Montag

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Ein penetrantes Klingeln reißt mich aus dem Schlaf. Genervt stöhne ich auf. Was war das denn bitte?! Ich schaue neben mich. Es ist mein Wecker. Also mein Handywecker. Ich schaue auf das Display 6:30 am. Ich könnte kotzen. Schule. Murrend drehe ich mich hin und her, bis ich gegen Jackson pralle. er murrt ebenfalls. "Sorry..." gähne ich. Dann setzte ich mich auf. Ich Strecke mich und Sacke wieder in mich zusammen. Gerade sitzen ist anstrengend. Mein Handy klingelt ein zweites mal. Der Klingelton ist dieses mal noch penetranter und schriller als der der erste. "Wer hat den Wecker gestellt?!" beschwert sich Jackson schlaftrunken. "Ich hab Schule..." damit krieche ich aus dem Deckenberg. Ich torkle durch die Wohnung. "Süßer Hintern~" kichert Jackson vom Sofa aus. Stimmt... Ich hatte ja nichts an. Jetzt kommt mir gestern Abend wieder in den Sinn. Ich beeile mich damit ich in mein Zimmer komme. Fuck! Ausgerechnet jetzt habe ich auch noch eine Morgenlatte. Okay, tief durch atmen. Die legt sich wieder. ich habe eine halbe Stunde bis ich gehen muss. ich richte schon mal meine Klamotten für heute hin. Meine Schultasche steht in der Ecke die Schulsachen liegen noch drin. Stimmt ich habe sie am Freitag gar nicht ausgeräumt. Hausaufgaben habe ich auch keine gemacht. Egal. Ich hatte ein heftiges Wochenende hinter mir. Das muss meine Lehrerin jetzt auch verstehen oder ich gehe gar nicht. Der Alte würde mir einen bescheid ausfüllen, ich fehle so gut wie nie. Nur zu spät komme ich öfter. Aber hey, wer hat mit sechzehn bitte Lust auf Schule? Es gibt soviel mehr was man machen kann außer sich vor den Ferien noch in den Unterricht zu schleppen. Vor allem was mach man vor den Ferien groß? "Ren? Alles okay bei dir?" Jackson klopft an meine Zimmertüre. "Ich.. Ja alles gut." Nein ich gehe heute nicht zur Schule. Ich hole jetzt mein Handy und rufe beim alten an. Ich öffne meine Zimmertür und wie Jackson sich grade wieder aufs Sofa fallen lässt. „Sag mal, wo ist Mein Handy?“ Frage ich ihn und zittere etwas. Einerseits weil mir kalt ist andererseits bin ich nervös. „Du hattest das gestern auf dem Couchtisch liegen, Babyboy~“ als er Babyboy sagt stockt mir kurz der Atem. Kann ich ihm überhaupt noch in die Augen schauen? Es ist mir außerordentlich peinlich. „O..Okay..“ stotterte ich. Jackson dreht sich zu mir um. Ich weiche seinen Augen aus. „Was ist? Ren. Du musst dich wegen gestern Abend nicht schämen. Ich weiß anfangs ist das immer unangenehm und die Worte willst du wahrscheinlich am wenigsten hören, ich hab das auch schon durchgemacht.“ seine Stimme klingt besänftigend. „Jetzt zieh dir was an. Du musst doch zur Schule, oder?!“ ich lecke mir nervös über die Lippen. „Ich gehe nicht.“ sage ich schnell und traue mich nicht im näher zu kommen. Er hat recht es ist unangenehm. Verdammt unangenehm. Er sitzt locker da wie wenn nie etwas passiert wäre, wie wenn gestern Abend nur in meinem Kopf gewesen ist. „Kleiner? Da ist doch was anderes, es ist nicht nur dass das wir gestern Sex hatten. Da ist noch etwas was dich so nervös macht oder?“ jetzt wo er es sagt, ja jetzt spüre ich es. Das zittern, die Übelkeit, die Verzweiflung. Katie. Den ganzen Abend hab ich das verdrängt. Die ganze Zeit habe ich versucht so zu tun als wäre alles gut, doch jetzt frisst mich das auf. „Es geht um ... um Katie.“ gestehe ich. Sein Blick verändert sich nur eine Millisekunde lang in eine Mischung aus Überraschung und Schmerz dann wechselt er von besorgt zu mitleidig. „Wieso was ist denn passiert?“ fragt er dann mit größerem Interesse. „Sie liegt im Krankenhaus. Sie wurde zusammen geschlagen.“ wieder verraten sich einen Moment Emotionen in seinem Blick, dieses mal ist es Enttäuschung. Was geht nur in ihm vor? „Hat man die Schweine bestraft?“ ich zucke die Schultern. „Okay... wie geht es Ihr jetzt?“ ich zucke abermals die Schultern. Er macht Anstalten aufzustehen. „Ich gehe trotzdem was Frühstücken.. aber in das Cafe..“ er sinkt wieder auf das Sofa. „Sicher?“ ich nicke nur und gehe schon in Richtung Bad. „Ren...“ ich drehe mich wieder zu ihm. „Ja?“ er macht eine wegwerfende Hand Bewegung „Egal nicht so wichtig.“ ich zögere noch kurz, ob er vielleicht doch noch etwas sagt doch er starrt auf den Fernseher und schweigt. Ich betrete das Bad und schließe die Türe hinter mir.

Nachdem Duschen ziehe ich mir irgendetwas an und will gehen, das sehe ich den Zettel in unserer Schlüssel-Schale.

Hey Babyboy,
Ich habe einen Anruf bekommen, ich muss zu meiner Schwester. Sie brauch Hilfe. Ich weiß leider nicht wann ich wieder komme. Aber ich hoffe noch heute Abend.

Grüße Jackson

Mich überrascht der Zettel nicht im geringsten. Doch seine Schwester wohnte doch in Virginia. Da war er sicherlich nicht heute Abend wieder da. Ich schnappe meinen Schlüssel und ziehe mir meine Jacke mit der großen Kapuze an. Die ziehe ich mir tief ins Gesicht um das Schlachtfeld in meinem Gesicht zu verbergen. Meine Lippe ist angeschwollen genau, wie meine Nase und mein Auge. Mein Handy lasse ich absichtlich zu Hause. Dann verlasse ich das Haus mit einer kleinen Tasche in der sich ein Block, wie mein Mäppchen und das Krankenbescheinigungs-Heft befinden. Damit mache ich mich auf in das Cafe des Alten. Immer darauf bedacht keine groß besuchten Plätze in meinen weg einzubauen. Ich möchte niemandem den ich kenne über den Weg laufen und so am Ende womöglich noch in Schwierigkeiten geraten.

Fake Love - Lost forever?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt