Dies ist der zweite Teil der "Liebeskrank" - Reihe.
Der erste Teil ist "Fieber".
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Gregory Lestrade steppte fröhlich singend, oder sagen wir besser, röhrend, in der Küche umher. Im Radio lief gute alte Rockmusik, während er dabei war, Gemüse zu schneiden. Er bereitete das Abendessen zu.
Gregory kochte gerne und heute würde es Ofengemüse geben, dazu Steaks und Sour Cream. Es machte ihm Spaß, und er freute sich darauf, nachher das Essen gemeinsam mit Mycroft zu verspeisen, wenn der von der Arbeit nach Hause kommen würde.
Es war nicht unbedingt Alltag, dass sie Zeit für ein gemeinsames Abendessen hatten. Sie lebten nun seit einigen Monaten gemeinsam in ihrem Haus, doch ihre Dienste machten ihnen eine solche familiäre Idylle nicht oft möglich. Um so mehr genossen sie beide es, wenn es denn doch mal möglich war.
Während das Gemüse im Ofen buk, deckte er schon einmal den Tisch. Dann setzte er die Pfanne auf die Flamme ihres luxuriösen Gasherdes (Greg liebte diesen Herd,) und hoffte, dass Mycroft nichts dazwischen kommen würde.
Die Steaks wurde zischend angebraten, und gerade als er die Hitze reduzierte, hörte er Mykes Schlüssel in der Tür.
Gott sei Dank.
Mycroft Holmes stand einen Moment in der Küchentür und sah seinem Gregory, der ihn nur kurz gegrüßt hatte, schmunzelnd zu. Wie hochkonzentriert er die Steaks im Auge behielt, damit sie nicht zu durch brieten, und mit welcher Leidenschaft er trotzdem „Smoke on the Water" mitsang.
Nicht, dass diese Art von Musik Mycroft irgendetwas gegeben hätte. Wenn er sie hin und wieder dennoch ganz gern hörte, dann nur, weil Gregory sie mochte. Und was Gregory mochte, ließ auch er zumindest Platz finden in seinem Leben.
Greg hatte die Flamme abgestellt und griff nach den Ofenhandschuhen.
Als er sie übergestreift hatte, kam er auf Mycroft und umarmte ihn.
Myke genoss den Kuss, den er bekam. Doch dann zog fragend eine Augenbraue hoch und schaute auf die Handschuhe.
„Die brauch ich", sagte Greg. „Du bist nämlich so heiß, dass ich mich sonst an dir verbrenne."
Er erntete dafür ein amüsiertes Schnauben und einen liebevollen Klaps auf den Hintern.
„Kümmere dich ums Essen, Weib!", sagte Mycroft schmunzelnd.
„Ich geb dir gleich Weib!", knurrte Greg, doch dann musste er auch lachen.
Er wandte sich wieder zum Herd und holte das Gemüse aus dem Ofen.
Mycroft dagegen ging in ihr gemeinsames Schlafzimmer und tauschte den eleganten Dreiteiler, der tagsüber so etwas wie seine Rüstung darstellte, gegen eine bequeme Jeans und einen zwar immer noch edlen, aber doch schlichten Pullover, der seine Haut umschmeichelte und in dem er sich wohl fühlte.
Jeans und Pullover. Aus dem Haus würde er so niemals gehen, sehr zu Gregs Bedauern. Und auch, dass er so etwas zu Hause trug, gab es tatsächlich erst, seit er mit seinem Lebensgefährten zusammen wohnte.
Er betrachtete sich kurz im Spiegel. Nun, er musste zugeben, dieser Casual-Look stand ihm.
Greg hatte einiges in seinem Leben auf den Kopf gestellt und durcheinandergewirbelt. Und er war dankbar dafür. Wenn er jetzt an die langen Jahre zuvor dachte, in denen er einsam war, ohne sich dessen recht bewusst zu sein ...
Eine Gänsehaut überlief ihn.
Nein, er genoss sein Zusammensein mit Gregory.
Und er genoss dieses ganz profane häusliche Glück.
Gregory rief ihn, und er eilte zurück in die Küche.
Die Steaks lagen bereits auf den Tellern, das Ofengemüse hatte Greg in einer Schüssel angerichtet.
Die Rockmusik hatte Greg ausgestellt, wofür Myke ihm dann doch dankbar war.
Sie ließen es sich schmecken. Es war sehr köstlich. Sie genossen schweigend und sich dabei liebevoll ansehend.
Schon gleich zu Anfang hatten sie beide einmal entschieden, dass sie sich beim Essen zwar unterhalten konnten, aber nicht über ihre Arbeit.
Heute war ihnen einfach nicht nach reden. Es war schön, einfach nur das gute Essen zu verspeisen und beieinander zu sein.
Später am Abend saßen sie Arm in Arm auf dem großen, gemütlichen Sofa und sahen sich einen Film an.
Da sie beide am kommenden Tag frei hatten und somit nicht früh raus mussten, hatte Greg entschieden, dass es mal wieder an der Zeit war, Mycrofts Bildung auf cineastischem Gebiet zu fördern.
Mycroft konnte zwar nicht nachvollziehen, warum Greg der Meinung war, dass ein Mensch nicht von sich behaupten könne, wahrhaft gelebt zu haben, ohne die komplette Star-Wars-Reihe gesehen und mit seinem Urteil bedacht zu haben.
Aber da Filmabende im allgemeinen einerseits einen glücklichen, aufgeregten Greg mit funkelnden Augen und andererseits eine große Portion Kuscheln mit sich brachte, hatte er nichts dagegen einzuwenden.
Gregory mochte das Kuscheln ebenfalls.
Mycroft hatte über die letzten Monate ein paar Pfund zugelegt. Nicht viel und schon gar nicht so, dass es störte. Im Gegenteil. Mycroft war noch immer schlank und groß, aber an der ein oder anderen Stelle war er nun dank Gregs guter Küche, aber vor allem dank der Tatsache, dass Greg darauf bestand, dass er regelmäßig äße, auch wenn mal wenig Zeit sei, weniger knochig.
Zu Anfang hatte Myke darüber gejammert. Aber Greg hatte ihm liebevoll klargemacht, wie sexy er ihn fand.
Er hatte es ihm deutlich gezeigt, mit seinen Lippen und seinen Händen an entscheidenden Stellen seines Körpers ... und Myke hatte es schließlich verstanden.
Sie lagen also Arm in Arm zurückgelehnt auf dem Sofa. Sie waren dankbar, beieinander zu sein. Sie genossen ihre Liebe zueinander, die wuchs und von Tag zu Tag stärker wurde.
Sie freuten sich an ihrem Leben in ihrem gemeinsamen Haus, das sie mit ihrer Wärme und ihren kleinen Macken füllten, so dass es ihnen ein zu Hause geworden war.
Sie waren glücklich in ihrer Beziehung angekommen.
Es war alles in bester Ordnung.
Nun ...
Ja. Es war alles in bester Ordnung.
Nur ...
Es gab da eine Kleinigkeit ...
die eigentlich keine Kleinigkeit war ...
Eine Sache, von denen keiner von beiden wusste, wie es dazu hatte kommen können ...
und erst recht wusste keiner von ihnen, wie er die Sache anpacken sollte ...
Sie waren nun schon seit dem letzten Winter ein Paar und seit mehreren Monaten lebten sie in ihrem Haus.
Sie liebten sich.
Und doch ...
Sie hatten bis heute noch nicht richtig miteinander geschlafen.
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Bauchschmerzen
FanficMycroft und Greg lieben sich. Sie leben zusammen. Sie halten zusammen. Alles ist wunderbar. Nun ja. Bis auf eine Sache: Sie haben immer noch nicht miteinander geschlafen... (Dies ist die Fortsetzung zu "Fieber" und somit der zweite Teil der Liebeskr...