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Annas Sicht

Ich versuchte meine Augen zu öffnen.
Mein Kopf dröhnte wie die Hölle und es drehte sich jetzt schon alles.
Ich schlug meine Augenlider auf und versuchte mich aufrecht hinzusetzen.
Ich schaute mich voller Panik um.
Mir wurde schlecht und ich übergab mich.

"Ach du bist wach.", hörte ich eine Frau mit kalter Stimme sagen.
Ohne Zweifel, meine Mutter.
Ich konnte es nur noch nicht richtig sehen.
Alles verschwamm vor meinen Augen.

Ich schloss sie wieder.
Ich brauchte noch ein wenig.
Jetzt spürte ich erst den Schmerz in meinem kompletten Körper.
"Steh auf!"

Ohne zu zögern stellte ich mich hin.
Ich spürte wie mich jemand grob an den Haaren packte.
Dann wurde ich weggezogen.
Allmählich gewöhnte ich mich an das helle Licht.

Ich befand mich in meinem alten Zimmer.
Nur befanden sich hier keine Möbel mehr, sondern nur noch eine Kette die an der Wand hing.

Was hatten die vor?
Ich bekam Angst und es bildeten sich Schweißperlen auf meiner Stirn.
Vor mir stand meine Mutter und etwas versetzt weiter hinten, mein Stiefvater.

"Hast du wirklich geglaubt, dass du dich vor uns verstecken kannst?", mein Stiefvater grinste und der Rauch von seiner Zigarette bahnte sich auf eine hässliche Art ihren Weg durch seine Zahnlücke in seinen gelben Zähnen. Ekelhaft.

Ich bekam Gänsehaut.
Meine Mutter lachte und sprach: "Du bist so ein dummes Gör Anna.
Jetzt ist Schluss mit dieser Kindergartenkacke.
Also.

Du tust ab jetzt nur noch das, was wir dir sagen. Für jeden Fehler wirst bestraft.
Und da du abgehauen bist, fangen wir damit jetzt an."
Es klang so überzeugt und selbstverständlich wie sie sprach.
So als hätte ich es nicht besser verdient.

Sie zog sich zurück und mein Stiefvater kam auf mich zu.
In seiner rechten Hand hielt er ein kurzes Eisenstück.
Ich wich vor ihm zurück.
Ich machte einen Schritt nach hinten.
Und noch einen.
Und dann noch einen.
Plötzlich stieß ich gegen die Wand.
Mein Atem verschnellerte sich nochmal.
Ich riss meine Augen auf.

Er hob seine Hand und im nächsten Moment spürte ich einen Schmerz wie ich ihn noch nie zu vor gespürt hatte. Ich schrie laut auf: "Aaaaauaaaaaa!!!!!!!"
Er hatte mir das Eisen in meinen Bauch gerammt.

Er lachte: "Hör auf zu schreien du Flitchen!"
Im nächsten Moment landete seine Hand in meinem Gesicht.
Ich krümmte mich vor Schmerz und wimmerte laut auf.

Mein Körper zitterte.
Ich hatte keinerlei Kraft mehr.
Ich hielt mir meine Hände vors Gesicht und wünschte mir einfach nur an einem anderen Ort zu sein.
In Gedanken dachte ich an Tae und Sora.

Ich würde sie nie wieder sehen.
Tränen liefen über mein Gesicht.
Schon wieder spürte ich Schmerzen.
Jemand trat auf mich ein.
Ich öffnete meine Augen nicht mehr.
Ich wollte es nicht mehr mitbekommen.

Warum hatte ich Tae nicht gesagt, dass ich ihn liebe?
Jetzt war die Chance vorbei.
Dann versetzte mir mein Stiefvater noch einen Schlag ins Gesicht und ich war weg.


Taehyungs Sicht

Vor mir stand ein etwa 1,90 m großer Mann. Er sah aus wie ein Stier mit seinem muskulösen Nacken und seinen breiten Schultern.

Noch dazu waren seine schwarzen Haare mit viel zu viel Haargel nach hinten geschmiert. Er wirkte unsympathisch und stank extrem nach Alkohol sowie Nikotin.

Er wäre einschüchternd gewesen, hätte ich nicht so viel Adrenalin in meinem Körper gehabt.
"Was willst du? Wer bist du?", fing er mit seiner rauen Stimme an.

Geladen warf ich ihm an den Kopf: "Geh zur Seite! Ich will zu Anna! Jetzt sofort! Wo habt ihr sie? Was habt ihr mit ihr angestellt?"
Ohne zu zögern schubste ich ihn zur Seite.

Ich rannte in die Wohnung rein.
"Anna! Anna! Wo bist du?" in meiner Stimme war blanke Panik.
Mein Herz schlug mir bis zu meinem Hals.
Ich öffnete die nächst beste Tür.

Ich blieb im Türrahmen stehen...das hätte ich nie sehen wollen.
Wut kochte in mir hoch und ich wollte den Mann von eben umbringen.

Was hatten sie mit ihr angestellt?
Sie lag dort...
In der Ecke.
Blut war an ihrem Körper und vor ihr auf dem Boden.
Ihr Gesicht sah ich nicht.
Sie war angekettet.

Ihre Kleidung zerrissen.
Vor ihr stand eine Frau.
Sie drehte sich um.
Ohne Zweifel ihre Mutter...nur sah die Frau nicht ansatzweise so nett aus wie sie.
Ich löste mich aus meiner Starre und rannte in den Raum.

Die Frau versuchte mich aufzuhalten.
Doch ich schubste sie mit großer Wucht zur Seite, sodass sie stolperte und auf den Boden fiel.
"Ey! Was soll der Scheiß du Missgeburt von Junge?", giftete sie mich an.

Ich ignorierte sie und wandte mich dem Mädchen auf dem Boden zu.
"Anna. Anna bitte sag was!", brachte ich im Flüsterton raus.

Mir liefen Tränen über meine Wangen.
Ich drehte sie mit ihrem Gesicht zu mir.
Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen und sofort stockte mein Atmen komplett.

Sie hatte Wunden im Gesicht.
Aber ihre Schönheit war unverkennbar.
"Anna! Anna! Bitte Anna, hörst du mich?", schrie ich und rüttelte an ihrem schlaffen Körper.

Ich hatte plötzlich alles vergessen.
Wie leistet man nochmal Erste Hilfe?
Ich verzweifelte.
Dann wurde ich plötzlich von ihr gewaltsam weggezerrt.
"Wen haben wir denn da? Bist du etwa der Freund von der da?", fragte der Mann und schaute abfällig auf sie runter.

"Du Bastard! Was hast du mit ihr gemacht? Bist du eigentlich komplett geisteskrank?", schrie ich ihn an und rammte ihn meine Faust gegen seinen Kiefer, sodass es laut krachte.
Er war gebrochen.

Der Mann hielt sich die Stelle, die ich getroffen hatte und wollte grade auf mich losgehen, als Namjoon und Hoseok in den Raum gerannt kamen und sich auf ihn stürzten.

Ich stand einfach nur da und war kurz vorm Zusammenbruch.
"Los! Tae ruf die Polizei und einen Krankenwagen!", befahl mir Hobi während sie den Typen zurückhielten.

Sofort holte ich mein Handy aus der Tasche und rief die Polizei.
Dann rannte ich zurück zu Anna.
Ich hielt sie in meinem Arm.

Dann wollte ich sie wegtragen, wurde aber von der Kette gehindert.
Unter Adrenalin, riss ich die Kette aus dem Haken an der Wand.
Ich hatte so sehr Angst um Anna.
Dann hörte ich einen Krankenwagen und die Polizeisirenen.
Endlich waren sie da.
Yoongi und Jungkook hatten sich um die Mutter gekümmert.
Die Rettungskräfte kamen zu uns, sowie die Polizei.

Jin erklärte die Situation.
Die Sanitäter nahmen mir Anna aus den Armen und legten sie auf eine Trage.
Alles spielte sich wie in einem Film vor meinen Augen ab.

Aber ich hatte nur Augen für mein Mädchen.
Ich wollte sie nicht verlieren.
Ich liebte sie doch.
Ich wollte mein Leben mit ihr Verbringen.
Nur mit ihr.

Anna wurde nach draußen gebracht und ich eilte hinterher.
Ich würde sie nicht im Stich lassen.
Niemals.
"Wird sie es überleben?", fragte ich zitternd einen der Rettungskräfte.
"Sie hat viele innere Blutungen und mehrere Knochenbrüche.

Wir werden unser Bestes geben. Ich kann aber nichts versprechen.
Einer muss mitfahren."
Ich stieg mit in den Krankenwagen und wir fuhren los.
Die ganze Zeit wurde an Anna rum gefentert und sie verlor eine Menge Blut.

Im Krankenhaus angekommen, wurde sie in einen OP-Saal geschoben.
Und vor mir die Tür geschlossen.
Panisch lief ich auf und ab.
Dann setzte ich mich hin.
Ich konnte nur noch warten.
Nach vier Stunden öffnete sich die Tür und der Arzt lief auf mich zu....

You Are My Victory™ || Tae/VWo Geschichten leben. Entdecke jetzt