twelve.

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Im Schneidersitz verharrte Lena und starrte zur Uhr. Als der Zeiger auf der zwölf war, stand sie auf. Es war soweit. Sie setzte die Kapuze auf und hatte nun eine Stunde, um alles zu zerstören und Informationen zu bekommen. Ohne groß nachzudenken lief sie in Pierce Büro. Es war unbewacht. Dumme Idee. 

Vielleicht vertraute er den Leuten hier. Oder aber er hatte einfach wenig hier. Vielleicht war es auch eine Falle und er wollte Lena wieder testen. Doch jetzt spielte das keine Rolle mehr. Nichts davon. In wenigen Stunden wird er tot sein und die Maschinen sind zerstört. Die Menschen würden weiter leben können. In Frieden. 

Sie kramte die Schubladen durch und legte alle Blätter auf den Schreibtisch, die sie finden konnte. Schnell überflog sie sie und fand etwas, das wichtig sein konnte. Eine Nachricht von einem gewissen Wolfgang von Strucker. Hierbei ging es um ein Experiment. Lena runzelte die Stirn. Es gab Altersangaben. Eindeutig ging es um Menschen und sie waren noch jung. 

Sie knüllte die Nachricht zusammen und steckte sie ein. Die Avengers sollten sich darum kümmern, wenn es soweit ist, sollte sie es nicht können. Denn auf dem Papier stand auch der Ort. Und noch vieles mehr. HYDRA durfte seine Arme nicht weiter ausbreiten und wenn Von Strucker zu der Organisation gehört, muss er festgenommen werden. 

Mehr fand sie nicht. Sie nahm eine Granate und überlegte, wie sie am besten alles zerstören konnte. Ihr kam die Idee, sie in die Waffenkammer zu schmeißen. Von außen könnte sie mithilfe eines Luftstroms die Explosion verbreiten. Nichts würde mehr stehen. So jedenfalls die Theorie. Auch, wenn es nicht funktionierte wie sie es wollte, würde sich das Feuer innerhalb von Sekunden verbreiten. Das genügte ihr. 

Dann rannte sie raus, blieb jedoch vor einigen Soldaten oder Agenten stehen. Sie richteten ihre Waffen auf sie. Na super. Sie wurde beobachtet. Doch anstatt in Panik zu geraten, lächelte sie nett. "Was wollen die Herren?", wollte sie wissen. "Verrat wird nicht geduldet", sagte einer von beiden. 

"Verrat ist Ansichtssache, denken Sie nicht?", wollte sie dann wissen und griff langsam nach ihrem Stab. "Es wäre Verrat, wenn ich zulassen würde, dass Millionen Menschen sterben", fuhr sie fort. "Sie retten zu wollen. Das ist keiner." Mit diesen Worten zog sie den Stab und noch ehe die zwei schießen konnten, wurden sie gegen die Wand geschleudert. Sie ging zu ihnen, während einer sich seinen Kopf hielt. Der andere war bewusstlos. 

Sie hockte sich zu ihm und entnahm ihm die Waffe, dann sah sie zu dem anderen. Dem jüngeren. "Wissen Sie, was ich in meinen 200 Jahren gelernt habe?" Eine rhetorische Frage, denn sie würde gleich fortfahren. "Zum einen, dass Nazis scheiße sind. Wirklich wirklich scheiße." Mit den Worten entnahm sie auch dem anderen die Waffe. "Und zum anderen, dass man jemanden wie mich nicht wütend macht. Denn wenn ein Sturm zum Tornado wird, kann man ihn nicht mehr kontrollieren."

Mit den Worten ging sie nach draußen. Auch einen Autoschlüssel hatte sie eingesteckt, um zum Treffpunkt fahren zu können. Aber nicht zu dem von Bucky und ihr. Sondern zu einem anderen. Etwas, wovon noch nicht einmal Steve etwas wusste. Nur eine Person. Ihr Plan B. 

Draußen sah sie noch einmal zum Quartier. Das Fenster zur Waffenkammer war zwar offen, doch es waren Gitter davor. Sie würde gut zielen müssen. Dann atmete sie tief durch, zündete die Granate und warf sie mit Schwung und etwas Hilfe vom Wind hinein. Danach ließ sie ihren Arm schnell von rechts nach links schwingen. Sie konnte den Wind spüren. Er und sie waren eins. 

Und als sie das begriff, wusste sie dass sie mächtiger war als sie glaubte. Sie war nie einsam gewesen. Der Wind war immer da. Wenn sie sich ihm angenommen, statt ihn gefürchtet hätte, dann wäre ihr das vermutlich eher aufgefallen. Sie hatte recht. Die Explosion verbreitete sich nicht. Aber das Feuer. Rasend schnell stand alles in Flammen. 

Langsam ließ sie ihre Hände sinken und betrachtete das Chaos, das sie gerade angerichtet hatte. Nein, sie war kein guter Mensch. Das wurde ihr ebenfalls klar. Ein guter Mensch hätte das nicht getan. Doch gab es überhaupt gute Menschen? Jeder beging hin und wieder schlechte Taten. So war das Leben nun einmal. Ab wann wurde man da als 'böse' definiert? 

Das war eine Frage, die sie vermutlich nie beantworten konnte. Doch das war unwichtig, denn sie musste los. Also stieg sie ins Auto und fuhr davon. Nie wieder würde sie hierher zurückkehren. Niemals. 

Sie fuhr länger als erwartet, kam jedoch wenigstens am gewünschten Ort an und stieg aus. Die Stellen, wo früher einmal Fenster waren, wurden durch Absperrband gesichert. Sie kletterte jedoch einfach hindurch. An dem Tresen standen Jenna und Kaya. Verwirrt über letztere ging Lena zu ihnen. 

"Was machst du hier?", wollte sie wissen. "Ihr zwei habt Kräfte, aber ihr braucht auch ein Hirn", meinte sie und ließ die anderen beiden schmunzeln. Dann sah Lena zu Jenna. Diese sah besorgt aus. "Steve und Fury wollten nicht, dass ich dabei bin", sagte sie. "Warum du?" Lena legte ihre Hand auf Jennas, die auf dem Tresen lag. 

"Weil ich dir und deinen Kräften vertraue", antwortete sie. "Aber ich kann sie nicht vollständig kontrollieren." Nun zuckte Lena mit den Schultern. "Niemand ist perfekt." Eine kleine Anspielung auf den Fehler, den sie bei der High School getan hat. Und auch all die anderen davor. 

Nun schenkte Jenna ihr ein aufmunterndes Lächeln, sagte jedoch nichts. Lena hingegen fiel etwas ein und sie kramte einen Zettel hervor. Die Nachricht aus dem Quartier. Dann reichte sie ihn Jenna. Verwirrt sah sie drauf und ihre Augen wurden groß, als sie es las. 

"Kennst du die zwei?", wollte Lena wissen, doch Jenna schüttelte den Kopf. "Gut. Aber ich möchte trotzdem, dass er sie dort raus holt." Nun runzelte sie die Stirn. "Warum wir und nicht du?" Lena seufzte. "Ihr wisst wieso." Weil sie ihr nicht vertrauen werden. Steve vielleicht. Und Natasha. 

Aber der Rest würde sie nur aus den Nachrichten kennen. Jenna hingegen war ein Sonnenschein im Gegensatz zu ihr. Man wird sie mit offenen Armen willkommen heißen. Ihr Hilfe bei ihren Kräften anbieten und sie fördern. Jenna nickte und steckte den Zettel ein. "Dann wollen wir mal", sagte Kaya und reichte uns etwas. 

"Das ist für die Ohren. Steck es rein und wir alle können kommunizieren. Natasha hat sie mir gegeben, als sie den Plan mitbekommen hat", erklärte Kaya. "Jenna und ich werden erst reden, wenn alle dort sind. Damit uns niemand abhalten kann zu helfen." Lena nickte und steckte sie den Kopfhörer in Knopfgröße ins Ohr. Unangenehm aber machbar, dachte sie.

"Lena ist anwesend", sagte sie, während alle drei wenige Minuten später im Auto saßen. "Sehr gut", ertönte Steves Stimme. Es klang, als hätte er daran gezweifelt, dass sie helfen würde. Ihre Tat hatte definitiv Spuren hinterlassen. "Eine Warnung vorab. Buckys Erinnerungen sind weg." Eine Warnung an Steve. Denn er würde unweigerlich vor ihr auf ihn treffen, da sie bereits fünfzehn Minuten zu spät am Treffpunkt wäre. Sie werden wissen, auf welcher Seite sie steht.

 Sie werden wissen, auf welcher Seite sie steht

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