Kapitel 8: Vorbereitungen für den Ball

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„Hast du es verstanden Katie? Wir beobachten. Und mit beobachten meine ich, dass wir keine unnötigen Risiken eingehen sondern lediglich normale Gäste sind. Das bedeutet für dich: Es wird nicht Detektiv gespielt", stellte Jonathan klar.

„Du bist so langweilig", beschwerte Katie sich.

Jonathan seufzte. „Du hast eine seltsame Vorstellung von Langeweile"

Katie verdrehte die Augen. „Und du vom ermitteln"

„Siehst du? Genau das ist der Unterschied. Wir wollen und werden nicht dorthin gehen, um zu ermitteln, sondern nur um den Ball zu besuchen. Sollten wir dennoch etwas herausfinden, ist das gut aber wir werden es nicht darauf anlegen"

„Na schön", meinte Katie. Es klang unzufrieden.

„Glaub mir, es ist fürs erste am besten so", versuchte Jonathan sie versöhnlich zu stimmen.

„Fürs erste, ja?", Katie musterte ihn knapp. „Soll das heißen wir werden später irgendwann zusammenarbeiten, um in diesem Fall weiter zu kommen?"

„Ist das eine Fangfrage?", erkundigte sich Jonathan, der nicht genau wusste, was er dazu sagen sollte.

Katie grinste. „Vielleicht"

Jonathan seufzte abermals. „Natürlich kann es sein, dass ich bei verschiedenen Dingen irgendwann deine Hilfe benötige", gab er zu. „Das heißt, aber noch lange nicht, dass du dich deswegen in Gefahr bringen musst. Erst recht, da ich angewiesen wurde dich zu beschützen"

„Ich kann ...", begann Katie, wurde jedoch von Jonathan unterbrochen.

„Nein", er schüttelte den Kopf. „Darüber werden wir nicht diskutieren", stellte er klar.

„Das sehe ich ganz genauso", sagte Frank McKenzie, der ohne dass die beiden es bemerkten, hinzu getreten war.

Katies Augen leuchteten. „Dann seid Ihr meiner Meinung, Vater?"

„Sehe ich so aus?", fragte Frank McKenzie sie.

Katie stöhnte auf. „Nein"

„Und warum fragst du dann?"

„Ich hatte nun mal ein wenig Hoffnung, dass Ihr dieses Mal einer Meinung mit mir seid", erklärte Katie. „Aber ich hätte mir ja denken können, dass Ihr es genauso wie Jonathan seht"

„Machst du mir das etwa zum Vorwurf Katherine?", fragte Frank McKenzie.

Katie schüttelte den Kopf. „Das würde ich nicht wagen, Vater. Aber es ist nun einmal so, dass es hier um meine Freundin geht, die ermordet wurde"

„Vor allem geht es jetzt darum, dass du in Sicherheit bist", wagte Jonathan einzuwerfen.

Frank McKenzie nickte. „Ganz genau"

„Aber wenn ihr beide den Besuch auf dem Ball für so gefährlich haltet - warum ich gehe ich dann überhaupt dort hin?", fragte Katie giftig.

„Katherine McKenzie, mäßige deinen Tonfall!", tadelte ihr Vater sie.

„Was denn?", erkundigte sich Katie herausfordernd. „Wenn es so gefährlich ist, wie ihr alle sagt: Warum geht dann Jonathan nicht alleine? Es wäre doch die einfachste Lösung oder etwa nicht? Denn er kann doch auf sich selbst aufpassen, oder nicht?"

Jonathan wollte etwas dazu sagen, doch Katies Vater war schneller.

„Wie Hobbs schon gesagt hat, junge Dame: Das ist nichts, worüber diskutiert wird", stellte er unmissverständlich klar.

„Aber..."

„Nein!", es klang scharf. „Und jetzt mach dich fertig. Die Kutsche wird euch in zwei Stunden abholen"

„In zwei Stunden?", Katie sah ihren Vater fassungslos an.

„Ja. Ich rate dir, dass du jetzt hoch in dein Zimmer gehst und dich fertig machst", schlug er vor. Dann wandte er sich an Jonathan. „Dasselbe gilt für sie Hobbs. Ich habe Ihnen schon einen Anzug bereitlegen lassen. Sie müssen sich daher keine Gedanken wegen Ihrer Garderobe machen."

„Vielen Dank, Sir", Jonathan verneigte sich kurz. „Das ist eine große Hilfe."

Frank McKenzie winkte ab. „So etwas macht mir keine Umstände. Also haben Sie kein schlechtes Gewissen."

Obgleich Katies Vater Jonathan gesagt hatte, dass er sich keine Sorgen machen sollte, tat dieser es dennoch. Vermutlich liegt es daran, dass ich nicht von anderen abhängig sein will und er mir schon geholfen hat, dachte er und sah zu dem Schrank, an den jemand einen Anzug gehängt hatte. Jonathan seufzte und nahm sich später einmal für alles zu bedanken. Doch jetzt musste er sich erst auf etwas anderes konzentrieren. Den Ball. Darauf dass der Besuch mit Katie auf diesem nicht in einem totalen Desaster endete. Und darauf hatte er absolut keine Lust.

„Na, Emily? Wie sehe ich aus?", Katie sah sie fragend an.

„Ganz reizend Miss", Emily lächelte. „Mr. Hobbs wird sicher auch derselben Meinung sein"

„Darauf lege ich es zwar nicht unbedingt an, aber falls es so sein sollte, wäre das nichts schlechtes", Katie grinste sie verschwörerisch an und strich über den zarten Stoff des Kleides. „Ich schätze, ich sollte mich mal bei meinem Vater hierfür bedanken. Auch wenn vermutlich Mutter diejenige war, die es ausgesucht hat."

„Das wäre sicher angemessen Miss", Emily nickte zustimmend. „Ja, nicht wahr? Ich mache es, wenn Jonathan und ich zurück sind"

„Soll ich Euch vorsichtshalber morgen daran erinnern?"

Katie dachte einen Moment nach. Dann seufzte sie. „Ich gebe es nur ungern zu, aber vermutlich ist das gar nicht so dumm"

„In Ordnung, dann werde ich das machen", versprach Emily „und jetzt lasst uns gehen. Mr. Hobbs wartet sicher schon auf Euch in der Eingangshalle. Auf jeden Fall aber Euer Vater"

„Ja er ganz bestimmt", stimmte Katie zu und machte sich dann mit Emily auf den Weg nach unten.

Jonathan wartete tatsächlich schon, in der Eingangshalle auf sie. Als er sie entdeckte, wie sie die Treppe hinunter kam, verschlug es ihm für einen kurzen Moment die Sprache. Er hatte zwar erwartet, dass Katie sich umziehen würde, doch dass sie so wunderschön aussehen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Ihr Haar trug sie, wie gewohnt, zu einem Zopf geflochten. Über ihre Schultern trug Katie, passend zu ihrem schlicht beige farbenen Kleid, eine Stola. Diese war dunkelbraun und mit verschiedenen Goldstickereien verziert. Katie sah elegant aus. Das war etwas, was er wirklich zugeben musste. Jonathan lächelte und ging dann zu ihr.

„Ein Wort darüber, wie ich aussehe und du bist so gut wie tot", zischte Katie ihm zu.

Jonathan zog eine Braue in die Höhe.

„Ich meine das ernst!", versicherte sie ihm.

„Das lass aber lieber nicht deinen Vater hören. Davon abgesehen bist du wunderschön", sagte Jonathan.

„Ach tatsächlich?", wollte Katie wissen. „Na wenn du das sagst", sie konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Ich hoffe einfach mal, dass das ernst gemeint war"

„War es", Jonathan lächelte. „Und jetzt komm. Die Kutsche wartet bereits draußen"

„Na dann mal los", Katie lächelte ebenfalls und nahm dann die Hand, die Jonathan ihr reichte. „Das ich dir eben gesagt habe, du sollst nichts darüber sagen wie ich aussehe lassen wir  mal außer Acht", schlug sie vor.

„Ganz wie du willst", Jonathan grinste.



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