21. Kapitel: Vergangenheit

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Ich schaute nachdenklich auf den Holztisch und machte mir irgendwie Sorgen. So hatte ich Andre noch nie zuvor gesehen. Er war immer ein fröhlicher und gut gelaunter Mensch. Natürlich war die ganze Situation total beschissen, aber warum hatte er mich so angeschrien? Nach zwei Stunden, die ich hauptsächlich mit Youtube schauen und etwas kochen in der WG verbrachte, kamen sie endlich wieder. Jan und Cengiz sahen ziemlich fertig aus und auch in Andre's Gesicht konnte ich keine Glücksgefühle erkennen. Ich sah ihn fragend und auch ein wenig enttäuscht an. Er kam langsam auf mich zu. "Mia, es tut mir leid." Ich nickte. "Ich hätte das nicht sagen dürfen, aber-" Sein Blick wurde noch trauriger. "Wollt ihr etwas essen? Ich habe ein bisschen gekocht!" Lächend sah ich ihn an. Er nickte zwar, doch glücklicher wirkte er nicht wirklich. Sie setzten sich an den Tisch und ließen sich von mir bedienen. Nach dem Essen, räusperte sich Andre noch einmal. "Mia, ich muss dir etwas sagen!" Fragend sah ich ihn an. Cengiz und Jan standen mit ihren Tellern auf und gingen schnell aus der Küche raus. "Was ist denn los?" fragte ich ihn. Er kam zu mir und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. "Also da gibt es etwas was du wissen musst!"

Andre's Sicht:

Ich atmete tief ein, aber ich wusste das es besser wäre, wenn sie die Wahrheit wüsste. Dann würde sie meinen Ausrater verstehen. Dann würde sie verstehen, warum ich nicht wollte, das sie mitkommen würde. "Damals, als Cengiz und ich sechzehn oder siebzehn waren, waren wir ziemlich, naja. Assozial!" Ich sah ihr direkt in die Augen und schämte mich ein wenig. Sie war so perfekt, so ordentlich. Wenn sie es wüsste, würde sie dann Schluss machen? Ich liebte sie so unfassbar. Wieder schluckte ich. "Wir sind ziemlich abgerutscht, hatten falsche Freunde. Cengiz hatte schon einmal etwas mit Drogen zu tun!" Sie sah mich immer noch fragend an. Ich fuhr nervös durch meine Haare. "Und ich auch!" Langsam lockerte sich ihr Blick. Ich nahm meine Hand weg und hatte Angst. Angst davor, das Mädchen zu verlieren das mir so wichtig war. Ich redete weiter: "Wir haben ziemlich krasse Drogen genommen. Auch wegen dem ganzen Scheiß. Mein Vater, er war das größte Arschloch überhaupt. Aber trotzdem hätten wir das nicht machen sollen. Ich und auch Cengiz, wir wurden immer süchtiger. Und einer aus unserer Clique war noch heftiger drauf. Der war jeden Tag high. Ich hab Finn nicht mehr wieder erkannt." Das Bild von ihm, an seinem letzten Tag, schwebte mir vor Augen. Seit Jahren hatte ich versucht, diese Erinnerungen bei Seite zu schieben, doch jetzt kam alles wieder hoch. Mia legte ihre Hand auf meine Schulter. Ich durfte auf keinen Fall weinen. Sie durfte mich so einfach nicht sehen. Ich schob den Gedanken wieder bei Seite und redete weiter. "Es war ein Mittwoch, als Finn total auf Droge zu mir kam. Er machte mich an, weil- Naja seine Freundin hat ihm zu diesem Zeitpunkt verlassen und er dachte das sie etwas mit mir hätte. Wie auch immer, er hat mich beleidigt und ich hab ihn, naja auch angeschrien. Am nächsten Tag," ich spürte wie die Tränen in mir hoch stiegen. ", ich hab es durch seine Mutter erfahren. Er ist mit dem Auto gegen einen Baum gefahren und war sofort tot." Der Kloß in meinem Hals, war so dick, das ich es fast nicht mehr aushielt. Die Tränen konnte ich zum Glück noch zurückhalten. "Das schlimmste aber war für mich, das es Selbstmord war. Es war meine Schuld, das er gegen einen Baum gerast ist! Hätte ich ihn nicht so angeschrien, dann wäre er noch am leben!" Ich sah zu Mia auf und erstarrte. Viele Tränen liefen über ihre Wange herunter. Ich hatte sie zum weinen gebracht. Nur wegen mir weinte dieses wunderschöne Mädchen. "Andre, das... das tut mir so leid!" Ihre Stimme zitterte und sie schluchzte mehrmals. Dieser Blick machte mich fertig! Sie kam auf mich zu und nahm mich vorsichtig in den Arm. Ich drückte sie an mich und spürte wie mein Sweatshirt, von ihren Tränen, langsam nass wurde. "Ich liebe dich!" flüsterte sie mir leise ins Ohr. Ich drückte sie noch fester und streichelte ihren Kopf. Als wir uns von der Umarmung lösten schaute sie mich traurig an. Ich sah in ihren Augen Mitleid und so viel Liebe. Zum ersten Mal spürte ich, das mich ein Mensch so sehr liebte. Und ich sie genauso. "Ich will dich nicht auch noch verlieren. Ich will dich beschützen. Mia, du bist das wertvollste in meinem Leben. Ich liebe dich, schon seit dem ich dich das erste Mal gesehen habe. Deine Haare, deine Augen, dein Lachen. Alles ist so wunderschön. Ich will einfach nicht, das dir auch nur irgendetwas pasiert!" Sie schaute auf den Boden und lächelte. Wieder kullerten Tränen über ihre Wange herunter. Sie nickte. "Ich will dich aber auch nicht verlieren! Und Cengiz und Jan auch nicht. Wir sollten die Polizei rufen und ihnen alles sagen!"

~Nicht alles im Leben verläuft nach Plan~ (Apecrime Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt