►DANTE POV◄Mexico City, Garcia Residenz 1992
Honig. Wenn meine Mamá mir in den Sinn kommt, verbinde ich sie automatisch mit dem süßen Nektar. Denn danach duftet sie immer und das Braun ihrer Augen schimmert honigfarben, ähnlich wie die meines Papás und meine, doch auch wieder anders.
Die Wärme darin ist nämlich unvergleichbar.
Liebevoll streicht sie mir durch das Haar, während ich meinen Blick wieder auf die Aufnahmen richte. Sie blättert das Album um und deutet freudig, auf einen braunhaarigen, grimmig dreinblickenden Jungen in marineblauer Uniform.
"Da wurde dein Onkel gerade eingeschult", erklärt sie mir mit einer amüsierten Miene, die langsam zu einer ernsteren weicht. Das Lächeln aber stets noch auf den Lippen und voll stolz glänzenden Augen, flüstert sie: "Kaum zu glauben, dass er jetzt auf dem College ist." Sie verweilt eine Weile in dem Moment, den Blick fest auf das Bild gehaftet, bis sie mein Gestarre bemerkt und mich breit anlächelt.
"So, jetzt aber ab ins Bett!"
Mit einem enthusiastischen Ruck schließt sie das Fotoalbum und nimmt meinen Glas Milch vom Nachttisch, derweil fahre ich mit dem Finger, das Familienwappen meiner Mamá nach, welches aus einer roten Rose besteht und die Vorderseite des Lederalbums schmückt. Ihre zarte Hand, die plötzlich meine umschließt, lässt mich zu ihr aufschauen.
"Dante, cariño. Vergiss niemals, dass du noch eine Familie in Spanien hast, die dich liebt. Auch wenn die momentanen Umstände unsere Vereinigung nicht ermöglicht. Du bist immer noch zur Hälfte ein Sandoval." [mein Liebling]
Ein Sandoval?
Gegenwart...
Ich schlage die Augen, aus den seltenen Träumen in denen mich meine Mutter mal wieder besucht hatte, auf und entdecke ein Jackett, das fürsorglich über mich gelegt wurde, um mich in milde Wärme einzuhüllen. Welches sie tat.
"Warum hast du mich nicht geweckt?", frage ich mit noch etwas schlaftrunkener Stimme und setze mich so gut es geht im Autositz auf.
Ah! Mein Nacken ist steif. Tyson sitzt am Steuer. Er hat den Ellbogen auf das geschlossene Fenster gestützt und hält mit der Hand den Kopf. Durchdringend blickt er mich unter seinen langen dunklen Wimpern hervor an und mein Herz setzt einen Schlag aus.
Wer weiß, wie lange er mich schon im Schlaf beobachtete.
Die Hitze steigt mir ins Gesicht und ich bin dankbar für den Schutz der Nacht. Nichts hört man, keine Autos, keine Menschen, einfach nichts. Außer vielleicht die Stille selbst. Um ehrlich zu sein, hat es schon fast etwas Romantisches an sich. Hier draußen allein am Rande der Landstraße mitten im Nirgendwo.
Dios! Was für Romantisch?
"Du hast in letzter Zeit kaum geschlafen, deswegen wollte ich dich nicht aufwecken und bin rechts rangefahren", zerstreut er mit tiefer Stimme meine Gedanken.
Naja, eigentlich hatte ich alle Zeit der Welt auf dem vierzehnstündigen Flug hierher nach Neapel, aber es war witziger den vor Flugangst geplagten Tyson zu ärgern. Ich weiß, schon fies, aber es war einfach einmalig, den sonst so beherrschten und furchteinflößenden Bodyguard so angespannt zu erleben. Ein heiseres Lachen entfährt mir und Tyson hebt fraglich eine Augenbraue in die Höhe.
"Was?"
"Nichts. Nur dass ich jetzt Tyson Morrows größte Angst kenne", necke ich ihn mit einem schmunzeln, die mir aber sogleich wieder von den Lippen fällt, als seine Züge ernster werden.
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2. Straight but claimed by my best friend (manxman)
Romance"Ay, Dios mío! Mit meinen Feinden werde ich schon fertig. Meine Freunde sind es, wovor ich Schutz brauche" - Dante Aurelio Garcia Stopp! Das ist der zweite Teil meiner Straight-Reihe und es ist erforderlich den ersten Teil zu lesen, bevor man diesen...