►DANTE POV◄New York City, 2002
Der dicke Polizeibeamte mit der Halbglatze schielt skeptisch über seine randlose Brille und nimmt mir meine Handschellen ab. Man sah ihm an, das er mit dieser Situation nicht zufrieden war, und meine Unschuld kaufte er mir so was von nicht ab. Aber Pech für ihn, dass er weder Beweise, noch die erforderliche Macht für meine Einbuchtung hatte.
Grinsend reibe ich mir über die Handgelenke während ich das Revier verlasse und entdecke auch gleich schon den schwarzen Mercedes, der vor dem Bürgersteig steht.
Bereit, mich zurück in dieses Irrenhaus zu schleppen.
Der neue Fahrer eilt sofort zur Wagentür und öffnet sie für mich. Ich frag mich gar nicht erst, was mit dem alten passiert ist. Wahrscheinlich wurde er zusammen mit meinen Aufpassern, denen ich entwischt bin, eliminiert.
Ein letztes Mal ziehe ich die Freiheit tief in meine Lungen, bevor ich dann letztendlich einsteige und der Wagen sich in Bewegung setzt. Ich lehne mich in dem weichen Ledersitz zurück und genieße den Duft des Qualms, das aus der Zigarette meines Onkels stammt, was meine Gelüste ebenfalls nach Nikotin weckt.
"Dame un cigarro de los tuyos." [Gib mir eine Zigarette von dir]
Er stößt eine dicke Rauchwolke von sich und funkelt mich mit seinen goldenen Augen durch den Qualm hindurch an. Gerade, als ich ihn nochmal dazu auffordern will, verpasst er mir solch eine saftige Kopfnuss, dass mir Hören und Sehen vergeht. Scharf ziehe ich die Luft zwischen den Zähnen ein und reibe mir die wachsende Beule.
"Mierda, eso dolió!" [Scheiße, tut das weh!]
Sein kehliges Lachen erfüllt den Innenraum des Fahrzeugs und er zieht erneut an seiner Zigarette. "Mi querido sobrino, harías daño mucho más, si tu padre estuviera aquí ahora mismo." [mein lieber Neffe, du hättest weitaus mehr schmerzen, wenn dein Vater jetzt hier wäre.]
Das stimmt allerdings. Mein Vater, Don Carlos Berdad Garcia ist der mächtigste Kartellboss in ganz Südamerika und ist selbstverständlich erbarmungsloser als sein kleiner Bruder, der noch in der Mitte seiner zwanziger ist. Während es von ihm nur eine Kopfnuss gab, hätte mein Vater schon längst meinen Kopf tief in den Hudson River gesteckt und mich nur kurz vor der Ohnmacht wieder rausgefischt.
"Como si él pudiera matar me, Tío Ernesto." [es ist nicht so, dass er mich umbringen kann, Onkel Ernesto]
Solange er weiterhin abergläubisch ist.
Sonst hätte er es längst getan, anstatt mich weit weg zu schicken und wegzusperren, damit ich mich heilen lasse und seinen Wünschen entsprechend ein würdiger Don werde. Doch das wollte ich aber eben nicht. Obwohl es mir seit meiner Kindheit eingetrichtert wurde und ich ohne mit der Wimper zu zucken ein Leben nehmen konnte, sowie ich es vorhin tat, verabscheute ich die Mafia und wofür sie stand.
Ich wollte nur eins. Frei sein!
Seufzend drückt er die Zigarette im Aschenbecher des Wagens aus, stützt den Kopf auf seine Hand und schaut mich an. "Chico! Er kann dich aber weiterhin Quälen. Warum hörst du nicht langsam auf mit diesen Spielchen, gibst ihm was er will und wir kehren zurück nach Hause." [Junge!]
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2. Straight but claimed by my best friend (manxman)
Romance"Ay, Dios mío! Mit meinen Feinden werde ich schon fertig. Meine Freunde sind es, wovor ich Schutz brauche" - Dante Aurelio Garcia Stopp! Das ist der zweite Teil meiner Straight-Reihe und es ist erforderlich den ersten Teil zu lesen, bevor man diesen...