Ich habe Angst

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Julia POV

„Klar" antworte ich. Wir setzen uns an einen der freien Tische und fangen an zu reden. „Und wie geht es dir so?" frage ich ihn interessiert. Er antwortet nicht ganz so fröhlich wie ich „Joa ganz gut. Und dir?" „Super" gebe ich nur wieder. Er scheint nicht ganz bei der Sache zu sein. Um ehrlich zu sein, ich war früher ein bisschen in Dima verliebt. Doch in der Schule hätte ich nie eine Chance bei ihm gehabt. Als ich ihn eben gesehen habe hat mein Herz wieder angefangen schneller zu schlagen. Wie früher. Ich musste ihn einfach ansprechen.

„Alles in Ordnung?" frage ich nach ein paar Momenten der Stille. Ich schaue ihm in sein auf den Boden gesenktes Gesicht. Nach ein paar weiteren Momenten in denen keiner was gesagt hat gibt er schließlich zu: „Hör zu um ehrlich zu sein ist nicht alles in Ordnung. Ich weiß noch wie sehr ich dir damals wehgetan habe und wie oft ich dir das Leben schwer gemacht habe. Ich weiß gar nicht warum du mich noch ansprichst. Aber es ist mir unendlich peinlich und ich möchte mich dafür entschuldigen."

„Ist doch alles gut. Das ist Ewigkeiten her." beruhige ich ihn und fange an zu lächeln. Er zwingt sich auch ein lächeln auf. Wir reden weiter und verstehen uns immer besser.
„Und wo arbeitest du?" fragt er irgendwann.
„Zuhause" sage ich und fange wieder an zu lachen. Ich weiß nicht warum aber bei ihm muss ich die ganze Zeit lachen.
„Was? Du bist arbeitslos? Julia das hätte ich aber nie von dir erwartet" neckt er mich und lacht laut los.
Ich schaue ihn belustigt und gleichzeitig beleidigt an und stelle klar „Nein du Arsch. Ich bin Webdesignerin und arbeite selbstständig".
Er hört direkt auf zu lachen und schaut mich beeindruckt an: „Echt jetzt? Das ist mega Nice".
„Danke" gebe ich wieder und stelle noch eine Frage: „Und als was arbeitest du?".
„Ich bin auch selbstständig."
„War ja klar,dass du zum Drogendealer wirst."
Wir fangen wieder an laut loszulachen. Daraufhin hat sich die Frau hinter der Theke wieder gemeldet und wir wurden kurzerhand aus dem Starbucks rausgeworfen. Naja passiert.
„Wieso bist du eigentlich wieder in Osnabrück? Nach der Schule bist du doch weggezogen?" fragt er diesmal ernst.
„Ja ich habe in Köln studiert und danach auch dort gelebt. Vor einigen Monaten habe ich mich aber von meinem Freund getrennt und seitdem hat er mich bedroht. Ich hatte keinen anderen Ausweg mehr. Es war auch nicht wirklich einfach neu anzufangen. Wenn man selbstständig ist hat man ja kein festes Einkommen und ich musste hier auf neue Kunden warten." erkläre ich ihm.
„Warum hast du den Hurensohn nicht angezeigt?"
„Wollte ich eigentlich. Aber ich konnte ihm nichts beweisen und ganz ehrlich,wenn er es rausbekommen hätte würde er mich umbringen. Ich habe einfach Angst:" erkläre ich erneut.

1 Woche später

Seit diesem Tag im Starbucks habe ich Dima nicht mehr gesehen. Wir haben zwar Nummern ausgetauscht doch bisher hat er sich nicht gemeldet. Es ist gerade dunkel und ich gehe die noch dunkleren Gassen von Osnabrück entlang. Ich war bei einer Freundin und bin jetzt auf dem Weg nachhause. Ich biege gerade in eine Allee in der es keine Laternen gibt als mich jemand von hinten packt und gegen die Wand von einem der Hochhäuser drückt.
„Dachtest du du kannst einfach so abhauen ohne Tschüss zu sagen?" brüllt der Fremde, der eigentlich kein Fremder ist denn ich erkenne die Stimme sofort. Es ist mein ex Freund. Ich bekomme direkt eine Gänsehaut auf dem ganzen Körper. Er zieht mich an der Wand entlang hoch so, dass ich den Boden nicht mehr berühren kann. Ich flehe ihn an: „Bitte, lass mich los".

Ich habe dich schon immer gehasst (Sun Diego FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt