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Annas Sicht

Ich krückte so schnell es mit diesen scheiß Dingern möglich war weg.
Tränen liefen mir übers Gesicht.
Ich hörte schnelle Schritte hinter mir, drehte mich aber nicht um.

Das konnte doch nicht wahr sein!
Wieso musste er gerade in diesem Moment auftauchen?
Wir waren so kurz davor gewesen uns zu küssen und dann kam er plötzlich um die Ecke.

"Park Anna!! Bleib sofort stehen oder wir bekommen ein riesiges Problem! Du kannst nicht einfach so verschwinden! Du hast deine Aufgaben!!"

Er kam immer näher.
Meine Arme brannten.
Ich hatte Tränen im Gesicht.
Ich bog auf den Weg zur Innenstadt ab.
Ich hatte es geschafft!
Dann spürte ich eine kräftige Hand auf meiner Schulter.

Ich drehte mich um und der Geruch von Alkohol und billigem Parfüm stieg mir in die Nase. Es war zum Kotzen und mir wurde tatsächlich übel.

"Lasst mich in Ruhe! Ich möchte zu euch keinen Kontakt mehr haben!", schrie ich ihn panisch an.
"Du bist meine Tochter! Du hast zu tun was ich und dir sagen! Und das ist definitiv nicht von zu Hause abzuhauen. Sag mir sofort wo du wohnst. Dann gehen wir dahin und holen deine Sachen zurück!"

"DU BIST NICHT MEIN VATER!!!!!! Und ich werde gar nichts der gleichen machen! Ihr habt mir nichts mehr zu sagen!", keifte ich.

"Ich bin aber mit deiner Mutter verheiratet. Damit bist du mein Kind, ob es dir gefällt oder nicht. Und jetzt tu was ich dir sage oder du wirst es bereuen!!"

Ich versuchte mich zu wehren.
Aber mit Krücken war das unmöglich.
Um Hilfe schreien konnte ich nicht. Ich war noch nicht volljährig. Erst in einer Woche.
Auf einmal trat er mir die Krücken weg.

Ich wäre gefallen...doch er packte mich unsanft und zog mich hinter sich her.
Das würde mein Tod werden, soviel war klar.
Ich wehrte mich nicht.
Er schliff mich zu meinem alten Zuhause.

Er öffnete die Tür und schloss sie hinter sich ab.
Ich versuchte mich aufzurichten.
Sobald ich dies geschafft hatte, landete eine Hand auf meiner Wange.
Ich schrie.

"WAS HAST DU GELERNT ANNA? Du sollst nicht schreien. Lern! Aus! Deinen! Lektionen!"
Bei jedem Wort landete seine Hand erneut auf meiner Wange und an anderen Stellen.
Ich biss meine Zähne zusammen.
Ich durfte nicht Schreien!

Als er fertig war, ließ er mich im Flur liegen und ging an mir vorbei ins Wohnzimmer.
Ich schaute hoch und sah SIE.
Sie stand einfach nur da und schaute mich wie Abschaum an.
Was ne Mutter.

Ich hasste sie.
Ich stand wieder so gut es ging auf.
Blut tropfte auf den Boden.
Ich wollte nicht wissen, wie ich gerade aussah.
"Mach die Sauerei vom Boden weg! Du machst nur Arbeit!", das kam schorf von meiner Mutter.

Meine Krücken waren weg.
Wie sollte ich das denn hinbekommen?
Ich war am verzweifeln.
Ich robbte in die Küche und holte einen Lappen.

Ich versuchte dabei so wenig Blut wie möglich zu verschmieren, was sehr schwer war, da ich an meiner Wange eine tiefe Wunde klaffen hatte.
Es dauerte eine halbe Stunde alles wegzuwischen.

Dann humpelte ich erschöpft in die Küche und setzte mich auf einen Stuhl.

Es dauerte eine Minute bis mein Stiefvater in der Tür stand und mir befahl: "Sitz nicht nur so tatenlos rum! Räum das Wohnzimmer auf! Und danach muss der Müll raus gebracht werden. Zack zack!"

You Are My Victory™ || Tae/VWo Geschichten leben. Entdecke jetzt