DAMN

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"Ich hab keine Zeit für dieses Kleinkindgetue!" stieß ich genervt aus.

"Wenn ihr schlecht ist, hock sie ans Fenster, geb ihr was zu trinken und wenn es dann nicht besser wird geht mal zu Kathi, die ruft dann die Eltern an, wenn es unbedingt sein muss."

Nur weil ich mit zu den älteren des Sanitätsdienstes gehöre, mussten ja wohl nicht jede drei Sekunden die Kleineren zu mir kommen und mich irgendeinen Mist fragen. Dafür war ich nicht da. Dafür waren die Leiter da. Sowieso war die ganze Fortbildung wesentlich weniger effektiv, als ich erhofft hatte. Eigentlich hockte ich nur rum und zeigte den Kleineren was. Zwischendurch unterhielt ich mich mit Alena, der Einzigen, die noch älter als ich war oder versuchte nicht einzuschlafen. Tatsächlich wäre ich ganz gern wiedr im normalen Unterricht. Da wären zumindest mal meine Freunde.

Mein Handy vibrierte. Neu Nachricht von Emilia. Wusstest du schon, dass wir einen Neuen in der Klasse haben?  Nein. Und? Interressierte mich eher weniger. Doch im Moment war sie echt eine willkommene Ablenkenkung. Ein Instagram Profil tauchte im Chat Verlauf auf. Darunter eine neue Nachricht. Der ist echt hot! Schmunzelnd öffnete ich das Instagram Profil. Jede Menge Speigelselfies und Bilder in der Bahn. Ganz häßlich war er nicht, soweit ich das beurteilen konnte, denn von seinem Gesicht erkannte man echt nicht viel.

"Was machst du da?" Geschickt schnappte Alena mir mein Handy aus der Hand. Verwirrt schaute sie auf das Display, dann zu mir. "Was machst du auf Nikis Profil?" Niki, wie Niek? "Der ist neu bei uns in der Klasse. Kennst ihn?"

Alena nickte leicht. "Wir hängen ab und zu mal miteinander rum. Ist ganz cool. Nur ziemlicher Kettenraucher." Schulterzuckend sah sie  zum fenster hinaus. Ich sag dir, hängste zu lang mit dem rum, beginnst automatisch auch damit." Ich verzog mein Gesicht. "Mit dem Rauchen?" Sie nickte, woraufhin ich abgeneigt Luft ausstieß. "Muss nicht. Ist doch einfach nur Geldverschwendung." murmelte ich. "Recht haste." stimmte Alena mir zu, woraufhin ich sie leicht schief anguckte. Sie rauchte selber. Hing aber dauernd anderen in den Ohren rum, wie scheiße Rauchen doch seie. "Guck mich nicht so an. Ich weiß doch wie scheiße Rauchen ist oder meinst du ich merk nicht wie es meine Lunge fickt?" Ich schüttelte nur hoffnungslos meinen Kopf.

Drei Tage später war die Qual endlich vorbei, also die Schulsanitäter Fortbildung. Dann Wochendende und schließlich endlich wieder normale Schule. Montag im Klassenzimmer traf ich dann auch endlich mal die Sensation Niek. Emilia hatte mich die ganze Woche über ihn vollgetextet. Außerdem war sie sich zu hundert Prozent sicher, dass sich eine ander Freundin von mir volle Kanne in ihn verknallt hatte. Verübeln konnte ich es ihr nicht. Zumindest optisch war er echt heftig hübsch. Marcel hatte kastanienbraune dunkle Haare, die ihm verwuschelt im Gesicht hingen, ein recht kantiges, aber trotzdem irgendwie weich wirkendes Gesicht und einen unfassbar geilen Style.

Emilia hatte mir schon in der letzten Woche geschrieben, dass der Junge irgendwie nicht in unsere Klasse passt. Jetzt verstand ich auch was sie meinte. In den Pausen stand er immer bei der Parallelklasse oder bei den Älteren. Während dem Unterricht hielt er sich komplett zurück und nahm auch nicht an Diskussionen teil.

Das gesamte Schuljahr schloss er sich nicht richtig der Klasse an. Er hatte schon so seine Leute in der Klasse mit denen er konnte, aber an sich blieb er Einzelgänger. Dass Einzige, von dem ich das Gefühl hatte, was er in die Klasse brachte, war das Rauchen. Vor Marcel hatte niemand geraucht. Mittlerweile, fast ein ganzes Jahr später rauchten schon einige. Vermutlich weil sie durch Niek wussten, von wo sie an Kippen kamen.

Ich selber hatte nie richtig mit ihm zu tun. Ich fand Kippen verdammt abstoßend hatte, außer mit Alena durch den Sanitätsdienst, absolut garnichts mit den Leuten zu tun, mit denen Marcel rumhing. Und obwohl wir so überhaupt nichts und wahrscheinlich noch weniger gemeinsam hatten, lies das Schicksal uns knappe sechs Wochen vor den Sommerferien in der elften Klasse, im wahrsten Sinne des Worte, ineinander rennen und gab mir somit einen ziemlich heftigen Einblick in die Welt des qualmenden Jungen mit den kastanienbraunen Haaren.