Leidenschaftlich

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Wieder hatte Gregory für sie gekocht. Dieses Spaghetti-Gericht war großartig gewesen. Es hatte köstlich geschmeckt und Mycroft hatte jeden Bissen genossen.

Jetzt stand er in der Küche und räumte gerade das Geschirr in die Spülmaschine.

So ein freies Wochenende zu haben, Zeit zu haben gemeinsam mit Greg, das war geradezu ein Geschenk. Er seufzte zufrieden. Ja, er genoss jeden Augenblick.

Und er fühlte sich entspannt und wohl. Heute ... ja, heute würde er es tun können. Für Greg.

Er hatte den ganzen Tag über gespürt, dass Greg es wollte. Dass Greg ihn wollte.

Die Körpersprache, die Blicke, die Gesten ... das alles war eindeutig, und es war für Mycroft ein wunderbares Gefühl, so begehrt zu werden.

Er hatte auch keinesfalls etwas dagegen einzuwenden. Gregory konnte mit seinem Mund und seinen warmen, sanften Händen erstaunliche Dinge mit ihm anstellen.

Er seufzte sehnsuchtsvoll.

Doch dann kamen die Bauchschmerzen wieder, als ihm klar wurde, dass es dabei nicht bleiben würde. Greg wollte mit ihm schlafen, und das war ja nur natürlich. Greg würde ihn nie dazu drängen, aber er wollte es. Das war klar.

Und er, Mycroft, wollte es doch auch! Augen zu und ...

Er schluckte.

Atmete durch.

Lächelte.

Das Lächeln war ein wenig gezwungen. Doch als er das Wohnzimmer betrat und Greg dort auf dem Sofa liegen sah, frisch geduscht und mit einer dieser eng anliegenden schwarzen Pants, die er so an ihm mochte, wurde es zu einem echten, warmen Lächeln. Auch er begehrte diesen Mann, begehrte das, was sie schon miteinander teilten. Das war wunderschön. Nur ...

Mycroft schritt auf ihn zu und beugte sich zu ihm, um ihn zu küssen.

„Ich gehe auch gerade eben duschen, du wunderschöner Mann, und dann treffe ich dich im Schlafzimmer, okay?"

Gregory strahlte und nickte.

Als Mycroft aus frisch geduscht und in seinen weichen Bademantel gehüllt ins Schlafzimmer trat, räkelte Greg sich splitternackt auf dem Bett und lächelte ihm verführerisch zu.

Er machte mit dem Finger eine lockende Geste und sagte:

„Nun Mister Holmes, ich glaube, Sie haben eine Verabredung mit mir!"

„Mir scheint, Sie haben recht, Detektive Inspector Lestrade!"

„Also dann, lassen Sie uns zur Tat schreiten!", sagte Greg und quietschte auf, als Mycroft sich regelrecht auf ihn warf. Er schwang sich rittlings über Gregory und begann, ihn erst sanft, dann stürmisch zu küssen.

Gregs Hände glitten über Mycrofts Seiten, seine Hüften und verkrallten sich schließlich in seinem Po. Streichelten und liebkosten seine Backen, und ja, Himmel, er mochte es. Die Geräusche, die er von sich gab, hatten so gar nichts mit dem unterkühlten Mycroft zu tun, wie man ihn allgemein kannte ... aber hier war er ja auch ein anderer. Hier war er bei Gregory, hier war er er selbst.

Gregory seinerseits liebte die weiche, blasse Haut seines Geliebten. Er mochte es, wie Mycroft aus sich heraus kam, wenn er ihn streichelte, berührte ...

Und doch. Als seine Hände, die seinen Hintern sanft geknetet hatten, sich immer mehr zwischen Mykes Backen schoben und der erste von Gregs Fingern sanft aber bestimmt gegen Mykes Eingang drückte, spürte Greg, wie sein Freund sich verspannte.

Immer noch. Irgendetwas war da immer noch, was Myke hinderte, sich ihm hinzugeben, und er wusste einfach nicht was. Er wünschte, Mycroft würde mit ihm darüber reden. Er wollte es so sehr, aber Herr Gott, er wollte es nur, wenn auch Mycroft es wollte.

Aber ... er wollte gerne, dass Mycroft ihm vertraute und mit ihm darüber sprach.

Er seufzte, denn die Erregung hatte ihn nicht losgelassen. Es war jetzt nicht der Zeitpunkte für ein Gespräch.

Er schob Mycroft sanft zur Seite. Dann drehte er sich, bis er auf Händen und Knien auf dem Bett hockte.

„Bitte, Mycroft", sagte er mit vor Lust dunkler Stimme, „Bitte, liebe mich ... Nimm mich ..."

Mycroft sog verblüfft den Atem ein.

Er war immer davon ausgegangen, dass Greg ihn ...

Die Tatsache, dass Greg sich in ihrer Beziehung, wenn auch nur ein klein wenig, dominanter verhielt als er, was er im übrigen sehr schätzte, hatte ihn zu der Annahme gebracht, dass ...

Aber nun so - ja, das würde gehen.

Sie würden miteinander schlafen.

Er würde mit Greg schlafen.

Er seufzte erleichtert auf und begann sanft, Gregs Eingang zu massieren.

Greg stöhnte lustvoll auf. Mycroft nahm die Tube mit dem Gleitgel und verteilte ein wenig auf seinen Fingern. Dann ...

Nun ...

Er konnte sich fallen lassen. Greg hatte das Gespür dafür gehabt, was richtig war. Mycroft hatte sich dem Augenblick ergeben können, hatte sich tief in Greg versenkt, hatte ihn so nah gespürt wie noch nie zuvor, hatte sie beide über die Klippe der Lust getrieben.

Kurze Zeit später lagen sie verschwitzt und erschöpft auf dem Bett. Greg hatte seine Arme um ihn gelegt und Mycroft hatte seinen Kopf auf Gregs Schulter gebettet.

Wieder einmal war er unendlich dankbar, dass dieser wunderbare, schöne, zärtliche, verständnisvolle Mann ausgerechnet ihn liebte.

Wieder konnte er es kaum glauben, dass es so war; wieder versetzte der Gedanke daran ihn in maßloses Staunen.

Er kuschelte sich noch enger an ihn und spürte Gregs Hand, die sanft seine Flanke kraulte.

„Mycroft?", sagte Greg. „Ich liebe dich."

„Ich liebe dich auch", antwortete er leise.

Ja, das tat er. Mehr als alles andere auf der Welt.

Er würde alles für Greg tun.

Er würde Greg gern alles geben, was der wünschte, brauchte, begehrte.

Er würde ... gleich, wenn er sich ein wenig ausgeruht hatte, würde er es erneut versuchen ...

Er würde ...

Für Greg ...

Und während er das dachte, merkte er gar nicht,wie er, beschützt von den Armen des Geliebten, in einen erholsamen Schlaf hinüberglitt.

BauchschmerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt