Kapitel 22

152 5 0
                                    

Aria

Die Tage vergingen und nun waren es schon 2 Wochen her, seit Arthur weggegangen ist. Es kam mir schon viel länger vor, und doch erinnerte ich mich als wäre es gestern gewesen, als er bei mir geklingelt hatte. Der Tag an dem ich mit meiner Entscheidung alles zerstört hatte. 

Ich hatte mich geirrt. Ich hatte mich sogar sehr geirrt. 

Arthur war nicht aus meinem Kopf verschwunden, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Ich habe wirklich gedacht, dass es mit der Zeit besser werden würde. Ich habe sogar gedacht, dass ich ihn vergessen würde. Doch irgendwie ist das Gegenteil eingetreten. Manchmal wenn ich einen Jungen mit schwarzen Haaren irgendwo rumlaufen sehe, denke für einen kurzen Moment, dass es Arthur sein könnte. Oft träume ich auch von ihm. Meistens davon, wie ich mich bei ihm entschuldige und er mich mit seinen blauen Augen einfach nur anschaut. 

War er wirklich so anders, dass er mir nicht mehr aus dem Kopf ging? 

Ich war doch schon oft verliebt gewesen? Oder war es da nur Schwärmerei? War es bei Arthur diesmal anders? Aber irgendwie hatte ich gar nicht gemerkt, wie ich mich verliebt habe. Doch heißt es nicht, dass Liebe schleichend kommt? Oder dass, wenn man von jemandem für eine längere Zeit getrennt ist, erst merkt wie sehr man denjenigen braucht? Vielleicht war das bei mir so. 

In diesem Moment war ich mir sicher, dass es bei mir diesmal so war. 

. . .

Aria

,,Komm rein.'', sagte ich zu Sarah und ging schon mal ins Wohnzimmer. 

Sie folgte mir und so saßen wir wenig später auf dem Sofa. Schweigend, bis sie die Stille brach. 

,,Ryan hat nach dir gefragt, da du heute ja nicht in der Schule warst.''

Ich nickte nur. 

,,Ich hab ihm gesagt, dass du krank bist. Er hat vorgeschlagen bei dir vorbeizukommen, aber ich hab gesagt, dass das nicht nötig sei.''

Wieder nickte ich nur. 

,,Oh man Aria..'', seufzte sie.,,Was ist los mit dir? Arthur ist nun schon über 2 Wochen weg, und du siehst immer noch so aus, als wär 7 Tage Regenwetter.''

,,Ich weiß doch auch nicht..''

,,Oh doch, du weißt wohl. Du hast dich in ihn verliebt, und bereust deine Entscheidung. Gib es doch zu.''

,,Ich bereue meine Entscheidung nicht...'', begann ich.

,,Aria.'', Sarah verdrehte die Augen.

,,Okay, vielleicht bereue ich meine Entscheidung ein bisschen.'', gab ich kleinlaut zu.

Sie sah mich immer noch mit hochgezogener Augenbraue an.

,,Okay, ich bereue diese verdammte Entscheidung und bekomme ihn einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ihn denke so gut wie jede Sekunde daran, was er wohl gerade macht, und spiele sogar mit dem Gedanken einfach nach Portland zu fliegen und ihn dort aufzusuchen.'', meine Stimme wurde lauter.

Sarah sah mich einfach an. 

,,Oh man, Aria.'', seufzte sie dann, und ihr Blick wurde mitfühlend.,,Wieso hast du es dir so schwer gemacht?'', sie klang nicht vorwurfsvoll, sondern es war einfach eine ganz berechtigte Frage.

Ich schüttelte den Kopf und blickte auf den Boden. Meine Unterlippe begann zu zittern, und ich spürte wie mir die Tränen hoch kamen.

,,Wir waren nicht mal zusammen, und doch fühlt es sich so an, als wären wir es gewesen.'', sagte ich und eine Träne rollte mir über die Wange. Plötzlich kam alles hoch. Ein einziges Mal hatte ich geweint, seit er weg war. Und das war gleich nach dem er an diesem einen Tag das Haus verlassen hatte. Danach habe ich nicht mehr geweint. Und jetzt kam alles zusammen, und brach aus mir raus wie ein Vulkan.

Ich begann zu weinen. Heftig. Und ohne Hemmungen. Ich ließ alles raus, und es befreite mich auf eine schmerzhafte Art und Weise. 

Sarah setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schultern. Ich lehnte mich dagegen.

,,Vielleicht solltest du wirklich deinen Gedanken umsetzten und nach Portland fliegen.'', sagte sie dann nach einer Weile. 

Ich schüttelte den Kopf. 

,,Das geht niemals. Ich muss das Flugzeug bezahlen, und was soll ich überhaupt meinen Eltern erzählen.'', gab ich zu Bedenken. 

,,Ich und George kommen einfach mit nach Portland. Wie sagen unseren Eltern einfach, dass wir ein Wochenende für uns machen wollen. Wir müssen ja nicht mit dem Flugzeug hinfliegen. Es gibt bestimmt auch Busse, die dort hinfahren. Zu Not fahren wir mit Georges Auto.'', versuchte sie mich zu überzeugen, und um ehrlich zu sein klappte es auch. Die Idee hörte sich gar nicht so schlecht an. 

,,Und ihr würdet das wirklich machen?''

,,Aria.'', Sarah klang ernst.,,Bei keinem Jungen würde ich das machen, aber Arthur scheint dir ja wirklich am Herzen zu liegen, und George...er wird auf jeden Fall auch zustimmen.''

Ich lächelte. 

,,Dann würd ich mal sagen: Auf nach Portland.''

. . .  

 Arthur

,,Klär dir die doch.'', schlug mein Bruder vor, und deutete auf ein Mädchen, das nicht weit von uns an der Bar saß.

Ich grinste, nahm einen letzten Schluck von meinem Bier, und stand auf. 

Sie saß ganz allein, wie ich beim Näherkommen feststellte. So setzte ich mich einfach auf den Barhocker neben sie und lächelte sie freundlich an. 

,,Ganz alleine hier?'', fragte ich charmant und das Mädchen blickte überrascht auf. Röte stieg ihr ins Gesicht. 

,,Ja.'', war ihre Antwort. 

,,Ein hübsches Mädchen geht alleine in so eine Bar?'', fragte ich. 

,,Scheint wohl so, oder?'', sie lächelte verschmitzt.

,,Wie heißt du?'', wollte ich wissen.

,,Aria.''

Ich starrte sie an. 

,,Wie bitte?''

,,Ich heiße Alina.'', wiederholte sie, und ich atmete auf. 

Schon wieder hatte Aria sich in meine Gedanken geschlichen. Und sofort verbannte ich sie wieder aus meinem Kopf. Es nervte mich, dass ich noch so oft an sie dachte. Doch ich war gut dabei sie zu vergessen. Jeden Tag ging es ein bisschen besser. Und wenn ich dann mal wieder einen Gedanken an sie verschwendete, zwang ich mich sofort ihn zu löschen.  

He Is DifferentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt