nine.

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Lena und Bucky redeten noch die halbe Nacht, bevor Bucky ihren Raum verließ und sie schlief. Oder eher; versuchte zu schlafen. Denn die Ereignisse der letzten Tage verfolgten sie. Der Schuss in den Bauch des Mädchen, der Kampf auf offener Straße, die Explosion im Café. Das alles setzte ihr zu. Und dass ihre Vergangenheit sie eingeholt hatte, machte es nicht besser. 

Am nächsten Morgen um sechs Uhr wurde sie geweckt. Zusammen mit Pierce und Barnes sollte sie frühstücken. Mit letzterem hatte sie definitiv kein Problem. Vor allem, weil sie gestern Abend vom eigentlichen Thema abgekommen sind. Irgendwann haben sie über Lena geredet. Und über die Welt. Wie sinnlos sie einige Serien findet und wie sehr sie Tee liebt. 

Doch Pierce? Den hasste sie und dabei kannte sie ihn gerade einmal einen Tag. Es war eben wirklich der erste Eindruck der zählte. Doch beide, sie und Bucky, spielten ihre Rolle perfekt. Er war kalt und unnahbar. Zudem blieb er stumm. Während Magdalena freundlich mit Pierce redete. Das Lächeln fiel ihr nicht schwer. Lange genug hatte sie so etwas geübt. 

"Ich möchte, dass ihr heute eine Mission zur Vorbereitung macht", sagte Pierce, als alle mit dem Essen fertig waren. "Sagen wir, ich möchte testen, ob unsere Agentin auf unserer Seite ist." Das gefiel Lena nicht. Denn dann würde sie die Mission ausführen müssen. Und man wird sie beobachten. Es gab keinen Ausweg. 

Fragend sah sie Pierce an. Dann lächelte sie. "Aber natürlich. Wie lautet der Auftrag?" Nun setzte auch Pierce ein Lächeln auf. "Ich möchte, dass ihr dieses Gebäude in die Luft jagt", erklärte er und zeigte beiden ein Bild. "Dort arbeitet jemand, der ein Hindernis werden könnte." Lena wusste nicht, um wen es sich handelte. Das einzige, was sie wusste, ist, dass es sich um eine Schule handelte. Eine High School, um genau zu sein. 

"Ich brauche einen Namen", sagte sie und ließ sich ihre Abscheu nicht anmerken. Sie verlangte nach dem Namen und er gab ihn ihr. Sie kannte ihn nicht. Und vermutlich war er keine wichtige Person, sondern nur ein Lehrer. Mit einer Familie. Sie nickte, stand auf und verließ diesen Raum. In ihrem Zimmer machte Lena sich fertig. 

Ihr Outfit bestand aus einer langen Hose. Dort steckte auch ihre Waffe drinnen. Und einige Messer, die sie dank ihrer Begabung mit Luft schleudern konnte. Ihr Haar band sie zu einem Zopf, welcher denn seitlich über ihre Schulter fiel. Zu guter letzt zog sie sich eine blaue Jacke an. Hell blau. Fast weiß. Und sie setzte die Kapuze auf. 

Dann ging sie nach draußen, wo Bucky bereits wartete. Sie gingen zu einem Wagen und fuhren los. "Haben sie dein Hirn gebraten?", wollte sie wissen. "Noch nicht", antwortete er und konzentrierte sich auf die Straße. "Dann möchte ich einmal offen loswerden, dass Alexander Pierce widerlich ist. In der Schule befinden sich Kinder." Unschuldige Kinder, fügte sie in ihren Gedanken hinzu. Sie alle waren unschuldig. 

Als sie vor der Schule ankamen und hielten, stieg sie sofort aus, nahm ein Streichholz heraus, zündete es an und blies einmal heftig. Der Rauch bewegte sich innerhalb von Sekunden zum Feuermelder der Schule, welcher dann Alarm schlug. Sie würden das Gebäude verlassen. Immerhin etwas. 

Bucky sah Lena kurz schockiert an, dann reichte er ihr jedoch die Granate. So weit würde sie nicht werfen können. Auch dafür musste sie ihre Kräfte benutzen. Sie zog ihre Kapuze weiter nach vorn, damit sie niemand erkennen würde und wollte gerade die Granate zünden, als eine bekannte Stimme sie abhielt. 

"Tu das nicht, Magdalena." Es war Steve, der das sagte. Sie drehte sich um. Warum waren sie hier? Woher wussten sie das? HYDRA, kam es ihr in den Kopf. Sie hatten es ihnen gesagt. Sie wollten wissen, wie sie reagierte. Nun könnte sie einfach mit ihnen mitgehen. Zusammen mit Bucky. Er wäre fast soweit. 

Doch sie wusste, dass sie umgeben von HYDRA-Soldaten waren, die jede Sekunde eingreifen konnten. Und dann ging Bucky auf Steve los. Begann zu kämpfen, als wäre er der Winter Soldier und nicht der Bucky, mit dem sie sich gestern Abend unterhalten hatte.

"Wenn du das tust", sagte Sam, "wird dir niemand mehr glauben, dass du auf der guten Seite stehst." Sie setzte das Lächeln auf, das sie Pierce heute früh geschenkt hatte. Das wusste sie. Wenn sie diese Granate warf, würde die Welt sie so sehr hassen wie den Winter Soldier. Man würde ihr Terrorismus vorwerfen. 

Aber um HYDRA zu zerstören, musste sie es tun. Sie würden den Plan verschieben, sobald ihnen klar wird, dass sie ihnen alles verraten hatte. Und dann hätten sie ihre Chance vertan. Wenn die Welt sie hassen muss, damit diese Organisation untergeht, konnte sie damit leben. Denn sie kann ihren Körper wechseln. 

"Heil HYDRA, Sam", sagte sie und zündete die Granate. Mit einem Luftstoß warf sie sie und es gab in einem Teil der Schule eine Explosion. Dann noch eine und noch eine. HYDRA hatte Sprengstoff dort hineingebracht. Und dann gab es eine weitere. Nicht in der Schule. Sondern auf dem Schulhof. Dort, wo alle Schüler und Lehrer sich versammelt hatten. 

Während Lena bereits die Feuerwehr hörte, blickte sie stumm zur Schule. Der Wind blies ihr die Kapuze vom Kopf. Sie war wütend. Fühlte sich verraten. Daher kam der Wind. Das konnte sie spüren. Und sie wusste, dass es sich zu einem Tornado entwickeln würde. HYDRA hatte sie reingelegt. Sie hatte die Prüfung bestanden aber sich reinlegen lassen. 

Von einer kleinen Explosion war die Rede gewesen. Das war nicht klein. Und die Welt würde wissen, wer es getan hat; Magdalena Parrish. Agentin von HYDRA. Alle starrten wie gebannt auf die Schule. Cap und Sam sind sofort hineingerannt. Und Bucky zog Lena mit. Im Auto sah sie stumm nach vorn. Kein Zwinkern, kein Wort, keine Bewegung. 

Irgendwann blieb Bucky stehen und sah sie an. Noch waren sie nicht am Quartier. "Geht es dir gut?", wollte er wissen. "Sie sind tot", sagte sie. "Ich habe sie umgebracht." Er nahm ihre Hände. Sie sah dorthin und dann zu ihm. "HYDRA hat sie umgebracht. Du hast die Granate geworfen", versuchte er sie zu beruhigen. Doch das musste er nicht. Sie war ruhig. Und dass erschreckte sie so sehr. 

"Wusstest du es?", wollte sie wissen. Er schüttelte den Kopf. "Ich hätte es dir gesagt", schwor er und sie glaubte ihm. Doch das änderte nichts an der Tatsache. Sie hatte die Granate geworfen und die anderen Explosionen ausgelöst. Magdalena Parrish hat Menschen getötet. Sie war eine Mörderin. Eine Terroristin. Eine Marionette. Dabei wollte sie sich nie wieder benutzen lassen. 

Niemand wird mehr glauben, dass du auf der guten Seite stehst, hatte Sam gesagt. Nein, das würde niemand. Aber vielleicht gab es keine guten Seiten. Die Welt war nicht nur schwarz und weiß. Sie war grau. Gut und böse konnten sich schnell vermischen. Jeder war in seiner eigenen Geschichte ein Held. 

 

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