three.

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Magdalena betrachtete sich im Spiegel. Es war seltsam, ein anderes Gesicht zu sehen. Sie fand, dass es nicht zu ihr passte. Und sie hoffte, so schnell wie möglich wieder aus diesem Körper hinaus zu kommen. Als sie im Bad fertig war, ging sie zu Kaya in die Küche, um zu Abend zu essen. 

"Geh einfach zu dem Hauptquartier von SHIELD", sagte sie. Lena sah sie entgeistert an. "Ja, ich gehe dort rein und dann? Ich komme niemals einfach zu den Avengers. Oder Captain America", entgegnete sie. Kaya verdrehte die Augen. "Erkläre ihnen die Situation." "Hallo, ich bin eine ehemalige Agentin von HYDRA. Und, Überraschung, HYDRA existiert noch", meinte Lena in einer höheren Stimme. "Die halten mich für verrückt und würden mich niemals ernst nehmen." 

Doch ihr war auch klar, dass sie kaum eine andere Wahl hatten als diese. Draußen wurde es bereits dunkel. Sie seufzte. "Aber ich werde es tun", sagte sie dann und aß die Nudeln auf. Am liebsten hätte sie beim Abwasch danach geholfen, doch sie hatte keine Zeit. Sie wollte nicht länger in diesem Körper bleiben wie notwendig. Also ging sie los. 

Sie lief durch die Stadt. In Richtung des Quartiers. Es war kalt und je näher sie dem Gebäude kam, desto mulmiger wurde ihr. Sie hatte das Gefühl, als würde irgendetwas passieren. Und ihr gefiel das ganz und gar nicht. Dann klingelte ihr Handy und sie nahm ab. "Was gibt's?", wollte sie wissen. 

"Captain America ist in der Stadt unterwegs. Hab ihn gerade gesehen", erklärte Kaya und fügte hinzu, dass sie gerade auf den Weg zu Lenas Arbeit war. Sie seufzte. Na super, dachte sie. Wer würde ihr jetzt schon zuhören? Sie wollte gerade etwas erwidern, als ein Schuss fiel. Er schien niemanden zu treffen. Schnell drehte sie sich um. 

Zwei Männer sahen sie an. Sie trugen schwarze Anzüge. "Heil HYDRA, Magdalena Parrish", sagte er eine mit einem Grinsen im Gesicht. Es war unmöglich, dass sie sie gefunden hatten. Außer sie hatten sie die ganze Zeit über beobachtet. Sie musste schlucken. Kaya war in Gefahr. Mit einer Armbewegung ließ sie den Wind Richtung der Männer peitschen und rannte los. 

Doch weit kam sie nicht. Ein zweiter Schuss ertönte. Und dieses mal traf er sie. In den Bauch. Auch wenn es ihr nicht schaden konnte, schmerzte es und sie ging zu Boden. Das war's. Dieser Körper würde das nicht überstehen. Sie hörte Schritte näher kommen. Es tut mir leid, sagte sie innerlich zu dem Geist des Mädchen, was gleich sterben würde. Sie hatte versprochen, dass sie in spätestens einer Woche gesund sein würde. Nun würde sie in wenigen Minuten tot sein. 

Lena verließ den Körper. Sie hörte nicht, was die Männer sagen. Aber sie musste schnell zu ihrem eigentlichen Körper zurück, um- nein dafür war keine Zeit. In dieser Form konnte sie verweilen solange sie wollte. Also machte sie sich auf den Weg zu Kaya. Sie musste sie warnen. Um ihren Körper konnte sie sich später kümmern.

Sie kam in der Bar an. In dieser Form war sie schneller als zu Fuß. Und sie spürte ein Mädchen, dass sterben wollte. Hier, im Badezimmer. Ein Glück sie war hier. So konnte sie dem Mädchen helfen. Schnell machte sie sich auf den Weg dorthin und drang in ihren Kopf ein. Der Geist des Mädchens wich beiseite und sie ließ das Messer augenblicklich fallen. 

Lena ging aus der Toilette und sah in den Spiegel über dem Waschbecken. Schwarzes Haar. Jung. Vermutlich zu jung für diese Bar. Lena wollte gar nicht wissen, wie sie es hier hinein geschafft hatte. Vielleicht würde es ihr besser gehen, wenn sie ihren Körper verließ. Aber sie hoffte es um ihretwillen. Das Mädchen war zu jung, um zu sterben. 

Dann ging sie hinaus und direkt zur Bar, wo Kaya bereits am arbeiten war. Doch sie sah besorgt aus. Ob sie die Schüsse gehört hatte? Lena setzte sich auf einen der Stühle. Kaya drehte sich zu ihr und musterte sie. "Bist du nicht zu jung?", wollte sie wissen und hob eine Augenbraue. "Ich bin 200 Jahre alt", entgegnete Lena. "Ich bin es, Kaya. Der andere Körper...wurde erschossen", erklärte sie. Geschockt sah Kaya sie an. 

Lena erzählte ihr davon, dass die HYDRA-Agenten sie verfolgt haben mussten. Und dass sie fürchtete, sie würden den anderen Körper an sich nehmen. Sie erwähnte auch, dass sie Angst um Kaya hatte. Und dass es für sie das beste wäre, zu SHIELD zu gehen. Dort wäre sie in Sicherheit. 

"Nicht ohne dich", meinte sie. "Sei nicht albern", sagte Magdalena. "Ich komm klar." Kaya stellte das Glas ab, das sie gerade gesäubert hatte. "Ich gehe dort nur mit dir hin", sagte sie entschlossen. Lena seufzte. Vielleicht konnte sie sie in diesem Körper begleiten und danach wieder wechseln. Und untertauchen. Kaya wäre in Sicherheit, also nickte sie. 

"Dann los", sagte Lena und stand auf. Kaya sah sie verwirrt an und wollte wissen, was mit dem Job hier sei. Lena zuckte mit den Schultern. Sie würde ihn eh nicht mehr ausführen können. Und  das wollte sie auch nicht. Nur um die Möglichkeit, als Assistentin einer Photographin zu arbeiten trauerte sie nach. 

Dann gingen sie los. Kaya wollte erst noch etwas Zeug holen, doch Lena hielt sie davon ab. Die HYDRA-Agenten konnten bereits dort sein. Vielleicht ließen sie den Körper dort. Das hoffte sie zumindest. Denn er sah aus als wäre er tot. Daran sollten sie keinerlei Interesse haben. "Und wo können wir sonst unterkommen?", wollte sie wissen. Sie fand, es sei eine schlechte Idee, sofort zu SHIELD zu gehen. Die Agenten konnten noch immer dort sein. 

"Das Café", schlug Lena vor. Es hatte zwar bereits geschlossen, doch heute Abend war dort eine Veranstaltung. Irgendeine Buchvorlesung. Sie konnten hineingehen und sich dort verstecken bis der Tag anbricht. Kaya nickte und sie liefen dahin. Vorsichtig öffneten sie die Tür. Die blonde Bedienung war auch noch hier. 

Die Menschen saßen alle und hörten gespannt dem Mann zu, der scheinbar aus seinem Buch vorlas. Kaya und Lena setzten sich etwas an die Seite. Nur eine Minute später tauchte die Blondine auf. "Eigentlich haben wir geschlossen und diese Veranstaltung ist nur für geladene Gäste", sagte sie. "Aber da du ja quasi zu dem Gebäude gehörst", fuhr sie fort und grinste Kaya an. 

"Dürft ihr bleiben. Nur warum kommen du und die andere heute getrennt her?", wollte sie wissen. Als die zwei gemeinsam hier saßen, war sie noch nicht hier gewesen. Kaya zuckte mit den Schultern, weil sie keine Antwort parat hatte. Und Lena hatte sie auch nicht. Doch die junge Frau nahm es so hin und brachte, was bestellt wurde. 

Dieses mal wollte Lena keinen Tee. Auch sie nahm einen Kaffee. Jedoch hatte sie viel Milch und Zucker drinnen, sodass Kaya sie neckte. "Das ist kein Kaffee mehr", meinte sie und schmunzelte. "Für mich schon", entgegnete Lena und beide mussten lachen. Es tat gut zu lachen, dachte Lena. Sie wollte nicht gehen. Ihre beste Freundin nicht verlassen. Sie könnte in diesem Körper bleiben. Doch wenn sie blieb, wäre Kaya immer in Gefahr. Und das konnte sie nicht zulassen.



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