Der Biss

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Es fing alles mit einer Nacht an Vollmond an. Der Mond stand hoch am Himmel und beleuchtete den kleinen Spielplatz. Ich hätte vor ca. einer Stunde zuhause sein sollen, doch ich hatte meine Jacke vergessen und so war ich noch einmal zurück.

Eine Windböe fegte über den Spielplatz und ließ mich frößteln. Die Schaukeln quietschten leise, während sie sich im Wind hin und her bewegten. Suchend sah ich mich um, ich wollte so schnell wie möglich heim. Da, auf der Bank lag meine Jacke. Langsam ging ich darauf zu. Es war so still, dass man jedes noch so kleinste Geräusch hören konnte. Der Kies knirschte unter meinen Füßen, die Bäume im nahen Wald rauschten und irgendwo bellte ein Hund, aber ansonsten war es so still das sich mein Herzschlag beschleunigte.

Endlich war ich bei meiner Jacke angekommen und hob sie auf. Ich wollte getade umdrehen und nach hause gehen, als ich ein Knurren hörte. Ganz langsam hob ich den Blick und starrte in den pechschwarzen Wald hinein, doch da! Ein paar leuchtend gelbe Augen durchbrach die ansonsten stechende Dunkelheit. Noch ein Knurren! Vorsichtig ging ich ein paar Schritte zurück, schon wieder knurrte es, diesmal lauter!

Dort zwischen den Bäumen trat ein Wolf hervor, er war unnatürlich groß und sein schmutziges graues Fell war an manchen Stellen mit getrocknetem Blut getränkt, doch irgendwas ließ mich ahnen, dass dies nicht das Blut des Tieres war.

So schnell ich konnte drehte ich um und rannte davon. Ich hörte mein Blut in meinen Ohren rauschen und merkte wie sich mein Atem beschleunigte. Ich war nie der sportliche Typ gewesen und dies war auf meiner 'Flucht' nicht gerade hilfreich. Ich hörte wie der Wolf hinter mir gen Himmel heulte und mir dann nachjagte. Sein hechelnder Atem, das trommeln seiner Pfoten auf dem Boden und mein laut klopfendes Herz waren das einzige, was die stille Nacht durchbrach. Normalerweise mochte ich die Stille, sie war der Kontrast zu meinem sonst so lauten Temperament, aber jetzt hatte ich einfach nur noch höllische Angst!

Ich musste hier so schnell wie möglich weg, NEIN, ich musste in den Wald! Ich rannte und rannte, doch ich hatte einen Plan! Wie ich in einer solchen Situationen überhaupt noch richtig denken konnte wusste ich auch nicht. Doch jetzt hatte ich keine Zeit für andere Fragen als,' Wie überlebe ich das hier!?'!

Ich rannte in den Wald hinein, dierekt auf meine kleine Lichtung zu, dort stand ein Baum, auf welchen ich selbst im Schlaf noch hätte klettern können und etwas anderes traute ich meinem zittrigen Körper gerade einfach nicht zu. Ich hörte den Wolf hinter mir näher kommen und beschleunigte, meine ohnehin schon höllischen Seitenstechen ignorierent, meinen Lauf noch mehr und hetzte über den Waldboden. Ich riss mir die Hose auf, aber ich lief weiter! Ich zerkratzte mein Gesicht an herabhängenden Ästen, aber ich lief weiter! Ich hoffte nur, dass meine Beine nicht einklappten bevor ich bei meinem Baum angekommen war.

Endlich war die Lichtung in sicht. Das donnern der Pfoten des Wolfes wurde lauter und ich hetzte weiter. An dem großen Kletterbaum angekommen, wollte ich mich gerade hochziehen, als der Wolf hinter mir zum Sprung ansetzte und mich zu Boden riss, mit letzter Kraft konnte ich noch so laut ich konnte rufen:

" HIIIIILFEEEEEEHH!!!"

Dann verspürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Seite. Das letzte was ich sah, war wie der Wolf seine langen messerscharfen Zähne aus meinem Fleisch zog und mich beinahe schon herablassend ansah, dann ich von einer angenehmen Schwärze ins Land der Besinneslosigkeit mitgenommen...

OS-Marauderstime (wolfstar/ Jily)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt