DAMN

[5]

Langsam wurde es dunkel und ich begann meine Jacke anzuziehen. "Hast schon mal probiert aufzuhören?" fragte ich ihn unsicher. "Einige meiner Freunde haben es mal probiert." Wir waren an der Bushaltestelle angekommen. Der Bus war noch nicht da. "Keiner von ihnen hats geschafft." Wir setzten uns auf die alte Bank neben der Halte. "Warum hast du es noch nie ausprobiert? Wenn du wirklich willst dann könntest du es doch schaffen!" Ich sah ihn an und er schaute zu Boden. "Nein, ich krieg das nicht hin. Ich halt nicht mal einen Tag ohne Kippen aus." Wieder hörte ich ihn seufzen. "Aber wenn du es zumindest probierst?" "Es bringt nichts!" fuhr er mich lauter an. Die nächsten Minuten schwiegen wir uns an.

"Darf ich?" fragte er mich auf einmal verunsichert und holte eine Zigarettenschachtel aus seiner Tasche. Ich rückte ans Ende der Bank, möglichst weit weg von ihm. "Mach halt."murmelte ich müde und lehnte meinen Kopf an die Betonwand hinter uns. Ich schloss meine Augen und hörte nur verschwommen ein Geräusch das sich anhörte wie wenn jemand Luft ausstoß. Ich merkte wie Luft ein wenig stickiger wurde.

Nach einer halben Ewigkeit hörte ich wie der Junge sich räusperte und dann ganz leise sagte:"Ich denke das mit den Zigaretten verstehen nur die die rauchen. Nur wir wissen wie es ist danach süchtig zu sein." Vermutlich war es tatsächlich so. Doch irgendwie an einem gewissen Punkt hatte ich das Gefühl zu verstehen warum es so schwer war. "Ich glaube ich weiß was du meinst." sagte ich und öffnete die Augen. "Jaa, du verstehst was ich meine. Aber du wirst es vermutlich nie fühlen. Und das wünsche ich dir auch. Dieses Gefühl süchtig zu sein ist echt beschissen!"

Er stand auf und trat auf seine Kippe. Drei Meter neben ihm war ein Mülleimer und ich wollte mich gerade beschweren als er mir das Wort abschnitt. "Dein Bus ist da." Er lief wieder zur Bushaltestelle zurück und ich folgte ihm. Er wartete an einem kleinen Pfosten und ich stellte mich vor die Schiebetür des blauen Busses. Ich wollte mich verabschieden. Nur wusste ich nicht so genau ganz wie.

"Also..." begann Marcel einen Satz, führte ihn aber nicht so richtig weiter. "Also..." begann auch ich. Unwillkürlich müssten wir beide grinsen. "War echt cool! Die Läden sind der Hammer." sagte ich schließlich. "Tja, hab ich doch gesagt." Er zwinkerte. Der Busfahrer hinter mir fing an genervt irgendetwas von wegen Junges Fräulein und nicht für immer stehen zu labern. "Na dann." Marcel lächelte. "Bis morgen" und ehe ich etwas machen konnte hatte mich Marcel blitzschnell umarmt. Kurz kribbelte meine Nase von dem frischen Zigarettenrauch unangenehm. Trotzdem war diese Umarmung echt angenehm. Ich hatte echt das Gefühl wir könnten verdammt gute Freunde werden. Der Ausflug heute war auf jeden Fall etwas das man wiederholen könnte.
Langsam lösten wir uns und ich stieg in den Bus ein. Drinnen bezahlte ich und setzte mich ganz hinten ans Fenster. Ich steckte mir meine Kopfhörer ein und lehnte mich zurück.

Marcel war echt cool. Doch ich war mir ganz sicher das ich mich niemals in ihn verlieben könnte. Klar, er sah echt geil aus und man konnte mit ihm gut reden. Doch war er eindeutig zu assozial. Außerdem könnte ich nie mit jemanden zusammen sein der so stark nach Rauch roch. Abgesehen davon hatte ich sowieso das Gefühl, das er nicht so der Beziehungstyp war. Mehr so One Night Stands. Joaa, das würde zu ihm passen.
Mit den Gedanken immer noch bei dem braunhaarigen Jungen hängen, schloss ich die Augen und wartete bis ich aussteigen musste.

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Wieder etwas später. Aber was solls...
Na dann, bis morgen morgen!