Achte Scherbe

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Vor Kurzem erst ist mir aufgefallen, wie traurig der Begriff „Reallife" doch eigentlich ist.
Ist euch das wahre Leben inzwischen so fremd, dass ihr eine Grenze in Form eines Wortes zwischen zwei Welten braucht, von denen nur eine wirklich existent ist?
Ist euch die eine Welt nicht genug?
Reicht es nicht, ein einziges Leben überleben zu müssen?
Wozu braucht ihr ein Zweites?

Es gibt keine zweite Option für dieses Leben, das jeder von euch lebt.
Es gibt keine Alternative, wenn es euch langweilt, und es gibt keine zweite Chance,
wenn ihr es unterschätzt habt und es euch zu Boden reißt.

Alles, was wirklich existiert, ist das Hier.
Ist das Jetzt.
Ihr lebt in dem Moment, in dem ihr Luft holt und in dem
Augenblick, in dem ihr sie wieder ausatmet.

Egal, wie viele Computerspiele ihr spielt, egal, wie viele Gedichte ihr schreibt und eure
Gedanken in kryptischen Texten festhaltet-
Es gibt kein Entkommen, weder aus eurem Kopf, noch aus eurem Leben.

Wenn ihr diese Illusionen erschafft, dann nur, weil ihr nicht anders könnt.
Vielleicht helfen sie euch, sich für ein paar Augenblicke vor dem Leben zu verstecken,
aber sie sind nichts, was euch retten könnte.
Ich glaube, ihr wisst das.

Illusionen sind nicht erwähnenswert, aber gleichzeitig sind sie unentbehrlich.

Dein Leben gehört dir, und du hast nur das eine.
Erkenne, wie wunderbar das ist.
Wie endgültig und erschreckend, unaufhaltsam und niederschmetternd,
aber dennoch-
Wie unfassbar schön.


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