chapter twenty-one " always and forever "

594 49 3
                                    


chapter twenty-one " always and forever "

In den nächsten zehn Tagen verlief mein Alltag wieder normal, ehe ich mich auf den Weg nach Frankreich machen musste. Hannah hatte ihren Werbespot gedreht und konnte sich schon gar nicht mehr vor lästigen Mitschülern retten, die unbedingt eine Unterschrift auf irgendwelchen Heften haben wollten — In den nächsten Tagen sollte ihr Werbespot im TV laufen und einige wollten ihren Freundinnen zeigen, dass sie Hannah St. Claire schon vor ihrem «Ruhm» gekannt hatten.

Ich kümmerte mich mehr um meine Sachen und halft meinem Dad im Haushalt aus, der nun auch einen Teil übernehmen wollte.

Unsere Beziehung verbesserte sich immer mehr und ich spürte deutlich, dass Hannah darüber nicht allzu glücklich war. Sie kommentierte nie was dazu, aber ihre Blicke sprachen für sich.

Aber auch in den zehn Tagen verschlechterte sich das Verhältnis zwischen unseren Eltern und die Trennung stand kurz bevor. Ich gab ihnen mehr Zeit und hoffte sehr, dass sie sich nicht trennten. Das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir hatte sich nicht sonderlich verbessert, aber ich wollte meine Eltern nicht getrennt sehen.

»Sei gefälligst leise, Ronnie!«, zischte Hannah mich an, nachdem ich nach einer Stunde Cello wieder zurückkam und mich in meinem Zimmer zurückziehen wollte.

Hannah saß auf der Treppe und lauschte, wie sich unsere Eltern im Wohnzimmer stritten. Ich sah ihr an, dass ihr Herz immer mehr zerbrach und ich konnte ihren Schmerz nachvollziehen, da ich ihn ebenfalls spürte. Wie in Trance setzte ich mich hin und lauschte ebenfalls, was mir nun wirklich schwer fiel. Sie warfen sich Beschimpfungen an den Kopf, erwähnten unsere Namen und redeten von einem «Neustart». Es hörte sich nach einer Trennung an und ich spürte deutlich, wie eine Träne über meine Wange rollte.

»Nicht weinen, Ronnie.«, flüsterte Hannah mir zu und sah ebenfalls gefasst aus. »Bitte, nicht.« In ihrem Blick erkannte ich die Sorge, die ich nun zum ersten Mal an ihr sah. Sonst hätte sie einen selbstsicheren Blick gehabt, den ich in manchen Situationen nicht leiden konnte.

»Sie trennen sich.«, flüsterte ich und versuchte meine feuchten Wangen zu trocknen. »Dad hat mir erzählt, dass er keine Gefühle mehr für Mum hat und an eine Trennung denkt, wenn er keinen Ausweg findet.«, erzählte ich ihr von der Unterhaltung, die ich mit unserem Vater geführt hatte.

»Bist du dir da auch sicher?«, harkte sie nach und seufzte, als ich mit dem Kopf nickte. »Verdammte!«, fluchte sie und fuhr sich durch ihre Haare. Ihr sah ich tatsächlich an, dass sie sich weit mehr Gedanken machte als ich. Alles was ich machen konnte war Tränen vergießen.

Teilnahmelos starrte ich die Fliesen an und spürte ihren Arm beruhigend um mich. Ohne das ich mich zu irgendwas gezwungen fühlte, lehnte ich mich an ihr an.

»Dann geh, und lass' dich nie wieder blicken!«, schrie unsere Mutter, wobei ich bei ihrem Ton schon ziemlich erschreck. Sie hörte sich gebrochen an und ließ mich erschaudern. »Wenn du nun aus dieser Tür läufst, darfst du keinen Kontakt mehr zu unseren Kindern haben, klar? Gehst du nun durch diese Tür, schwöre ich bei Gott, dass du noch dein blaues Wunder erleben wirst, Joseph!«

»Ich liebe unsere Kinder, Sue! Das kannst du mir nun nicht wirklich antun!«

»Deine Entscheidung. Bleibst du bei mir, bei unseren Kindern, darfst du den Kontakt zu ihnen pflegen. Gehst du, hast du sie zum letzten Mal gesehen.«, stellte sie ihn zur Wahl und hoffte nun wirklich, dass er bei ihr blieb. Ich wünschte es mir so sehr, doch ich wusste genau, dass es ihn nicht glücklich machte.

»Bitte, Dad.«, flüsterte Hannah und drückte ihre Daumen.

Es blieb für einen Augenblick ruhig im Haus. Er dachte nach und ich wollte nur, dass er die richtige Entscheidung traf.

Hinterher räusperte er sich und gab bekannt, welchen Pfad er ab nun gehen wollte: »Ich packe meine Koffer und geh'. Sie sind meine Kinder und ich werde noch einen Weg finden, sie zu sehen.« Damit lief er aus dem Wohnzimmer und traf auf uns an.

Sein Blick wurde weicher und ich konnte spüren, dass er uns nicht erwartet hatte. Früher oder später hätten Hannah und ich es erfahren.

»Mädels, ich..«

»Geh, Dad. Geh' und lass dich nicht mehr blicken!«, unterbrach Hannah ihn und stellte sich hin. »Ohne dich kommen wir ebenfalls super aus und wenn du Mum nicht mehr liebst, welche Schlampe liebst du dann?«, wütete sie.

»Hannah, achte bitte auf deine..«, wollte er sich wieder zu Wort melden und scheiterte kläglich daran, da Hannah ihm keine Chance ließ.

»Ach, leck mich! Geh und lass dich einfach nicht mehr blicken!«, brüllte sie und stampfte wütend die Treppenstufen hoch.

Leicht schockiert blickte ich ihr hinterher und sah anschließend zu Dad, der mehr als nur verletzt aussah. Seine noch Ehefrau schmiss ihn aus dem Haus und seine Tochter wollte nichts mehr von ihm hören.

»Ruhig zu, Ronnie. Es gibt nichts schlimmeres als niemanden nun an seiner Seite zu haben.«

Dafür fürchtete ich mich besonders..

»Hör zu, Dad. Du bist mein Dad und ich liebe dich wirklich über alles. Leb' dein Leben und gib Hannah noch ein bisschen Zeit. Du kennst sie sehr gut und dir ist durchaus bekannt, dass sie schon ein bisschen dramatisch ist. Ich hasse dich nicht für deine Entscheidung, da ich keinen Einfluss darauf habe. Bist du ohne Mum zufrieden, dann soll es so sein. Es schmerzt zwar, dass du nicht immer bei uns bist, aber es soll dir gut gehen. Tu alles, was dich glücklich macht.«, sprach ich ihn zu und konnte mir weitere Tränen nun wirklich nicht verkneifen.

Wer konnte keine Tränen vergießen, während die Eltern sich gerade trennen?

»Ich liebe dich, mein Schatz.«, lächelte er mich noch geschwächt an und nahm mich in seine Arme. »Ich bin dir überaus dankbar.«

»Ich liebe dich auch, Dad.«, erwiderte ich weinend und erwiderte seine Umarmung.

Findet ihr Hannah Reaktion nachvollziehbar? Hätte Ronnie auch wie Hannah reagieren sollen?

the favorite daughter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt