chapter seventy " we don't talk anymore "

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chapter seventy " we don't talk anymore "

»Und du bist dir auch sicher, dass du das tun möchtest? Wenn du willst, können wir das Ganze auch abblasen, nach Hause fahren und uns eine Staffel Modern Family anschauen. Unter Druck spielst du echt nicht wie Mozart und bevor du in den Medien total auseinandergenommen wirst, gebe ich dir die Chance–«, redete Jules ohne Punkt und Komma und bemerkte noch nicht einmal, dass ich mich darüber schon fast Schrott lachte. Erst als ich meinen Kopf stumm lachend nach hinten warf, hörte sie mit dem Reden auf und schaute mich an, als hätte ich sie damit beleidigt. »Warum lachst du? Ich möchte nur sicher gehen, dass du das alles nicht machen musst. Es könnte sonst echt peinlich enden, wenn du dich in die Sache stürzt.«, seufzte sie zum Schluss und ließ sich auf das alte Sofa fallen, den ihre Mutter aus ihrem Arbeitszimmer in die Garage verfrachtet hatte.

»Süß, aber du brauchst dir echt keine Gedanken machen.«, erwiderte ich und nahm neben ihr Platz. »Ich kann mit der Situation sehr erwachsen umgehen und ich bin mir sicher, dass er es auch tun wird, wenn er schlau ist.«, versicherte ich ihr und lächelte sie an. »Es ist schon ein Jahr her, aber ich komme echt damit klar und ich bin echt dankbar, dass sein Management uns noch angefragt haben, obwohl sie davon wissen.« Und dazu überraschte es mich auch noch!

Seit fast einem Jahr scheiterte die Beziehung zu Shawn und mir, was ich in dem Moment als sehr tragisch gesehen hatte. Unsere Beziehung zerbrach an der Distanz und es tat vorerst weh, dass er den Kontakt und somit auch die Beziehung in einer kurzen Textnachricht abbrach und mein Herz brach – Es fiel mir sehr schwer mich auf die Musik zu konzentrieren und so passierte es, dass Jules und ich für keine "Gigs" angefragt wurden. Da Jules nun ihr letztes Jahr an der Schule hatte und ich ihr den Traum nicht wegen meinem Liebeskummer nehmen wollte, versuchte ich mich zusammenzureißen. Durch die schwere Zeit halfen mir meine Familie, Sam, Scott, Jules und auch ihre Familie, wofür ich ihnen bis heute echt dankbar bin!

Und da nun immer mehr Anfragen für uns kamen und ich wirklich nichts mehr versauen wollte, ließ ich mich sogar auf ein Wiedersehen mit Shawn ein, obwohl ich ihn nie mehr sehen wollte.

»Sicher? Ich will nicht, dass du ihm dann plötzlich die Gitarre über den Schädel ziehst.«

»Vielen Dank, dass du dir darüber Gedanken machst, aber ich bin mir sicher.«, bestätigte ich und nickte mit meinem Kopf. »Wollen wir dann los, bevor sie es sich anders überlegen? Du hast echt Bock auf den Gig und das will ich dir auch nicht nehmen.«, stand ich auf und hielt ihr meine Hand hin, die sie annahm und sich anschließend von mir hoch ziehen ließ. »Faule Sau!«

»Ich lerne von der Besten.«, grinste sie und schnappte sich ihre Tasche, die auf dem Piano in der Ecke lag. »Sam ist ein Naturtalent.«, lobte sie ihre "Künste".

»Das ist sie tatsächlich.«, stimmte ich ihr lachend zu und folgte ihr aus der Garage, damit ich uns endlich zur Location fahren konnte. In meinem Auto fühlte sie sich zu sehr wie bei ihrer Mutter im Auto und brachte sich auf dem Beifahrersitz breit, während ich versuchte uns nicht auf der Straße umzubringen. »Könntest du einmal deine stinke Füße einpacken? Ich will nicht, dass mein Auto hinterher schlimm riecht.«, zog ich sie auf und öffnete mit einem Knopfdruck beide Fenster. »Widerlich!«

»Halt die Klappe, sonst stopf ich dir meine Socken in deinen Mund, Ronnie.«, drohte sie mir.

»Will ich sehen.«

»Echt?«, fragte sie überrascht.

»Bah, natürlich nicht!«, lachte ich und konnte nicht glauben, dass sie es tatsächlich geglaubt hatte.


Obwohl ich es nun ungern zu gab, stieg die Nervosität immer mehr in mir. Zuvor hatten Jules und ich mit der Band alleine geprobt, bevor nun Shawn dazu kommen sollte. Jules schien echt aus dem Häuschen zu sein und ihre Freude wollte ich ihr nun echt nicht nehmen. Dennoch wusste ich nicht, wie ich auf einen veränderten Shawn reagieren sollte. Ich hatte ihn nun über einem Jahr nicht zu Gesicht bekommen und wie die Medien erzählten, sollte irgendwas zwischen ihm und Camila Cabello laufen.

»Du kriegst das schon in, Ronnie. Du wirst ihn sicherlich mit deinen Sommersprossen blenden.«, kicherte sie und brachte mich zum Schmunzeln.

»Vielen Dank.«, bedankte ich mich bei ihr. In letzter Zeit hörte ich auf meine Sommersprossen mit Make-Up zu verdecken und zeigte mich total natürlich. Ich hatte nicht nur Sommersprossen auf meinen Nasenflügeln, sondern überall im Gesicht und auch an den Schultern.

Bevor ich mich mental darauf vorbereiten konnte, lief er auch schon in den Raum und lächelte breit, bevor er mich sah und sein Lächeln plötzlich verschwand.

»Was tust du hier?«, fragte er mich blöd.

»Nach einer halben Ewigkeit spiele ich und verdiene somit mein Geld.«, antwortete ich ihm und zuckte mit meinen Schultern. »Ich bin auch nur hier, weil ich Jules nicht hängenlassen möchte.«, informierte ich ihn, bevor er auf dumme Gedanken kam.

»Gut.«, nickte er mit seinem Kopf und seufzte im Anschluss. »Könnten wir nachher miteinander reden? Allein?«, fragte er mich leise.

»Jetzt willst du reden? Tut mir leid, aber ich hab fast ein halbes Jahr versucht mit dir zu sprechen, aber du hattest keine Zeit. Ich will nicht mehr mit dir reden, da ich denke, dass ich deine Zeichen mehr als nur gut verstanden habe.«, lehnte ich ein Gespräch mit ihm ab und schenkte ihm ein unechtes Lächeln. »Wenn du dich nicht auf dem Festival blamieren möchtest, sollten wir lieber proben.«

Den Schmerz tat ich mir mit ihm nicht noch einmal an!

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