausendmal bedankte und betonte, wie leid es ihm tat, dass ernicht genug Geld mit hätte und was er für ein gut erzogener Junge wäre. Nachdem wir bezahlten hatten meinte Liam zu meine Vater:"Dankesehr für diese Einladung. Sie sind echt sehr sympathisch. Doch ich hoffe sie haben kein Problem, wenn ich ihre Tochter nochmal für ein paar Stunden entführe und heute Abend sicher nach Hause bringe." „Aber wir waren doch schon beim du und klar kein Problem, ich wünsche euch viel Spaß, aber wehe sie steht nicht spätestens 22 Uhr gesund und in vollen Stücken vor der Wohnungstür." mein Vater schaut Liam zum Scherz streng an und so verabschiedete sich dann mein Vater, stieg in sein Auto und ich war wieder alleine mit meinem Daddy.


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